Wunder und Wunderbares. Werner Gitt

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Название Wunder und Wunderbares
Автор произведения Werner Gitt
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783869549262



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selbstverständlich! Es muss doch jemand da sein, der diese Berechnungen anstellt und dann nach diesen Ergebnissen auch alles so ausführt!

      1.6 Woher kommen die Naturgesetze?

      Genauso wie diese Welt nicht von alleine entstanden ist, so sind es auch die Naturgesetze nicht. Alles hat seinen Ursprung in der Schöpfung, die Gott durch seinen Werkmeister (Spr 8,30), den Herrn Jesus Christus, hat ausführen lassen. In Kolosser 1,16 lesen wir:

      »Denn in ihm (= Jesus Christus) ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare … es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.«

      So ist die Schöpfung selbst ein Ereignis, das nicht mit Hilfe der Naturgesetze abgelaufen ist. Hier hat der Schöpfer aufgrund seiner Vollmacht, seines Wortes, seiner Kraft und seiner Weisheit alles gestaltet. Dazu brauchte er keine Naturgesetze. Die Naturgesetze sind somit nicht die Ursache, sondern erst das Ergebnis der Schöpfung. Vertreter der Evolutionsanschauung versuchen dagegen, die Entstehung der Welt und allen Lebens mit Hilfe der Naturgesetze zu erklären, was nach meiner Auffassung niemals möglich sein wird.

      1.7 Wer sorgt für die Einhaltung der Naturgesetze?

      In der Tat: Es ist wirklich jemand da, der für die Einhaltung der Naturgesetze sorgt. Von ihm lesen wir in Kolosser 1,17: »Denn es besteht alles in ihm.« Dieser Erhalter der Welt ist auch derjenige, durch den alle Dinge geschaffen sind: »Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, … es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen« (Kol 1,16). Dieser Eine, der der Schöpfer aller Dinge ist, ist auch ihr Erhalter; es ist Jesus Christus! Wir können es auch so sagen: Jesus hat die Oberhoheit über alle Dinge vom Mikrokosmos bis zum Makrokosmos. In einem Kirchenlied heißt es treffend von ihm: »Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig.«

      Nach vollendeter Schöpfung sind alle Naturgesetze »in Betrieb«, so dass nun alle Vorgänge danach ablaufen. Jesus ist der Garant dafür, dass sie immer und überall eingehalten werden. Dazu braucht er weder Computer noch sonstige Hilfsmittel. Sein Vollmachtswort genügt, dass alles eingehalten wird. Im Hebräerbrief Kapitel 1,3 heißt es darum von ihm: »Er trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort.« Im wissenschaftlichen Befund drückt sich dieses Erhaltungshandeln Jesu durch die Naturgesetze aus. In ihrer Gesamtheit bilden sie einen festgefügten Rahmen, innerhalb dessen alle Vorgänge in dieser Welt ablaufen.

      1.8 Wo aber ist da noch Platz für Wunder?

      Aus dem bisher Gesagten ist deutlich geworden, dass die Naturgesetze einen erfahrungsgemäß gleich bleibenden Rahmen bilden, innerhalb dessen alle Vorgänge, Geschehnisse und Prozesse ablaufen. Normalerweise sind immer mehrere Naturgesetze an einem Ablauf beteiligt.

      In der Praxis haben die Naturgesetze die Wirkung eines »Obersten Gerichtshofes«, der entscheidet, ob ein Vorgang in unserer Welt erlaubt ist oder nicht. So verbietet es ein Naturgesetz zum Beispiel, dass ein Kupferstab von 50 °C von alleine seine Wärme so aufteilt, dass die Temperatur der einen Hälfte 0 °C und die der anderen 100 °C beträgt. Das würde zwar nicht den Energiesatz verletzen, wohl aber ein anderes Naturgesetz, den Entropiesatz. Gemessen an unserer obigen Definition für Wunder sind viele in der Schöpfung ablaufende Vorgänge staunenswert und für den Menschen unnachahmlich. Sie treten für uns aber nicht unerwartet oder unberechenbar auf. Darum zählen wir auch die komplexesten und noch unverstandenen Dinge in unserer Welt nicht zu den Wundern. Nach diesen Überlegungen können wir nun eine präzisere Definition für Wunder geben:

      Definition D2: Wunder sind solche Ereignisse in Raum und Zeit, die außerhalb des Rahmens unserer Naturgesetze ablaufen.

