Название | Die Fujifilm X-T3 |
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Автор произведения | Rico Pfirstinger |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960887256 |
TIPP 18 |
Optischen Bildstabilisator (OIS) verwenden |
Die meisten XF- und XC-Zoomobjektive wie auch einige ausgewählte Festbrennweiten bieten einen optischen Bildstabilisator (OIS). Wenn Sie Aufnahmen aus der Hand mit längeren Verschlusszeiten als üblich machen wollen, schalten Sie den OIS ein, um Verwacklungen und verschwommene Bilder zu vermeiden. Die meisten XF-Objektive verfügen über einen speziellen OIS-Ein-/Aus-Schalter am Objektivtubus. Dagegen wird der OIS bei XC-Objektiven und beim XF16–80mmF4 über das Kameramenü eingestellt.
Eine alte Fotografenregel zieht hierfür den Kehrwert aus der kleinbildäquivalenten Brennweite heran. Bei einer Brennweite von 50 mm liegt die Verwacklungsgrenze nach dieser Regel somit bei [1 ÷ (50 × 1,5)] s = 1/75 s. Anders gesagt: Wenn Sie mit einer 50-mm-Brennweite fotografieren und die Aufnahme nicht unscharf werden soll, sollten Sie Verschlusszeiten von weniger als 1/75 s verwenden – oder eben den OIS einschalten.
Typisch für solche Faustregeln ist, dass sie für den einen Benutzer zu streng und für den anderen zu lax sind. Letztendlich wissen Sie als erfahrener Fotograf am besten, welche Verschlusszeiten Sie unter welchen Bedingungen noch »halten« können – und welche eher nicht.
Grundsätzlich gibt es zwei OIS-Modi, zwischen denen Sie im Aufnahmemenü wählen können (AUFNAHME-EINSTELLUNG > IS MODUS):
OIS-Modus 1 (DAUERHAFT) ist die Standardeinstellung, hier stabilisiert die Kamera das Bild andauernd, also auch schon vor dem Auslösen, etwa während Sie durch den Sucher schauen und den Bildausschnitt festlegen.
OIS-Modus 2 (NUR AUFNAHME) stabilisiert das Bild erst im Moment der Aufnahme, also wenn Sie den Auslöser vollständig (bzw. – im AF-C-Modus – zur Hälfte) durchdrücken.
Bitte beachten Sie, dass der OIS in ungünstigen Fällen – speziell bei sehr kurzen (!) Verschlusszeiten – auch zum Verwackeln der Aufnahme beitragen kann. Dieser unerfreuliche Effekt tritt im Modus 1 mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf als im Modus 2. Auf der anderen Seite ist der OIS-Modus 1 bei besonders langen Verschlusszeiten (etwa 1/15 s, 1/8 s oder 1/4 s) effektiver.
Abbildung 22: Der optische Bildstabilisator des XF16–80mmF4 R OIS WR in Aktion: Durch die lange Verschlusszeit von 1/2 s konnte ich diese Nachtaufnahme mit ISO 160 stehend aus der Hand schießen. Dank OIS konnte eine Verwacklungsunschärfe erfolgreich vermieden werden.
Daraus ergeben sich folgende Empfehlungen für den OIS-Gebrauch:
Schalten Sie den OIS nur dann ein, wenn es notwendig ist. Bei kurzen Verschlusszeiten, für die ohnehin keine Bildstabilisierung notwendig ist, können Sie die Funktion ausschalten und den OIS somit als potenziellen Störfaktor eliminieren. Gleichwohl habe ich festgestellt, dass der OIS auch bei Verschlusszeiten von 1/2000 s und 1/4000 s sehr praktisch sein kann – z. B. in einer Situation, in der ich mit einem XF18–55-mm-Objektiv Aufnahmen aus einem kleinen Hubschrauber heraus machte, der im Flug extrem hochfrequente Vibrationen aufwies.
Ich verwende bevorzugt den OIS-Modus 2 (»Nur Aufnahme«). Modus 1 kann sich jedoch insbesondere dann als praktischer erweisen, wenn Sie mit besonders langen Verschlusszeiten arbeiten oder ein Teleobjektiv einsetzen: In diesem Fall stabilisiert der OIS nämlich bereits das Live-View-Bild, wodurch die Auswahl des Bildausschnitts und das Scharfstellen wesentlich erleichtert werden.
