Название | Ein Hauch von Vorsehung |
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Автор произведения | Ava Patell |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783746718651 |
»Es gibt tonnenweise Bücher über all das. Wenn Sie den Job wollen, glaube ich, dass Sie sich Ihr fehlendes Wissen ohne Probleme aneignen können. Sie könnten jetzt anmerken, dass ich keinen Schimmer habe, wer Sie sind und da haben Sie Recht. Die eigentliche Frage ist doch aber, ob Sie diesen Job wollen oder nicht.«
»Ich weiß es nicht«, sagte Kaden leise, dem Sorokins Worte den Wind aus den Segeln genommen hatten. »Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet.« Er sah auf. Sah direkt in diese hellen, blauen Augen, die durch die grauen Anteile wirkten wie ein stürmischer Herbsttag. Nur viel klarer.
»Das kann ich gut verstehen. Dafür gibt es die Probezeit, innerhalb derer Sie und ich jederzeit den Vertrag kündigen können.« Nikolajs Handy vibrierte und er seufzte leise. »Einen Moment bitte.« Er zog das Smartphone hervor und sah darauf, stöhnte dann leise und erhob sich, nahm das Gespräch an. »Hör mir mal zu, Louisa. Du gehst jetzt zurück in die Aufnahmeräume und wirst Mario keinen Ärger mehr machen. Es wird großartig klingen. … Nein, hör auf damit! Es klingt überhaupt nicht blechern oder ... Du sollst mich nicht unterbrechen, das habe ich dir schon tausendmal gesagt!«
Nikolaj begann, in seinem Büro auf und ab zu laufen. »Mario kann unmöglich sein Mischpult in einen anderen Raum verlegen, von dem du glaubst, er würde das Cello besser klingen lassen! Das ist nur ein Teil des Songs und auch, wenn er dir viel bedeutet, bitte ich dich ...« Er strich sich über die Stirn. »Okay, pass auf. Du erklärst ihm noch einmal ganz genau, was dich an dem Klang stört. Frag ihn, ob er Teile des Raums abhängen kann, vielleicht ergibt sich dann ein anderer Klang für dich. Ihr versucht es noch einmal und wenn ihr absolut nicht miteinander klar kommt, lasse ich mir etwas einfallen. Bis später. Und schrei ihn nicht an!«, rief Nikolaj noch hinterher, bevor er auflegte und sich seufzend wieder setzte.
»Also, Probezeit. Gut. Und eine Frage habe ich noch«, meinte Kaden.
»Nur zu. Dafür sind wir hier.«
»Sie zahlen tatsächlich Weihnachtsgeld? Einfach so?«
Nikolaj legte das Handy auf dem Tisch vor ihnen ab. »Einfach so würde ich das nicht nennen. Ich halte das aber für einen wichtigen Motivationspunkt. Wenn es dem Unternehmen gut geht, soll es auch den Mitarbeitern gut gehen. Ich bin ehrlich, es ist kein einfacher Job. Wir werden viel reisen und wir haben tagtäglich mit Künstlern zu tun. Sie haben es ja gerade gehört. Einige sind einfach, andere sind kompliziert. Sie werden viel Zeit vor Demobändern und Schriftstücken verbringen. Wie auch immer. Es ist kein leichter Job und den möchte ich ausreichend honorieren. Also ja. Es gibt Weihnachtsgeld. Meistens liegt es in der Höhe eines weiteren Monatsgehalts.«
»Heiliger Bimbam!« Kaden sah auf die Mappe auf dem Tisch. »Und wie ... wie läuft das dann ab? Ich komme morgens hierher und dann?«
»In der Regel ist der Tag voll mit Terminen. Wir treffen Künstler, begleiten sie auf Touren, wenn sie das wünschen oder ins Studio. Ich schaue mir neue Tonstudios an, versuche Kooperationen mit ihnen zu schließen, um eine möglichst breite Palette von Künstlern unterzubringen. Ich habe sieben Mitarbeiter, die nur für die Betreuung der Künstler zuständig sind, weil ich sie leider nicht alle allein betreuen kann. Wir haben Termine für das Design von Albenbooklets, sprechen uns mit den Talentscouts ab, die ich beschäftige. Es gibt zahlreiche Verhandlungen und ab und an auch Tage, an denen schlichtweg Büroarbeit ansteht. Verträge aufsetzen und überarbeiten, mit den Vertragspartnern absprechen. Oft genug findet das alles von unterwegs statt oder in Hotelzimmern.« Nikolaj Sorokin lehnte sich zurück. »Es gibt wirklich keinen festen Ablauf, jeder Tag ist anders. Fragen Sie mich nach ein oder zwei bestimmten Tagen, dann kann ich Ihnen sagen, was an ihnen geplant ist.«
Kaden schüttelte den Kopf und dachte angestrengt nach. »Und wenn das Ganze nichts für mich ist, dann war es das? Ich kann einfach so gehen? Ohne irgendwelche Konsequenzen?«
»An was für Konsequenzen denken Sie da?«
»Ich hab keine Ahnung. Rückzahlung von Sonderleistungen oder so was.« Kaden zuckte die Schultern.