      Kein Physiker oder Chemiker ist in der Lage, irgendein Naturgesetz auch nur für eine Tausendstelsekunde außer Kraft zu setzen. Wir Menschen können nichts tun, um Naturgesetze zu umgehen. Wunder sind damit von Menschen nicht machbar. Die Bibel berichtet uns von zahlreichen Situationen, in denen Gott oder Jesus Wunder gewirkt haben, wie z. B.:

       der Durchzug des Volkes Israel durchs Rote Meer (2Mo 14,16-22)

       der lange Tag bei Josua (Jos 10,12-14)

       die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12)

       die Stillung des Sturmes (Mk 4,35-41)

       Jesus wandelt auf dem Meer (Joh 6,16-21)

       die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1-7)

       die Speisung der 5000 (Joh 6,1-15)

       die Auferweckung des Lazarus (Joh 11,32-45).

      Hinweis: Wenn Menschen gelegentlich dennoch Dinge tun können, die außerhalb des naturgesetzlichen Rahmens liegen, dann handeln sie im Namen anderer Mächte. Entweder sind es Jünger Jesu, die von ihrem Herrn bevollmächtigt sind (z. B. Petrus geht auf dem Wasser [Mt 14,29], Petrus heilt im Namen Jesu den Lahmen vor der Tempeltür [Apg 3,1-9]), oder aber es sind Zauberer und Gurus, die durch dämonische Mächte gesteuert werden (z. B. die Zauberer des ägyptischen Pharaos [2Mo 7,11-12]).

      1.9 W2: Jona im Bauch des Fisches

      Der britische Autor Herbert Lockyer3 bezeichnete das Buch Jona als »die wunderbarste Geschichte, die je geschrieben wurde«. In der Tat ist das ganze Buch voller übernatürlicher Elemente. Selten findet man in einem so kurzen Bericht eine solche Fülle von großen Wundern. Nur so ist es wohl zu erklären, dass die Jona-Geschichte des Alten Testaments (Jona 1-4) zu den am meisten kritisierten Büchern der Bibel gehört. Hier seien nur die elf Verse des 2. Kapitels wiedergegeben:

      1. Aber der Herr ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte.

      2. Und Jona betete zu dem Herrn, seinem Gott, im Leibe des Fisches

      3. und sprach: Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir. Ich schrie aus dem Rachen des Todes, und du hörtest meine Stimme.

      4. Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, dass die Fluten mich umgaben. Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich,

      5. dass ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen, ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen.

      6. Wasser umgaben mich und gingen mir ans Leben, die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt.

      7. Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, Herr, mein Gott!

      8. Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den Herrn, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel.

      9. Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade.

      10. Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen. Meine Gelübde will ich erfüllen dem Herrn, der mir geholfen hat.

      11. Und der Herr sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.

      Außer diesem Wunder der Errettung durch einen großen Fisch begegnen uns in diesem biblischen Bericht der aufkommende Orkan, die Rizinusstaude, der Wurm und der Ostwind, die durch Gottes Einwirken ebenfalls wunderbar in Erscheinung treten. Das Wunder in diesem Zusammenhang allerdings ist, dass eine so riesige Stadt wie Ninive Buße tat. Fünf Auffälligkeiten wollen wir im Folgenden ansprechen:

      1. Die Souveränität Gottes über seine Schöpfung: Die Aussagen »Der Herr ließ einen großen Fisch kommen« (Luther 1984) oder »Der Herr bestellte einen großen Fisch« (Genfer Studienbibel) unterstreichen, wie souverän Gott in seiner Schöpfung handelt und wie ihm, dem Allmächtigen, alles untertan und gehorsam ist. Auch Jona 4,6 unterstreicht diesen Tatbestand durch die