Название | DAS GEHEIMNIS DER 7 FEIGEN |
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Автор произведения | ELIYA LOREN |
Жанр | Контркультура |
Серия | |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347114227 |
Fabiano stand mit einem riesigen bunten Strauß Gladiolen vor meiner Tür – zu meinem Geburtstag, der letzte Woche war. Ich liebe Gladiolen! Er hatte sie in allen Farben ausgewählt. Hinter seinem Rücken zauberte er ein weiteres Geschenk hervor: eine schwarze, glänzende Obsidian-Kugel. Sie war schwerer, als man vermutete, und aus einem besonderen schillernden glatten Stein. Die kaum wahrnehmbare Maserung auf der Kugel strahlte etwas Geheimnisvolles aus. Zu guter Letzt überreichte er mir ein Buch mit Briefen von Frieda Kahlo.
Er war total fertig, hatte noch nichts gegessen. Ursprünglich hette er bereits um 9 Uhr losfahren wollen, doch dann kam Andrea dazwischen und es wurde leider 17 Uhr (!), bis er endlich bei mir eintraf. Meine Güte, seine Gegenwart ist immer elektrisierend.
Ich stellte die Gladiolen in eine große Vase. Schnell machte ich ihm etwas zu essen. Danach hielt uns nichts mehr.
Er küsste wie kein anderer. Sein Dasein rührte mich oft zu Tränen. Er zeigte mir, wie stark er in seinem Innersten berührt war. Genau das liebe ich so sehr an ihm. So wie seine endlose Weite, die sich in mir spiegelt und mich ihm vollkommen auslieferte. Ungestüm küsste er mich. Er lässt mich alles um mich herum vergessen. Wild und zügellos verschmelze ich mit ihm vollständig.
Später erzählte er mir von seinem Problem, dass er niemanden traurig sehen konnte. Aber Andrea inszenierte ständig Dramen, sodass Fabiano mir mitteilte: »Jetzt bin ich an meine Grenzen angekommen. Ich bin so klar wie nie mit der Beziehung zu Andrea und es deutet alles auf eine Trennung hin. Ich weiß, dass Andrea mit meinen Grenzen spielt, und ich habe ihr gesagt, wenn sie es übertreibt, dann bin ich weg!«
Auf Kosten seines Künstlertums nimmt er sich immer zurück. Doch er ist sich sicher, dass er so nicht mehr leben kann und will. Fabiano ist ein sehr gutmütiger Mensch.
Viel lieber aber hätte ich mit ihm über uns oder mein Musiktheater-Projekt gesprochen. Denn ich würde mich gerne mit ihm zusammen für ein Stipendium in Italien bewerben. Ich glaube, wir wären ein sehr gutes Team. Und zusammen wären wir noch viel stärker, weil wir beide zwei ausgeprägte Persönlichkeiten sind.
Alles, was mir Fabiano über Andrea erzählte, zeigte mir, dass zwischen ihr und mir ein gewaltiger Unterschied besteht. Es ist bestimmt nicht leicht für Fabiano, sich aus dieser langjährigen, aber doch für ihn so zerstörerischen und einengenden Beziehung zu lösen. Wir verplauderten unseren Nachmittag und den ganzen Abend.
Fabiano schmiss mich bäuchlings auf das Bett und nahm mich stürmisch und leidenschaftlich. Sein Becken bewegte sich kraftvoll auf und ab. Er bedeckte meinen Rücken mit unzähligen schauerrerregenden Küssen. In seiner Sprache und seinen poetischen Worten, während er mich liebte, zerfloss ich in alle Richtungen. Wir liebten uns, bis wir uns in unserem Höhepunkt verloren. Sanft drehte er mich zu sich um und schaute mich mit seinen dunklen Augen liebevoll an. Er liebkoste mich noch stundenlang, bevor er sich langsam und widerstrebend anzog.
Sein Duft hing noch im Raum und ich spürte ihn noch in mir, lange nachdem er weg war. Er machte mich glücklich, sanft und schön.
Wie immer rufe ich ihn an, wenn er auf dem Nachhauseweg ist, um ihn während der langen Fahrt zu unterhalten. Dann noch eine letzte sms für diesen Tag.
P.: Fabiano, deine bloße Präsenz führt mich zu meinem Goldschatz, der in meiner Mitte ruht. i.k.D.P.
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Wieder einmal wollte Fabiano Andrea nach Venedig schicken und fragte mich: »Wann kann ich dich wiedersehen?«
P.: eine wundervolle ilusión27 dich bald sehen, küssen, spüren, hören, atmen, berühren – samtig, sinnlich, feurig mit Haut und Haaren … hoffentlich … keine Illusion! P.
F.: Leider doch eine Illusion.
