Название | Ein Hauch von Vorsehung |
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Автор произведения | Ava Patell |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783746718651 |
»Du willst ihn«, sagte Darea, die sich eine Gabel Salat zwischen die Lippen schob, welche schon seit dem Morgen roter Lippenstift zierte, der auch jetzt genau dort blieb, wo sie ihn haben wollte.
»Ja«, antwortete Nikolaj und legte das Blatt Papier zwischen sich und seine Sekretärin. Eine Berufsbezeichnung, die auf Darea nur schwerlich passte. Er deutete auf die letzte Position. »Trevor Orbinson liebt Passionsfrüchte. Keiner der anderen hat an solche Kleinigkeiten gedacht. Es sind diese Kleinigkeiten, die oft den Unterschied machen können. Darüber verzeihe ich ihm glatt das Fragezeichen bei den Studiokosten.«
Dareas Lächeln sagte ihm, dass sie sich königlich amüsierte. Am Ende des Tages stand für ihn eines fest: Er ertrug diesen Gestank nach Angst nicht mehr. Raumspray und lüften hin oder her, er brauchte Abstand von diesem fiesen Duft. Er verstopfte seine Geruchsnerven und hing ihm selbst nach der Dusche noch in der Nase. Nicht einmal die nur sanft duftende Pflegeserie, die er benutzte, hatten daran etwas ändern können. Nein, es war klar! Er musste diesen Kaden Williams kennenlernen.
Darea hatte ihm nichts weiter über ihn verraten wollen, nur dass sie nicht viele Worte gewechselt hatten. Das machte sie immer so. Sie wollte, dass er sich selbst ein Bild machte und gerade bei der Ausschreibung einer Assistentenstelle war das nur zu berechtigt.
In diesem besonderen Fall jedoch packte ihn die Neugierde mehr und mehr.
***
Mrs. Fowler arbeitete schnell, aber zuverlässig. Darum war sie ja auch der Kopf des Ganzen hier. Sie trat in die letzte Suite, als Kaden gerade den Staubsauger ausschaltete. Sie trug seine Etagenliste bei sich.
»Ich habe Ihnen die Nacharbeiten eingetragen.« Sie tippte auf das Klemmbrett. »Gute Arbeit, Mr. Williams. Ich habe mich offensichtlich nicht in Ihnen getäuscht.«
Kaden brauchte all seine Willenskraft, um nicht zu überrascht zu wirken. Er hatte gedacht, dass sie ihn jetzt feuern würde, aber nichts. Stattdessen dieses Lob. Also war er nicht ... Also hatte diese Frau nicht ... Er war verwirrt.
»Danke, Mrs. Fowler«, sagte er leise und nahm ihr das Klemmbrett ab, sah auf die Liste. Zwei Spiegel, ein Bettlaken nachziehen, ein Fingerabdruck auf der Scheibe eines Schrankes. Verdammt, diese dämlichen Spiegel! Aber er war nicht gefeuert.
»Denken Sie, Sie sind dieser Aufgabe gewachsen?«
Kaden blinzelte die Frau vor sich an und schluckte schwer. »Ja. Ich denke schon. Es ist etwas Anderes als ein normales Zimmer, aber ... ja.«
Sie nickte. »Gut. Dann übernehmen Sie für diese Woche die Krankheitsvertretung und wir sehen mal, wohin das führt.« Sie nickte knapp und verließ dann das Zimmer, in dem er noch ein paar letzte Handgriffe erledigen musste. Und in dem er vorsorglich den Spiegel im Bad noch einmal polierte und von allen Seiten kontrollierte.
***
Irma starrte ihn an, während er ihr erzählte, was passiert war. Ihre Augen waren so groß wie Untertassen und er war ihr unendlich dankbar, dass sie ihm ihr Wasser nicht ins Gesicht spuckte. Stattdessen sah sie aus wie ein Frosch. Die Wangen voll mit Wasser und die Augen so groß wie Untertassen. Geräuschvoll schluckte sie.
»Du machst Witze. Du ... Wieso hast du das denn gemacht?!«, zischte sie, während sie in der Bahn auf dem Weg nach Hause waren.
»Ich weiß es nicht«, log Kaden. Er wusste genau, warum er es gemacht hatte. Er kannte dieses verfluchte Ding in seinem Kopf jetzt schon sein Leben lang und es hatte ihn schon so oft in solche Situationen gebracht. Momente, in denen es ihm vorauseilte und ihn dazu brachte, Dinge zu tun, die nicht angebracht waren.
Irma war zwar seine Freundin, aber er hatte zu viel erlebt und wusste, dass dieses Ding ihn viel mehr Freunde kostete als es ihm einbrachte. Neid war nicht berechenbar. Er kannte Irma seit zwei Jahren und wollte gerne, dass sie Freunde blieben. Er verstand sich gut mir ihr. »Es war einfach eine spannende Aufgabe«, druckste er also herum und verschwieg damit den eigentlichen Grund für sein Handeln: sein überaktives Gehirn.