Im Zweifelsfall können Sie den OIS auch abschalten, wenn Sie mit einem stabilen Stativ oder Verschlusszeiten von länger als einer Sekunde arbeiten. Natürlich hängt diese Entscheidung sehr stark von der Robustheit des Stativs, den vorherrschenden Windverhältnissen und verkehrsbedingten Vibrationen ab. Beim Arbeiten in einem geschäftigen Umfeld – etwa tagsüber in einer belebten Innenstadt – treten häufig Situationen auf, in denen Sie auch bei Verwendung eines noch so robusten Stativs den OIS besser eingeschaltet lassen sollten. Das XF16–80mmF4 R OIS WR hat sogar eine eingebaute »Stativerkennung« und deaktiviert seinen sechsstufigen OIS bei Bedarf automatisch.
Abhängig vom verwendeten Objektiv sollten Sie den OIS auch dann ausschalten, wenn Sie »Mitzieher« [14] mit längeren Belichtungszeiten fotografieren. Es kann nämlich bei eingeschaltetem OIS manchmal etwas schwierig sein, das Motiv richtig zu erfassen. Auch für diesen Fall verspricht das XF16–80mmF4, Ihre Mitziehbewegung zu erkennen und sich entsprechend darauf einzustellen.
Übrigens: Der OIS emittiert im Aufnahmemodus stets ein summendes Geräusch – und zwar auch dann, wenn die Funktion ausgeschaltet wurde. Aber keine Sorge: Das ist vollkommen normal.
TIPP 19 |
So unterscheiden sich XF23mmF1.4 R, XF16mmF1.4 R WR und XF14mmF2.8 R |
Im Gegensatz zu herkömmlichen X-Mount-Objektiven besitzen die Weitwinkel-Festbrennweiten XF14mmF2.8 R, XF16mmF1.4 R WR und XF23mm F1.4 R einen verschiebbaren MF-Ring zum manuellen Scharfstellen:
Ziehen Sie den Fokusring zur Kamera hin, um Objektiv und X-T3 in den MF-Modus zu versetzen.
Schieben Sie den Fokusring von der Kamera weg, um Objektiv und X-T3 zurück in den AF-Modus zu versetzen.
Alternativ können Sie mit dem kameraeigenen Fokuswahlschalter auch auf manuelles Scharfstellen umschalten. Das Objektiv verbleibt dabei in der AF-Stellung. In diesem Fall beschränkt sich der MF jedoch auf die »Instant-AF«-Funktion (die normalerweise der AF-L-Taste zugewiesen ist), d. h., Sie können den Fokus nach dem Drücken von AF-L am Objektiv nicht mehr verändern oder nachjustieren.
Umgekehrt steht Instant-AF bei diesen Objektiven nicht zur Verfügung, wenn Sie durch Verschieben des Fokusrings am Objektiv auf die manuelle Scharfstellung umschalten. Sie können dann nur noch mit dem Fokusring scharfstellen.
Die im Objektiv eingravierten Schärfentiefeangaben [15] sind weniger konservativ und meiner Meinung nach auch weniger nützlich als die pixelbasierte Skala der Kamera. Hintergrund dieser Diskrepanz sind unterschiedlich große Zerstreuungskreise [16], die für die Berechnung der Schärfentiefe herangezogen werden: Die elektronische Skala geht bei PIXEL-BASIS von einer pixelscharfen Betrachtung bei 100-%-Vergrößerung am Computerbildschirm aus, die in die Objektive eingravierte Skala basiert hingegen auf typischen Betrachtungsabständen von ausgedruckten Bildern. Einige Fotografen halten die eingravierten Angaben (also die FILMFORMAT-BASIS) für praxisgerechter als die Anzeige auf PIXEL-BASIS, ich hingegen bevorzuge letztere. Der Unterschied zwischen den beiden Skalen beträgt etwa 3 2/3 Blendenstufen.
Die Drehrichtung des Fokusrings kann bei den 14-mm-, 16-mm- und 23-mm-Objektiven mit verschiebbarem Blendenring nicht umgestellt werden.
Wenn Sie bei Ihrer X-T3 den Modus AF+MF einschalten (Aufnahmemenü > AF/MF-EINSTELLUNG > AF+MF > AN), können Sie diese Funktion nur nutzen, wenn sich das Objektiv im MF-Modus und die Kamera im AF-Modus (AF-S) befindet. In dieser Konfiguration können Sie dann mit halb durchgedrücktem Auslöser automatisch fokussieren und die Schärfe anschließend am Fokusring manuell nachjustieren.
Abbildung 23: Fujinon XF23mmF1.4 R mit eingravierter Fokus- und Schärfentiefeskala: Der Retro-Anmutung fielen leider