Leopold von Ranke: Historiografische Werke. Leopold von Ranke

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Название Leopold von Ranke: Historiografische Werke
Автор произведения Leopold von Ranke
Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9788027206056



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Mit großem Behagen verweilt unser Kosmograph Münster122 bei Augsburg. Er weiß nicht genug zu sagen, mit welcher Billigkeit die Obrigkeit der Gemeine vorstehe, wie glückhaft und tugendlich die Bürger sowohl untereinander leben als ihren Handel in die Fremde treiben »bis in die weitesten Länder, gegen den vier Winden der Welt gelegen«, wie ehrlich sie ihre Kinder auferziehen, wie ein jeder in Schmuck und Zierat seines Hauses mit den andern wetteifere, wie prächtig, kostbar und wohleingerichtet ihre Lebensart und Sitte sei. Der Lustgarten der Fugger123 übertraf den Park zu Blois, in dem Herwartischen Garten blühte 1559 die erste Tulpe des Occidents.

      Diese großen Plätze hatten eine bedeutende Wirkung auf das ganze innere Deutschland. Wie sehr blühte z.B. die Altmark: Stendal, das allein 7-800 Tuchmacher zählte, das kleine Gardelegen, das im Jahre 1547 700 Soldaten werben konnte; man führte den Hopfen in viel tausend Wispeln aus; der Durchgang des Herings brachte einen sehr bedeutenden Vorteil; man war, ein seltener Fall, reich zu Berlin. Das Salz, das von Lüneburg, das Korn, das von Magdeburg verschifft ward, erhielt diese Städte in großer Aufnahme. Magdeburg war reich genug, Kaiser Karl gegenüber eine Besatzung zu halten, welche bei vier Millionen Gulden gekostet hat. Man machte Saale und Spree schiffbar.

      In Schwaben betrieb man das Gewerbe bereits nicht ohne Kalkül und in Kompagnieen. Männer und Frauen beschäftigte das Spinnen und Weben der Leinwand; in Ulm verkaufte man jährlich 100 000 Stück Golsch und Barchent. Die Italiener berechnen, daß zu diesem Barchent doch auch Baumwolle gebraucht werde, die man von ihnen hole, so daß der Vorteil nicht ganz auf deutscher Seite sei. Wenn es sich ja so verhielt, selbst wenn, wie sie behaupten, die Bilanz im ganzen zum Nachteil der Deutschen ausfiel, so war dies damals eher zu ertragen. Vielleicht sind die deutschen Erzgruben niemals ergiebiger gewesen.