Wunder und Wunderbares. Werner Gitt

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Название Wunder und Wunderbares
Автор произведения Werner Gitt
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783869549262



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Riesenfisch: Es wurde früher behauptet, dass kein Wal einen Menschen verschlingen könne, was aber widerlegt ist. Das hebräische Wort, das Luther mit »großer Fisch« übersetzt hat, ist genau genommen kein Wal, sondern ein Meerungeheuer. In Matthäus 12,40 nimmt Jesus Bezug auf diesen Fisch: »Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches (griech. ketos) war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.« Im Neuen Testament steht das Wort »ichthys« grundsätzlich für »Fische«. Nur an dieser einen Stelle lesen wir »ketos«, was in anderen Übersetzungen präziser als bei Luther mit Riesenfisch (Schlachter), Meeresungetüm (Zürcher), Seeungeheuer (Jerusalemer), huge fish (New International Version) wiedergegeben wird.

      3. Im Bauch des Riesenfisches: Jona blieb drei Tage und drei Nächte lebendig im Bauch des Meeresungetüms. Er wurde weder von aggressiven Magensäften angegriffen noch mangelte es ihm an Atemluft. Er war wach und bei vollem Bewusstsein, denn er betete (V. 2).

      4. Der Riesenfisch gehorchte dem Befehl Gottes: Er schwamm bis zum Ufer, um Jona unverletzt auszuspeien. Wir kennen auch andere biblische Berichte, bei denen Tiere dem Befehl Gottes folgten, wie z. B. die Raben, die Elia am Bach Krit mit Nahrung versorgten (1Kö 17,4-66) und die Eselin von Bileam, die auf Gottes Geheiß sprechen konnte (1Mo 22,28).

      5. Der Hinweis auf Jesu Auferstehung: Jesus verbindet seine Auferstehung mit der Jona-Geschichte. Die Verknüpfung zwischen beiden Texten (Mt 12,40 und Jona 2,1) geschieht über den riesigen Fisch. Dieser taucht noch einmal in der Bibel auf, nämlich im Schöpfungsbericht. Bei der Erschaffung der Tiere am fünften und sechsten Schöpfungstag werden beispielhaft nur einige große Tierklassen genannt, wie »allerlei Getier im Wasser, gefiederte Vögel, Vieh, Gewürm und Tiere auf Erden«. In einer solchen groben Aufzählung ist es auffällig, dass ein ganz bestimmtes Tier sogar namentlich erwähnt wird: »Und Gott schuf große Walfische (hebr. tannin) und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art« (1Mo 1,21). Die genaue Spezies kann nicht mit Sicherheit zugeordnet werden. Luther hat sich für den Begriff Walfisch entschieden und damit angedeutet, dass hier ein spezielles Tier gemeint ist. In anderen Übersetzungen wird treffender auf die Größe des Seetieres hingewiesen: große Meerestiere (Schlachter 2000), große Fische (Genfer Studienbibel), große Seetiere (Zürcher, Jerusalemer). Da es in der Bibel nichts Zufälliges gibt, sondern hinter allem ein tiefer Sinn steht, kommen wir hier zu einer bemerkenswerten Feststellung: Durch die namentliche Nennung nur dieser einen Tierart im Schöpfungsbericht wird hier bereits – wenn auch sehr verborgen – ein erster Hinweis auf die Auferstehung Jesu gegeben. Dieses große Seetier wird wegen der geistlichen Bedeutung besonders erwähnt, weil es jene Art ist, die Jona verschlingen wird, und weil dieses Ereignis wiederum ein Zeichen der Auferstehung Jesu sein wird.

      Woran Kritiker sich im Einzelnen stoßen, soll im Folgenden mit einigen Zitaten belegt werden4:

      »Auf die literarische Gattung des Märchens weist auch, dass der König von Ninive keinen Namen hat.«

      »Märchenhafte Züge trägt auch die Erzählung des 4. Kapitels, in der Gott eine Rizinusstaude über Nacht wachsen lässt, dann einen Wurm bestimmt, um die Rizinusstaude zu stechen und schließlich einen Ostwind bestellt, um Jona einer Ohnmacht nahe zu bringen.«

      »Vor allem aber ist es der den Jona verschlingende und wieder ans Land speiende Fisch, der in den Bereich der Seemannsmärchen hineingehört.«

      »Hingewiesen sei schließlich noch darauf, dass eine so totale Bekehrung Ninives, wie sie das Buch schildert, wohl keinen Anspruch auf geschichtliche Glaubwürdigkeit erheben kann.«

      Ebenso kritisch äußert sich H. Greschner im Internet5, wenn er meint: »Das Buch (Jona) ist keine Schilderung biographisch-historischer Ereignisse. « Er sieht in Fisch und Wind Märchenmotive. Die Größe der Stadt Ninive (drei Tagesreisen), die prompte Buße der Niniviten und die Rizinusstaude hält er für weitere Unwahrscheinlichkeiten. Daraus schließt er, es sei nur eine »Lehrerzählung« mit der für ihn nahe liegenden Deutung, Ninive sei ein »Symbol für die gottferne Welt« und Jona ein »Symbol für Israel, das nach dem babylonischen Exil auf Rache sinnt«.

      All diese Argumente reduzieren das Handeln Gottes auf die Begrenztheit unseres eingeschränkten Verstands und entsprechen darum überhaupt nicht der Intention der Bibel, in der uns immer wieder vor Augen geführt wird, dass da ein Gott ist, bei dem »kein Ding unmöglich ist« (Lk 1,37). Die historische Tatsache der Jona-Geschichte wird von Jesus selbst bezeugt. Er vergleicht den dreitägigen Verbleib Jonas im Magen des Fisches mit seinem dreitägigen Aufenthalt im Totenreich (»Schoß der Erde«), und er bezeugt uns auch, dass die Niniviten aufgrund der Predigt des Jona Buße taten (Mt 12,41). Im Jüngsten Gericht werden sie auftreten und die Zeitgenossen Jesu verurteilen, weil sie dessen Ruf zur Umkehr nicht folgten. Für Jesus ist die Jona-Geschichte weder eine Allegorie noch ein Gleichnis noch eine Lehrerzählung, sondern ein Bericht, der fest in der historischen Realität verwurzelt ist. Der Text aus Matthäus 12,39-41 entlarven die Kritiker der Jona-Geschichte als Lügner.

      1.10 W3: Die Jungfrauengeburt Jesu

      Das erste Wunder, von dem wir im Neuen Testament lesen, ist die Jungfrauengeburt Jesu. Wir zitieren hierzu die beiden Texte aus Matthäus 1,18-25 und Lukas 1,26-38.

      Matthäus 1,18-25:

      18. Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist.

      19. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.

      20. Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist.

      21. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.

      22. Das ist alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14):

      23. »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.

      24. Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.

      25. Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.

      Lukas 1,26-38:

      26. Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,

      27. zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.

      28. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!

      29. Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?

      30. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.

      31. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben.

      32. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,

      33. und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.

      34. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?

      35. Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.