Название | DAS GEHEIMNIS DER 7 FEIGEN |
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Автор произведения | ELIYA LOREN |
Жанр | Контркультура |
Серия | |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347114227 |
F.: Die mms konnte ich nicht öffnen. Ah! … ist alles, was ich konnte sagen, wann ich denke in dir. Auch mmmmmmm …!
Am Mittwoch rief er dann an. Endlich konnte ich ihm von meiner Chorprobe erzählen.
26. Juli
Schon wieder eine Woche her – eine gefühlte Ewigkeit – seit ich mit Fabiano telefoniert hatte. Ich vermisse ihn. Seine Stimme fehlte mir. Um mich abzulenken, machte ich einen großen Spaziergang über die Wiesen und durch den Wald.
Durch Fabiano habe ich mich das erste Mal ernsthaft mit Schriftstellern, ihren Gedanken, Gedichten und Aphorismen auseinandergesetzt. Ich stellte auf einmal fest, dass die Sprache – insbesondere die poetische Sprache – an Bedeutung für mich gewonnen hat.
Etliche poetische sms’n, die dann noch hin und her flogen, aber leider habe ich sie alle nicht notiert.
2. August
Ich bekam eine sms mit einer Bitte von Fabiano: »Könnte ich bitte einen Telefontermin mit dir bekommen? Wann kann ich mit dir telefonieren?« Er machte es richtig förmlich und dringend. »Ich habe Andrea von uns erzählt und auch, dass wir zusammen schlafen.«
Zuerst war ich darüber fürchterlich erschrocken, danach total traurig. Immens traurig. Wieso war ich darüber traurig? Warum hatte er das gemacht, fragte ich mich. Es hatte sie bestimmt verletzt. Wollte er klare Verhältnisse schaffen? Wollte er, dass sie sich trennt? Von ihr aus, damit er diesen Schritt nicht machen musste?
Komischerweise habe ich mich mit seiner Information schlecht, fast verraten gefühlt. Ich glaube, ich bin ein bisschen verrückt. Jede Frau hätte sich bestimmt über diese Information gefreut. Irgendwie wollte ich unsere Liebe schützen. Ich liebe Fabiano reinen Herzens. Und natürlich habe ich auch zu Adriano ein tiefes Gefühl, obwohl wir schon seit langem kein Liebespaar mehr, sondern nur noch Freunde sind. Immer, wenn ich mit ihm bezüglich meiner Projekte etwas besprechen wollte, sagte er zu mir: »Bespreche das bitte lieber mit Fabiano. Ich habe dafür keine Zeit und keinen Sinn.« Ich folgte seinem Rat und ging meiner Wege. Kann man zwei Menschen gleichzeitig lieben?
Adriano und Fabiano könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie sind beide, jeder auf seine Weise, unvergleichlich. Wer sagt eigentlich, dass man nur einen Mann lieben darf? Die Gesellschaft, die Kirche?
Mit Adriano verbindet mich eine lange Zeit. In dieser Zeit hatte uns die Musik verbunden, die wir jetzt nicht mehr miteinander teilen. Immer war ich die Impulsgeberin gewesen. Ohne Streitigkeiten ging es nie. Adriano fehlte die Spontaneität und er bremste gerne alles aus. Außerdem war ich für ihn leider die einzige Bezugsperson. Eigene Freunde hatte er nicht, mit denen er sich traf, oder eigene Interessen, denen er nachging. Das kann eine ganze Weile gut gehen und angenehm sein. Aber auf Dauer? Es belastete mich mehr, als ich mir eingestehen wollte. Immer und überall das gleiche Spiel zwischen Nähe und Distanz. Jetzt verfolgte jeder von uns seine eigenen Projekte.
Eigentlich sollte man zwei Menschen nicht miteinander vergleichen. Was mir jedoch auffiel, war, dass Adriano sich nicht auf diese tiefe Hingabe einlassen konnte, die für mich aber in allen Beziehungen und in allen Bereichen essentiell wichtig war. Außerdem fühlte ich mich in Bezug auf ihn selten in meiner Weiblichkeit gesehen. Wir pflegten eine wunderbare Freundschaft. Dabei kann ich mit ihm äußerst intelligente und gute Gespräche führen. Sein Humor ist unschlagbar. Seine großartige Wertschätzung anderen gegenüber ist bewundernswert, ebenso wie seine Neutralität, die unübertroffen ist, seine Sichtweisen und sein Sinn, Dinge richtig einzuschätzen.
Mit Fabiano dagegen fühle ich mich als pures Weib. Unglaublich lebendig in meiner Weiblichkeit. Bei ihm hatte ich das Gefühl, er lässt sich ganz auf etwas und jemanden ein. Zumindest vermittelte er das. Er nimmt sich das, was er haben möchte, mit Haut und Haaren. Diese gefühlte Tiefe entspricht mir sehr. Aus dieser Tiefe entsteht eine unbändige Leichtigkeit. Und es ist noch etwas anderes, was mich mit Fabiano verbindet. Etwas Unerklärliches. Dieses universelle Eins-Sein.