»Dann nein. Keine Konsequenzen.«
Nervös knetete Kaden seine Finger im Schoß, sah erneut auf die blaue Mappe. Das wäre also nur ein Versuch. Eine Chance. Und mal ganz ehrlich, er würde keinen anderen Job finden, wo er so einen massiven Haufen Kohle verdienen würde. Selbst wenn er nur einen Monat durchhalten würde ... »Und Sie zahlen wirklich 23 Dollar die Stunde?« Erneut sah er zu Sorokin auf, denn diese Zahl kam ihm so utopisch vor.
»So wie es da steht. Auch wenn es nur ein Entwurf ist.« Sorokin schlug ein Bein über das andere, ließ Kaden nicht einen Augenblick aus den Augen. »Mr. Williams. Sie können doch gar nichts verlieren. Es ist ein Versuch für uns beide. Sollte ich mich irren, dann war es ein Experiment.«
Kaden dachte einen Moment erneut darüber nach. Dann holte er tief Luft und nickte schließlich. »Gut. Also gut. Dann versuche ich es.« Was sollte schon passieren? Das Schlimmste, das tatsächlich passieren konnte, war, dass er mordsmäßigen Mist baute und Nikolaj Sorokin ihn feuern würde. Hatte Kaden schon erlebt. Kannte er also. Wäre auch nichts Neues. Aber wie Sorokin schon gesagt hatte, es war ein Versuch. Ein Experiment.
Nikolaj beugte sich über den Tisch und öffnete die Mappe, die Kaden dort abgelegt hatte und in der sich sowohl das Stellenprofil als auch der Entwurfsvertrag befanden.
»Wann könnten Sie anfangen?«
»Sobald Sie das möchten.« Immerhin hatte er ja gerade nicht sehr viel zu tun.
»Heute ist der 27. Februar. Beginnen wir den Vertrag ab März?« Nikolaj Sorokin hatte dieses Datum schon in den Entwurf geschrieben, zog jetzt die Blätter hervor. Der Vertrag lag in zweifacher Ausführung vor ihnen und er breitete ihn nun so aus, dass beide letzte Seiten offen vor Kaden lagen. Aus seinem Jackett zog Nikolaj einen blauen Kugelschreiber, den er auf die Blätter legte.
»Gern.«
»Sehr gut. Sonst noch irgendwelche Fragen oder Änderungen zum Vertrag?«
Kaden schüttelte den Kopf. Nikolaj drehte die Blätter zu sich und unterschrieb schwungvoll auf beiden Seiten. »Dann erwarte ich Sie übermorgen um 8 Uhr hier. Seien Sie pünktlich. Bis dahin wird Ihnen Miss Harrison eine firmeneigene E-Mail-Adresse eingerichtet haben und Ihnen unsere ersten Termine zugeschickt haben. Sie haben doch Zugang zum Internet? Ein Smartphone, ein Notebook?« Sorokin schob Kaden die beiden Blätter hin.
»Ja. Habe ich.« Kaden griff nach dem Kugelschreiber und sah noch einmal auf die Blätter. Für einen Moment presste er die Lippen aufeinander. Dann setzte er den Stift auf die Linie und unterschrieb den Vertrag.
Sorokin lächelte bei diesem Anblick. »Sehr schön.« Eine Ausführung des Vertrags zog er direkt zu sich heran. »Und tun Sie mir den Gefallen und ziehen sich übermorgen etwas vorteilhafter an.«
Kaden zuckte merklich zusammen. »Ja, ich… Tut mir leid.« Dieser Tag war eine einzige Katastrophe.
»Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
Kaden schüttelte den Kopf. »Nein. Da ich nicht weiß, was mich erwartet, habe ich auch keine Fragen.«
»In Ordnung.« Nikolaj erhob sich. »Dann sehen wir uns übermorgen, Mr. Williams.«
Der erhob sich ebenfalls. »Ja. Und danke.« Sie reichten sich die Hände.
»Ich habe zu danken, dass Sie sich auf dieses Experiment einlassen.« Nikolaj trat zur Tür und wartete, bis sich Kaden angekleidet hatte, bevor er sie ihm aufhielt. »Auf Wiedersehen.«
Die Tür schloss sich leise hinter Kaden und er atmete auf. Und dann fasste er sich ein Herz, trat an den Arbeitsplatz von Darea Harrison. Sie tippte auf ihrer Tastatur herum, hob eine Augenbraue, sah aber nicht auf.
»Ja?«, fragte sie nur knapp und Kaden schluckte.
»Miss Harrison, hätten Sie vielleicht eine Empfehlung für mich? Für Bücher? Damit ich mich etwas einlesen kann in die ganze Materie hier und ...« Kaden stoppte, als sich Darea mit einem Mal auf ihrem Stuhl umdrehte und nach einem Stapel griff, der auf ihrem großen