Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis. Leveke Brakebusch

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Название Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis
Автор произведения Leveke Brakebusch
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783863711986



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bei einer Hashimoto-Thyreoiditis keine Rolle, wird hier auch nicht bestimmt und wird nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Bei Schilddrüsenkrebs ist er ein wichtiger Parameter, da er nach einer Operation auf verstecktes Schilddrüsengewebe hinweisen kann. Er dient nur bei Schilddrüsenkrebs in der Nachbetreuung als Tumormarker.

Tabelle 10: Normwerte für Thyreoglobulin
Normwert Thyreoglobulin < 55 µg/l
Nach Entfernung der Schilddrüse < 1–2 µg/l

      Symptome

      D

      Die Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis können sich in vielfältiger Ausprägung zeigen. Neben den häufigen symptomlosen oder symptomarmen Erkrankungsformen, die durch einen Ausgleich der Schilddrüsenhormone vollständig behoben werden können, gibt es auch Verläufe mit zahlreichen unterschiedlichen und verwirrenden Symptomen. Oft beginnt die Erkrankung langsam, sodass die Betroffenen die Symptome zunächst kaum wahrnehmen.

      Zu Beginn der Erkrankung kann eine Phase der Überfunktion auftreten.

      Anfänglich stehen manchmal die Symptome einer Überfunktion im Vordergrund. Diese sogenannte »Hashitoxikose« führt in der Anfangsphase zu einer milden Überfunktion, die dann allmählich von einer chronischen Unterfunktion abgelöst wird. Verläufe mit schwankenden Hormonwerten, bei denen der Erkrankte zwischen Über- und Unterfunktion hin und her wechselt, kommen ebenfalls vor.

      Zusätzlich zu den Symptomen durch veränderte Hormonspiegel können Symptome auftreten, die auf Auswirkungen des Immunprozesses und der Antikörper zurückzuführen sind. Diese Symptome sind hier als Symptome der Immunerkrankung zusammengefasst. Eine Trennung der hormonell bzw. immunologisch bedingten Symptome ist schwierig, weil nicht immer klar ist, welche Symptome durch die Hormone und welche Symptome durch die Immunvorgänge und die veränderten Antikörper außerhalb der Schilddrüse zustande kommen.

      Das führende Symptom von Hashimoto ist die Unterfunktion.

      Allgemein stehen die Symptome der Unterfunktion im Vordergrund. Diese sollten so früh wie möglich durch eine passende Menge an Schilddrüsenhormon ausgeglichen werden. Sie sind unter »Symptome der Unterfunktion« zusammengefasst.

      Schilddrüsenhormone sind für die Regulierung zahlreicher Körperfunktionen zuständig. Die Abbildung 4 zeigt die unterschiedlichen Orte, an denen die Schilddrüsenhormone ihre Wirkung entfalten. So zahlreich wie die Aufgaben der Schilddrüse sind die Symptome bei einer Über- oder Unterfunktion.

      Oft ist es nicht einfach, die Symptome richtig zu deuten. Verwirrend ist, dass auch paradoxe Symptome auftreten können, wie z. B. Schwitzen, Herzrasen und Schlafstörungen in der Unterfunktion oder Müdigkeit und andere Symptome in der Überfunktion. Individuell können in Abhängigkeit von der Hormonlage unterschiedliche Symptome auftreten. Notieren Sie bei Problemen immer Ihre Symptome und die aktuellen Hormonwerte, damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie Ihr Körper reagiert. Es ist für Sie dann langfristig einfacher festzustellen, welche Hormonlage vorliegt. Wichtig ist bei allen Problemen die Betreuung durch einen Hormonspezialisten (Endokrinologen).

      In einem eigenen Kapitel werden die Symptome der bei der Hashimoto-Thyreoiditis seltenen Augenerkrankung (endokrine Orbitopathie) aufgeführt. Bei einem Teil der Betroffenen treten weitere autoimmune Krankheiten auf. Diese sind in Tabelle 15 aufgeführt. Die Symptome dieser Krankheiten können hier wegen der Menge an Informationen nicht erschöpfend behandelt werden. Wichtig ist für den Erkrankten und seinen Arzt, bei untypischen Symptomen an das Vorliegen einer Zweiterkrankung zu denken.

      Symptome der Unterfunktion

      Nach einer möglichen anfänglichen Phase der Überfunktion schließt sich eine allmählich stärker werdende Unterfunktion an. Oft führt die Hashimoto-Thyreoiditis aber auch direkt, das heißt ohne anfängliche Überfunktion, zu einer Unterfunktion. Die Symptome der Unterfunktion sind zahlreich. In einigen seltenen Fällen können sich Unter- und Überfunktionsphasen abwechseln (Hypo-Hyperthyreose).

      Welche Beschwerden können auftreten?

Tabelle 11: Symptome der Unterfunktion
Müdigkeit, allgemeine körperliche Erschöpfung
Konzentrationsschwäche, Gedächtnisschwäche
Hoher Blutdruck mit langsamem Puls unter 70, selten niedriger Blutdruck
Herzstolpern
Depressive Stimmung, Depression, Angst- und Panikattacken, Gereiztheit
Trockene, struppige, stumpfe und glanzlose Haare
Haarausfall
Teigige, trockene Haut (Myxödem)
Gelbliche Hautfarbe
Schuppende und juckende Kopfhaut
Verstopfung, Blähungen
Leichtes Frieren, niedrige Körpertemperatur
Gewichtszunahme
Bei Frauen Zyklusstörung und unerfüllter Kinderwunsch
Abnahme des sexuellen Verlangens
Nächtliches Schwitzen
Aufwachen in der zweiten Nachthälfte
Nächtliches Kribbeln und Einschlafen von Händen und Unterarmen (Karpaltunnelsyndrom)
Nachlassendes Hörvermögen, Ohrgeräusche, Sehstörungen
Apathischer Gesichtsausdruck, morgendliche Wassereinlagerung um die Augen
Unterlidödeme
Wesensveränderungen
Schwindel
Atemnot
Nackenschmerzen, Nackenverspannungen
Unwillkürliche Muskelzuckungen
Muskelkrämpfe beim Überstrecken der Füße

      Die Symptome der Unterfunktion äußern sich vor allem in Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Das Gewicht steigt an – trotz normaler oder verringerter Nahrungsmenge.

      Häufig kommt es im Rahmen der Hashimoto-Thyreoiditis zu einem Gewichtsanstieg. Es sind jedoch auch Krankheitsfälle bekannt, bei denen trotz Unterfunktion und ausreichender oder vermehrter Nahrungsaufnahme ein Gewichtsverlust eintritt. Bei unklarem Gewichtsverlust sollten Sie zusätzliche Krankheiten wie z. B. Darmerkrankungen (Zöliakie, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Laktoseintoleranz) ausschließen lassen, die in Verbindung mit einer Hashimoto-Thyreoiditis auftreten können. Auch nach Normalisierung der Schilddrüsenwerte im Blut kommt es bei einigen Betroffenen weiterhin zu hartnäckigen Gewichtsproblemen. Die Ursache der meist bestehenden unangemessenen Gewichtszunahme ist noch nicht geklärt. Neben den Schilddrüsenhormonen dürften auch andere Hormone (Insulin, Leptin, Androgen, Gestagen,