Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis. Leveke Brakebusch

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Название Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis
Автор произведения Leveke Brakebusch
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783863711986



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nachgewiesen werden. Seit drei Jahren sind die Blutwerte normal und es werden keinerlei Beschwerden berichtet.

      Vater, ein Bruder sowie zwei Schwestern haben ebenfalls eine Hashimoto-Thyreoiditis. Eine Schwester ist zusätzlich an einem Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt. Die beiden Söhne des Erkrankten (zwei und zehn Jahre) sind bisher nicht betroffen. ■

      Hashimoto-Thyreoiditis und Rheuma

      Hashimoto-Thyreoiditis und zusätzliche Autoimmunkrankheit

      Eine 26-jährige Frau bemerkt nach der Geburt des ersten Kindes eine stetige Gewichtszunahme trotz normaler Essensmenge. Die Konzentrationsfähigkeit hat nachgelassen. Sie ist ständig müde, friert, klagt über depressive Verstimmung und Angstzustände. Die Untersuchung beim Schilddrüsenspezialisten ergibt eine Hashimoto-Thyreoiditis.

      Unter Schilddrüsenhormonen geht es etwas besser, die Gewichtszunahme kann gestoppt werden, auch die Stimmung bessert sich. Im Laufe der Jahre stellen sich zahlreiche unklare Symptome ein, wie Muskelschmerzen insbesondere im Nacken, Nervenentzündungen, Haarausfall, trockene Augen, Gelenkschmerzen und Hautveränderungen. Die Untersuchung bei einem Rheumatologen kann nach fünf Jahren eine weitere, eine rheumatologische Krankheit nachweisen.

      Zehn Jahre lang kann mit L-Thyroxin eine zufriedenstellende Hormoneinstellung erreicht werden, dann treten erneut Unterfunktionssymptome auf, trotz normaler Schilddrüsenwerte im Blut. Nach Umstellung auf ein T3/ T4-Präparat kommt es zu einer erheblichen Besserung. Die täglichen Abläufe sind durch die rheumatologische Erkrankung zwar eingeschränkt, aber die Lebensqualität wird von der Erkrankten als gut bezeichnet. ■

      Familie mit Hashimoto-Thyreoiditis

      Hashimoto-Thyreoiditis bei allen Familienangehörigen

      Bei einem Ehepaar wird sowohl beim Mann als auch bei seiner Frau eine Hashimoto-Thyreoiditis festgestellt. Die drei Kinder (fünf, sechs und vierzehn Jahre) sind ebenfalls an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankt. Bei einer Tochter finden sich keine erhöhten Antiköper, aber der Ultraschallbefund ist typisch für eine Hashimoto-Thyreoiditis. Nach anfänglichen Problemen wird eine gute hormonelle Einstellung erreicht. Aufgrund ihrer guten Krankheitskenntnis kann die Familie auf neue Krankheitserscheinungen gezielt reagieren. Die Hormonergänzung wird nach den Symptomen und den Hormonwerten im Blut individuell festgelegt. Damit sind alle Familienangehörigen seit zwei Jahren nahezu beschwerdefrei. ■

      Komplizierter Verlauf

      Hashimoto mit zahlreichen Krankheitserscheinungen, die auch durch Behandlung nicht ausreichend zu bessern sind

      Bei einer jungen Frau hat sich in drei Jahren ein Übergewicht von 30 kg entwickelt. Ihre Hashimoto-Thyreoiditis war schon länger bekannt, jedoch über mehrere Jahre unzureichend behandelt worden. Nach Beginn der Hormongabe werden die Beschwerden besser. Die Gewichtszunahme kann gestoppt werden. Eine Gewichtsabnahme ist mit verschiedenen Diäten nicht zu erreichen. Trotz inzwischen normaler Blutwerte leidet die Betroffene weiterhin an diversen Problemen wie geschwollenen Lymphknoten, Schwindel, Gefühlsstörungen der Beine, verminderter Leistungsfähigkeit, Haarausfall, Lymphstauungen und Sehstörungen. Leberwerte und Blutsenkung sind erhöht. Vor einem Jahr ist eine Störung des Zuckerstoffwechsels dazu gekommen. Weitere Krankheiten konnten bisher nicht festgestellt werden. ■

      Der zuletzt beschriebene Verlauf zeigt, wie wichtig weitere wissenschaftliche Bemühungen sind, die Hashimoto-Thyreoiditis genauer zu verstehen, um sie dann besser behandeln zu können.

      Normale Schilddrüsenhormonwerte

      Symptomlose Krankheitsverläufe sind möglich. Hierbei lassen sich zwar Antikörper im Blut nachweisen, aber die Schilddrüsenhormone und das TSH liegen im Normalbereich und es treten keine Krankheitsbeschwerden auf.