P.: Schade.
P.: Der Schmetterling zählt nicht die Monde, sondern Augenblicke – und er hat Zeit genug. Wie war deine Ausstellung???
27 la ilusión = in spanisch „Wunsch“ oder „Wunschtraum“
MURNAU – MÜNCHEN – WEINKEHR
P.: Sehnsucht und der Träume weben – sie sind der weichen Seele süß. Doch edler ist ein starkes Streben: es macht den schönsten Traum gewiss. Ich muss dich unbedingt sehen! Ich habe eine Idee und Vision. Liebesgruß P.
F.: Pflege deine Träume wie Wunden … i.k.D.s. F.
P.: Danke für deinen Kuss. Wann kann ich dich sehen oder persönlich sprechen? es gibt Neuigkeiten. P. Zauberkuss
Wir telefonierten und verabredeten uns in Murnau.
22. August
Meine Güte, dieses Wetter – ich bin pitschnass geworden und sitze hier in Murnau im Café Krönner und warte auf Fabiano. Überall in der ganzen Stadt ist alles überschwemmt. Es schüttet aus Kübeln.
Vom Parkplatz bis zum Café bin ich knöcheltief durch die Fluten gewatet. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich schwimme in meinen neuen, roten, sündhaft teuren Schuhen. Die sind jetzt leider ruiniert. Was der Tag wohl noch so bringt? Bin gespannt, wann Fabiano eintrudelt. Er hat schon leicht Verspätung. Ich blickte mich im Café um. Die Bedienung trat an meinen Tisch: »Was darf es denn sein?«
Dann endlich kam auch er völlig durchnässt im Café an. Er setzte sich zu mir an den Tisch: »Wie schön du bist«, er schaute mich aus seinen schwarzen Augen staunend an. Typisch Mann! Na klar, eben völlig durchweicht und durchnässt. Die Bedienung brachte uns zwei große, dampfende Teetassen. Wir tranken den heißen Tee in kleinen Schlucken und wärmten uns erst einmal auf. Dann aßen wir eine süße Kleinigkeit, Fabiano danach noch eine herzhafte.
Dann schlug Fabiano vor, mit mir nach München zu fahren. Also fuhren wir mit zwei Autos nach München und gingen in das Restaurant Weinkehr in der Briennerstraße. Sein Sohn Gregor arbeitete dort. Er begrüßte ihn und stellte uns vor. Bildschön war sein Sohn. Ein ganz feiner, hochsensibler junger Mann. Er freute sich sehr, dass sein Vater ihn überraschend besuchte, und bewirtete uns äußerst zuvorkommend. Er war sehr höflich. Und auch das Essen war hervorragend.
Immer nur Thema Andrea. Ich hörte geduldig zu. Fabiano ist sehr angespannt bei diesem Thema. Er lächelte mich entschuldigend an. »Ich möchte sehr gern mit dir mehr in Leichtigkeit sein.« Das würde ich mir auch wünschen, dachte ich still bei mir.
PAPPENHEIM II
Ich schickte ihm ein Bild mit einer Muschel.
P.: Schau, in der Mitte der Muschel – so fühle ich mich, wenn du bist tief in mir und ich schlafe mit dir. In diesem kleinen Punkt in der Mitte der Muschel liegt meine Sehnsucht und schwebt meine Erfüllung, unsere Poesie und unsere Leichtigkeit, unser Eros und unsere Wurzel.
Dies alles teile ich nur mit dir.
Als Antwort kam eine sms mit der Bitte, dass ich ihn anrufen soll. Fabiano ist sehr mit seinem Auftragsbild beschäftigt und beklagt sich, dass er sich durch den Stress mit Andrea schwer auf sein Bild konzentrieren kann.
F.: Es gibt Oeren (Ohren) hinter den Türen. Daswegen, ich schicke diese klangloses Kuss durch ein sms … Aber tief! F.
26. August
Gestern rief Fabiano an, dass er kommen wolle, bevor er nach Paris fährt. Andrea ist weggefahren. Sie verriet ihm nie, wohin sie fuhr und wie lange sie bleiben würde. So hielt sie ihn natürlich ganz schön in Schach und somit auch in einer Handlungsunfähigkeit. Dann erfuhr er plötzlich von Symeon, dass Andrea in Paris sei. Wohin er auch demnächst fahren würde.
»Magst du nicht nach Pappenheim kommen? Dann könnte ich, bis du hier bist, noch an meinem Bild weiterarbeiten«, bat mich Fabiano.
Konnte ich ihm einen Wusch abschlagen?
27. August
Also packte ich am Samstag meine Siebensachen und alle Zutaten für eine Fischsuppe ein und fuhr gegen 17 Uhr los in Richtung Pappenheim.
Kurz