Sie grummelte. »Ich verstehe, dass du es mir nicht sagst. Aber neugierig bin ich schon.«
In der Bahn vermischten sich so viele Gerüche miteinander, dass es unmöglich war, einen einzelnen herauszufiltern und das war nicht gerade angenehm.
»Aber die Frau scheint wirklich nichts gesagt zu haben. Sonst hätte dich Mrs. Fowler doch sofort gefeuert. Oder denkst du, sie will ein Exempel statuieren und tut es morgen früh?«
Kaden stöhnte auf. »Na herzlichen Dank! Genau das brauche ich jetzt.«
Irma lächelte schief. »Tut mir leid. Ich hoffe, die Dame hält dicht. Ich arbeite gerne mit dir zusammen.«
Sein Blick ging aus dem Fenster der Bahn auf den Bahnhof, an dem sie gerade hielten. »Das hoffe ich auch, Irma.«
***
Noch vor dem Frühstück am nächsten Morgen suchte Nikolaj den Kontakt zu einer Mrs. Fowler, die laut Concierge für die Reinigungskräfte zuständig war. Als sie vor ihm stand und ihn mit dünnen Lippen anlächelte, nahm er nur einen sehr zurückhaltenden Duft wahr. Sonne, Leder, Sand, ein wenig Metall, aber alle vier Duftnoten kaum wahrnehmbar. Offenbar war sie ebenso in der Lage wie er selbst, sich zu kontrollieren. Sie standen an der Rezeption und er bat sie, ein Treffen mit Mr. Williams zu arrangieren. Mehrmals versuchte Mrs. Fowler, den Grund des Treffens herauszufinden, ebenso wie sie versuchte zu erfragen, woher Nikolaj Mr. Williams kannte. Schließlich aber blieb ihr nichts weiter übrig als ihm zu versichern, dass sie Mr. Williams in die Lobby bitten würde, sobald Nikolaj sein Frühstück beendet hatte.
Der bat sie wiederum lächelnd, ihren Mitarbeiter um 8:30 Uhr in den Raum zu bringen, in dem gestern die Vorstellungsgespräche stattgefunden hatten und den Darea auch für den heutigen Tag gebucht hatte. Sie nickte und Nikolaj sah nur an einem kurzen Aufblitzen in ihren Augen, dass sie neugierig war auf das, was sich hinter diesen Türen abspielen würde.
Nach dem Frühstück gönnte er sich noch eine kurze Ruhepause, blätterte in der Tageszeitung, bevor er mit Darea die heutigen Bewerber der Vormittagsrunde begrüßte – und sie wieder nach Hause schickte. Der Duft in diesem Vorraum war unerträglich und so flüchteten sie in den etwas größeren Raum und setzten sich an den Schreibtisch.
»Denkst du, er wird kommen?«, fragte sie und Nikolaj zuckte die Schultern.
»Er wird wohl kommen müssen, so wie ich diese Mrs. Fowler einschätze. Die Frage ist, ob ich ihn überzeugen kann, für mich zu arbeiten.«
Darea grinste. »Ich bitte dich, Nik. Natürlich kannst du das. Ich bin sicher, er wird dir gefallen.«
Doch Nikolaj winkte nur ab. »Er muss mir nicht gefallen. Er muss vor allem meinen Ansprüchen genügen.«
Darea lächelte jetzt wissend. »Ich sagte doch, er wird dir gefallen«
***
Mrs. Fowler hatte Kaden nach der morgendlichen Ansprache zur Seite gezogen und ihn ausgefragt, warum ein gewisser Mr. Sorokin ihn sehen wollte. Um 8:30 Uhr. In dem von ihm gemieteten Interview-Zimmer. Ihm war das Blut in den Adern gefroren. Er war ein wirklich miserabler Lügner und sie hatte es ihm an der Nasenspitze angesehen, dass er etwas ausgefressen hatte.
»Mr. Williams, ich gebe Ihnen jetzt genau eine Chance, mir zu erzählen, was vorgefallen ist«, meinte sie jetzt ruhig, aber bestimmt und Kaden schluckte mühsam an dem Kloß in seinem Hals vorbei. Dann erzählte er ihr, was passiert war.
Als er geendet hatte, sah Mrs. Fowler mehr als verkniffen aus. Sie war blass, die Lippen kaum mehr als ein dünner Strich in ihrem Gesicht. Es hätte nicht viel gefehlt und Dampf wäre aus ihren Ohren gekommen, da war sich Kaden sicher. Sie sammelte sich ein paar Sekunden, lief in ihrem Büro auf und ab und Kaden konnte nichts weiter tun als zu versuchen, weiter zu atmen.
»Ich