Ein Miteinander-Verschmelzen, welches ich nicht in Worte fassen kann.
Etwas sehr Altes, Vertrautes, aber auch dynamisch Neues. Es ist wie eine Erinnerung mit ihm, sogar mehr, eine Gewissheit, dass ich schon einige Leben mit ihm geteilt hatte. An einige vergangene Leben, manchmal auch nur Momente, konnte ich mich klar erinnern. Am deutlichsten erkenne ich die Personen, die mir in meiner letzten früheren Existenz sehr nahestanden. Es gibt so eine Art inneres Erkennungszeichen, welches sich in einem ganz bestimmten, ziemlich seltsamen Gefühl äußert. Oft kann ich die Personen exakt und eindeutig zuordnen. Es ist wie ein Bild, das vor mein inneres Auge fällt. Allerdings kann ich dieses nicht willentlich beeinflussen. Am Anfang hatte mich diese Gabe eher irritiert, weil ich sie nicht immer ganz klar ein- oder zuordnen konnte. Mit der Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und sie ist für mich selbstverständlicher geworden. Leider beruht dieses Erkennen nicht immer auf Gegenseitigkeit. Erst ein einziges Mal in meinem Leben hatte ich eine Person getroffen, die mich auch ganz klar »erkannte«. Mit meinem Wissen bin ich daher eher zurückhaltend. Und als ich Fabiano bei Gina zum ersten Mal sah, hatte ich ganz klar genau diese Art des Erkennungszeichens. Fabiano glaubte mit keiner Wimper an so etwas wie vergangene Leben. Er glaubte auch nicht an Reinkarnation. Dafür hatte er seine ganz eigenen Erklärungen. Für ihn sind das alles Erinnerungen aus der Kindheit, Ähnlichkeiten mit vertrauten Gefühlen, bezogen auf Vater oder Mutter. Mit Sicherheit ist dies für viele Menschen nicht einfach zu unterscheiden. Für mich war der Unterschied klar erkennbar, ob diese Gefühle vertraute Erinnerungen aus meinem Familiensystem sind oder aus einer anderen Existenz stammten. Diesbezüglich hatte ich wohl feine Antennen mitbekommen. Schließlich hatte ich mich jahrelang mit diesen Themen bewusst und intensiv auseinandergesetzt. Fabiano hielt mich bestimmt für ziemlich durchgeknallt, vielleicht sogar für esoterisch. Was soll’s.
Und nun hatte er Andrea von uns erzählt. Gleichzeitig sagt er, dass er sie liebt. Obwohl er die letzten Jahre mit ihr als eine Hölle beschreibt. Ihre Kontrollsucht, ihre Depressionen, ihre ständigen Eifersuchtsszenen – keine Chance für ihn, in Ruhe und mit Inspiration zu malen.
Bei mir hätte er das. Die Ruhe inklusive des Umsorgtseins. Liebe und Freiheit, Ruhe und Inspiration – das könnte ich ihm geben. Ohne Stress, keine Eifersucht und Kontrollsucht. Seine Inspiration würde wiederum mich inspirieren. Und gemeinsam könnten wir uns zu einem kreativen Höhenflug aufschwingen.
Plötzlich glaubt Andrea, dass sie schwanger sei – mit 48 Jahren. Na ja – möglich wäre es bestimmt noch. Ich spüre allerdings, dass sie es nicht ist! Fabiano fährt sie zu ihrer Gynäkologin. Er ist leicht nervös, denn er will keine Kinder mehr.
Nach unserem Telefonat schrieb ich Fabiano: »… Trotzdem schade, dass unser Geheimnis nicht mehr unser Geheimnis ist.«
Und er antwortete: »Doch! Unsere Platz, unsere Sommerhaus, unsere intime in der Luft schwebende Insel bleibt fest und geheimnisvolles dort, wo unser freier Flug mitbringen uns zu treffen.« F.
26 Danke, meine geliebte und geliebte (gut Monderleuchterin) Tochter des Mondes
GLADIOLEN
17. August
Ich fühle mich so lebendig mit ihm. So viele sms hin und her – mit dem Aufschreiben komme ich nicht mehr hinterher. Wie wird das mit Fabiano und mir weitergehen? Erst einmal musste er ja „verschnaufen“ von seiner Beziehung mit Andrea, und außerdem soll er ja erst einmal das Gefühl der Freiheit genießen. Zwischen den beiden geht es ständig hin und her. Erst sagen sie, sie trennen sich, dann kommt Andrea und tut so, als sei nichts gewesen. Das Prozedere zieht sich jetzt schon seit Wochen hin.
Nori ist am 8. August abgefahren – auch er muss sich wohl vehement gegen Fabiano gerichtet haben – aufgehetzt von Andrea und betroffen von seiner eigenen Geschichte. Fabiano hatte gerade Freunde zu Besuch, die Andrea mit nach Venedig nehmen wollten – aber sie lehnte ab. Fabiano meinte, dass sie wohl Angst hatte, dass er sich in dieser Zeit mit mir