Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis. Walter G. Pfaus

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Название Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis
Автор произведения Walter G. Pfaus
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745214024



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fragen wie ein Polizist. Haben Sie nicht gehört, was ich sagte? Virginia Leggins hat uns erpressen wollen. Diese Leute könnten noch leben, wenn sie uns nicht auf so widerwärtige Weise in den Rücken gefallen wären. Ich habe Leggins gut bezahlt, er wurde geradezu fürstlich entlohnt ... aber das hielt ihn nicht davon ab, uns zu bestehlen.“

      „Warum sollte das Hotel niedergebrannt werden?“

      „Sie stellen immerzu bloß Fragen. Es wird Zeit, dass Sie uns mitteilen, ob wir mit Ihrer Unterstützung rechnen dürfen“, sagte Saccato.

      „Ich könnte jetzt zum Schein auf das Angebot eingehen, um mehr über die Hintergründe des Verbrechens in Erfahrung zu bringen, aber das ist einfach nicht meine Art“, sagte Bount. „Nein, ich arbeite nicht für Sie.“

      „Sie müssen überhört haben, was ich bereit bin, für Ihre Arbeit zu zahlen - vorausgesetzt natürlich, dass Sie sie erfolgreich beenden.“

      „Ich habe das schon mitbekommen, aber Angebote dieser Art interessieren mich nicht.“

      „Damit unterschreiben Sie Ihr Todesurteil.“

      „Ich glaube nicht, dass Sie fähig wären, die Drohung in die Tat umzusetzen. Es wäre Selbstmord.“

      „Wetten, dass?“, höhnte Barradon.

      Ein dumpfer Laut ertönte. Bount sprang aus dem Sessel hoch und zuckte herum. Er erfasste das Geschehen mit einem Blick.

      Finch hatte sich, ungesehen von Barradon, der nur noch Augen und Ohren für das Gespräch im Zimmer gehabt hatte, vom Flur des Badezimmers erhoben. Er versuchte jetzt seinen Widersacher mit der Handkante auszuschalten, und seine Lage zu verbessern.

      Barradon torkelte, es schien, als wolle er wie ein Betrunkener die Balance wahren. Bount wartete den Moment nicht ab, wo es Barradon schaffen würde, seine Schwäche in den Griff zu bekommen. Er war mit einem Satz bei ihm. Sein Karateschlag fegte Barradon, der einen lauten Schmerzensschrei ausstieß, die Waffe aus den Fingern. Bount bückte sich blitzschnell danach, jumpte damit zwei Schritte zurück und beherrschte die Szene mit dem Revolver. Saccato und Cachez hatten sich nicht vom Fleck gerührt. Sie wirkten wie gelähmt.

      Finch, dem das Blut über das Gesicht lief, lehnte an der Badezimmertür. Er atmete laut und keuchend. Er hatte sich mit dem Schlag, den er Barradon versetzt hatte, völlig verausgabt.

      Barradon stand mit weichen Knien im Raum. Er wollte etwas sagen, aber er brachte kein Wort zustande. Saccato fand als Erster seine Sprache wieder.

      „Du verdammter Kretin!“, stieß er hervor, den Blick auf Barradon gerichtet.

      „Sie wollten mich umlegen“, krächzte Finch. „Sie haben auch Charly und Virginia abkassiert. Die schrecken vor nichts zurück, Mann. Wenn Sie nicht gekommen wären ...“ Er musste eine kurze Pause einlegen, um Luft zu holen. „Wenn Sie nicht gekommen wären, hätte er abgedrückt, bestimmt! So mussten sie mich ins Badezimmer treiben. Dort hat er mir eine Vollnarkose mit der verdammten Kanone verpasst. Oh, Mann! Mir ist zumute, als ob mein Schädel mit Pressluft gefüllt wäre.“

      Saccato, der plötzlich sehr blass aussah, stand auf. Er war sichtlich bemüht, Haltung zu bewahren.

      „Schlagen Sie sich auf unsere Seite, Reiniger!“, empfahl er. „Sie werden es nicht zu bereuen haben. Ich erhöhe mein Angebot.“

      „Das fällt Ihnen nicht schwer, nehme ich an“, spottete Bount. „Es ist leicht, mit Geld zu jonglieren, das man nicht hat.“

      „Wir haben es“, versicherte Saccato. „Selbst wenn die drei Millionen, die uns gestohlen wurden, nicht wieder auftauchen sollten, wird neues Geld hereinkommen ... unablässig. Wir haben einen Geheimauftrag, der es uns ermöglicht, aus Ihnen einen reichen Mann zu machen.“

      „Die kassieren Geld von ihren Landsleuten, das angeblich dafür bestimmt ist, auf der Zuckerinsel eine Opposition aufzubauen und deren Arbeit zu finanzieren“, mischte Finch sich ein, „aber nach ein paar Pleiten mit denen, die das Geld erhielten, kamen sie auf die Idee, das Geld lieber für sich selbst zu behalten.“

      Bount stieß einen Pfiff aus.