      Sobald Symptome bemerkt werden oder Veränderungen der Schilddrüsenhormone festgestellt werden, sollte eine Behandlung eingeleitet werden. Eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen kann auch bei noch normalen Schilddrüsenwerten sinnvoll sein, wenn bereits erste Symptome bestehen. Die Schilddrüsenhormone im Blut können noch Normalwerte zeigen, obwohl im Gewebe bereits eine Unterfunktion besteht (Organhypothyreose). In diesen Fällen liegt das TSH oft schon im oberen Normbereich. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sind während der Behandlung mit Schilddrüsenhormonen erforderlich.

      Tipps zum Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis

      B

      Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Krankheit, für die es zurzeit keine sichere Heilung gibt. Die Krankheit wird Sie über Jahre begleiten. Aus diesem Grund ist es wichtig, einige Dinge zu beachten, selbst wenn keinerlei Beschwerden bestehen. Je mehr Sie mit den Krankheitserscheinungen und den möglichen Behandlungen vertraut sind, umso besser können Sie mit der Krankheit umgehen.

      Woran erkenne ich eine Schilddrüsenunterfunktion?

      Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) können Sie an charakteristischen Symptomen erkennen. Typische Symptome sind: Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Nackenverspannungen, unregelmäßiger Herzschlag, Gewichtszunahme, Verstopfung, geblähter Bauch, abnehmende Leistungsfähigkeit, Antriebsmangel, depressive Stimmung, Gereiztheit, Angst, trockene raue Haut, struppige und brüchige Haare, einschlafende Hände oder Füße, Aufwachen in der zweiten Nachthälfte, nicht erholsamer Schlaf, unwillkürliche Muskelzuckungen. Es müssen aber nicht alle Symptome gleichzeitig vorliegen.

      Woran erkenne ich eine Schilddrüsenüberfunktion?

      Die typischen Zeichen der Überfunktion (Hyperthyreose) sind Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit, Herzklopfen, Herzrasen, Pochen in den Ohren, Durchfall, Schwitzen, Schlafstörungen, Zittern der Hände und Gewichtsabnahme.

      Sie können zur selben Zeit Über- und Unterfunktionssymptome haben.

      Gelegentlich können auch Symptome von Über- und Unterfunktion gleichzeitig vorhanden sein oder abwechseln. Hier spielt die unterschiedliche Aufnahme und die Abbaurate von Schilddrüsenhormonen in verschiedenen Organen eine Rolle. Wenn die Unterfunktion mit Medikamenten behandelt wird, bilden sich die Symptome meist in einer bestimmten Reihenfolge zurück. Zuerst verschwinden dabei die Konzentrationsstörungen, dann die Muskelbeschwerden. Allmählich kann sich auch das erhöhte Gewicht wieder normalisieren, auch wenn dies oft sehr mühsam ist. Die Symptome können individuell unterschiedlich sein. In einigen Fällen sind auch paradoxe Symptome möglich wie z. B. Unruhe, Herzrasen und Schwitzen in der Unterfunktion oder Müdigkeit, Gewichtszunahme und einschlafende Hände in der Überfunktion. Eine klare Zuordnung lässt sich anhand der Symptome und der Laborwerte treffen.

      Was ist eine Hashitoxikose?

      Bei einer Hashitoxikose handelt es sich um eine kurze Überfunktionsphase, die meist zu Anfang, seltener im Laufe der Erkrankung auftreten kann. Aus zerstörtem Schilddrüsengewebe werden dabei Hormone freigesetzt. Eine Behandlung mit schilddrüsenhemmenden Medikamenten bringt hier keine Besserung. Üblicherweise besteht dabei nur eine milde Überfunktion. Nach einigen Wochen klingt die Überfunktion von selbst ab. Beta-Blocker können zur Linderung der Symptome eingesetzt werden. Die Abgrenzung zu einem Morbus Basedow kann manchmal problematisch sein, insbesondere, wenn bei einer Hashimoto-Thyreoiditis leicht erhöhte TSH-Rezeptor-Antikörper vorliegen. Deutlich erhöhte TSH-Rezeptor-Antikörper sprechen für einen Morbus Basedow und nicht für eine Hashitoxikose.

      Was ist ein Endokrinologe?

      Endokrinologen sind Ärzte, die sich mit den verschiedenen Hormonsystemen im Körper beschäftigen. Endokrinologen haben eine internistische Grundausbildung von sechs Jahren, darüber hinaus eine endokrinologische Zusatzausbildung von mehreren Jahren. Auch im Bereich der Frauenheilkunde gibt es die Zusatzbezeichnung Endokrinologie. Frauenärzte haben eine Grundausbildung von fünf Jahren. Die endokrinologische Zusatzausbildung