      „Jetzt durchschaue ich die Zusammenhänge“, sagte er. „Sie hatten vor, sich an den Spenden Ihrer Landsleute zu bereichern. Um glaubhaft machen zu können, dass das Geld durch höhere Gewalt verlorenging, sollte das Hotel in Flammen aufgehen ... insbesondere die Etage, in der die von Ihnen gemieteten Räume lagen.“

      „Bravo“, sagte Saccato. „Ich schätze Leute mit guter Auffassungsgabe.“

      „Leggins wurde von Ihnen dazu ausersehen, den Brand zu inszenieren, aber Finchs miserabel konstruierte Benzinbomben und ein paar glückliche Umstände verhinderten die Katastrophe.“

      „So lässt es sich zusammenfassend ausdrücken“, erklärte Saccato kopfnickend.

      „Haben Sie darauf bestanden, dass ich meine Arbeit an dem Fall niederlege und zurück nach New York reise?“

      „Ich schwöre Ihnen, dass das weder meine Idee noch die meiner Freunde war. Wir haben mit dieser Geschichte ebensowenig zu tun wie mit Missis Elmers Entführung.“

      „Ich fürchte, ich muss jetzt die Polizei verständigen“, sagte Bount und trat ans Telefon.

      „Wenn Sie das tun, verspielen Sie ein Vermögen“, warnte ihn Saccato.

      Bount zuckte mit den Schultern.

      „Ich habe gelernt, auch ohne viel Geld über die Runden zu kommen. Es wirft mich nicht um, wenn mir diese Erfahrung erhalten bleibt.“

      „Meine Freunde und ich werden in Abrede stellen, was Sie uns vorwerfen!“

      „Sie vergessen Mister Finch. Er wird meine Angaben bezeugen“, sagte Bount.

      Saccato wandte sich an Finch.

      „Ich hoffe, Sie erweisen sich jetzt nicht als begriffsstutzig. Oder als nachtragend. Sie können uns nicht verübeln, dass wir Sie aus dem Wege zu räumen versuchten, schließlich ging es dabei um unser Geld, und um unsere Sicherheit. Die Situation hat sich gewandelt. Jetzt haben wir einen gemeinsamen Feind - Sie und wir.“

      „He?“, fragte Finch und sah verblüfft aus.

      „Mann, so begreifen Sie doch! Wenn Reiniger die Polizei verständigt, landen nicht nur meine Freunde und ich im Gefängnis, dann geht es auch Ihnen an den Kragen. Ganz zu schweigen davon, dass Sie nicht die geringste Chance hätten, an das Geld heranzukommen, um das es Ihnen geht.“

      „Worauf wollen Sie hinaus?“

      „Stoppen Sie diesen Wahnsinnigen! Werden Sie ein Mitglied unseres Teams! Ich zahle Ihnen dafür eine einmalige Sonderprämie in Höhe von zweihunderttausend Dollar!“

      Finch schluckte. Seine Augen funkelten begehrlich.

      „Sie wollen mich ködern, ich soll die Kastanien für Sie aus dem Feuer holen, was? Ich bin doch nicht verrückt!“

      „Ist es verrückt, über Nacht reich zu werden? Sie haben die Chance, jetzt und hier!“, stieß Saccato hervor.

      „Er meint es ernst“, sagte Bount zu Finch. „Er würde zahlen, wenn er es könnte, aber erstens gibt er zu, momentan nicht liquide zu sein, zweitens würde er sein Versprechen rasch vergessen, wenn er es einlösen müsste, und drittens haben Sie keine Chance, mich zu stoppen.“

      Finch ballte die Hände. Er sah zerquält und verunsichert aus.

      „Saccato hat ja recht“, meinte er. „Wenn die Bullen hier aufkreuzen und alles zu Protokoll nehmen, was passiert ist, stehe ich ziemlich belämmert da. Ich habe die Benzinbomben gebaut. Ich wusste, was Charly vorhatte, ohne ihn daran gehindert oder die Polizei verständigt zu haben. Ich konnte mir auch errechnen, wer ihn und Virginia ermordete, aber ich ließ die Polizei erneut aus dem Spiel und versuchte stattdessen mein Schäfchen ins Trockene zu bringen. Nein, ich habe keine Chance, bei denen auf