Luna's Töchter. Claudia Trapka

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Название Luna's Töchter
Автор произведения Claudia Trapka
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847621065



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fuhr er zurück.

      Wir prüften die Ausrüstung und überlegten, ob wir doch am selben Tag noch einen Versuch starten sollten, in die Höhle zu gelangen.

      „Ich denke, wir sollten morgen früh loslegen,“ meinte Jo.

      Ich sah ihn enttäuscht an, gab ihm jedoch dann Recht.

      „Morgen früh sind wir ausgeruht und frisch. Und wir können dann nicht von der Dunkelheit überrascht werden.“

      Es war also beschlossene Sache, dass wir an diesem Abend am Zelt bleiben würden. Also schnorchelten wir hier ein wenig und betrachteten uns das Riff in der nahen Umgebung.

      Man möchte meinen, ich übertreibe mit meinen Begeisterungsbekundungen, aber das muss man einfach gesehen haben. Dann gibt man mir Recht.

      Es war wunderschön. Die Korallen und ihre Bewohner zu betrachten verlieh einem das Gefühl des absoluten Friedens. Ich konnte einfach nicht aufhören zu schwärmen.

      Das ging soweit, dass Jo später im Zelt leicht genervt kundtat: „Dagi, es ist gut.“ Nach einem Lächeln erwähnte er dann noch: „Mir geht es ja ähnlich.“ Dazu setzte er seinen Hundeblick auf, und ich konnte ihm nicht böse sein.

      Ich beschloss, nicht weiter von dem Riff zu schwärmen, sonst ging es ihm vielleicht wirklich auf die Nerven.

      Die Nacht verlief ruhig, ich träumte von meinem Ausflug in die Welt des Meeres und landete dann irgendwann im Traum auch am Höhleneingang. Irgendetwas hielt mich jedoch davon ab, in die Höhle zu schwimmen. Verzweifelt versuchte ich dann aufzutauchen, und auch das gelang mir nicht. Plötzlich packten mich zwei starke Hände und zogen mich nach oben. Das ließ mich hochschrecken. Obwohl ich das nur geträumt hatte, war ich völlig außer Atem und fühlte mich erschöpft. Erst nach einigen Minuten bemerkte ich, dass Jo neben mir saß und mich anschaute. Entsetzt fragte ich, ob ich ihn geweckt hätte.

      „Nicht direkt. Du hast gegurgelt und um Dich geschlagen. Aber ich konnte ausweichen,“ grinste er. Dann fügte er besorgt hinzu: „Deine Träume scheinen immer ziemlich lebhaft zu sein. Wir sollten da mal was unternehmen. Erst fällst Du aus dem Bett, dann wirkst Du, als würdest Du ertrinken. Was kommt als nächstes?“

      Ich errötete. „Tut mir Leid. Das war früher nicht der Fall. Ich muss zugeben, solche intensiven Träume habe ich erst, seit ich Dich bei mir aufgenommen habe.“

      Wieder musste er schmunzeln: „Jetzt bin ich also schuld.“

      „Naja, vielleicht ein bisschen.“

      Er schüttelte den Kopf und nahm mich fest in seine Arme. Er machte auch keine Anstalten mich loszulassen, als wir uns wieder hinlegten.

      Sanft flüsterte er: „Nun schlaf noch ein wenig, Kleines. Morgen ist ein aufregender Tag.“

      Ich wollte schon protestieren, aber er legte mir seinen Zeigefinger sachte auf die Lippen und schüttelte noch einmal lächelnd den Kopf.

      Jetzt raste mein Herz nicht mehr wegen des Traumes. Doch seine tiefen ruhigen Atemzüge beruhigten mich schnell und ließen mich wieder einschlafen.

      Das Wasserschwert

      Am neuen Morgen erwachte ich von dem Kaffeeduft vor dem Zelt. Und wie immer hatte Jo auch schon unser Frühstück fertig gemacht. Also krabbelte ich etwas steif aus dem Zelt und setzte mich zu ihm.

      „Guten Morgen.“

      Er hauchte mir dabei einen leichten Kuss auf die Stirn. Ich ließ es geschehen. Mein Bedürfnis, mich gegen Gefühle zu wehren, schwand von Tag zu Tag. Ich hatte nicht einmal das Bedürfnis, mich wegen der nächtlichen Störung zu verteidigen. Irgendwie gab Jo mir das Gefühl, dass er mich verstand. Das irritierte mich, aber ich fühlte mich deshalb nicht unbehaglich oder schlecht.

      Nach dem Frühstück packten wir alle nötigen Sachen zusammen, die wir für unsere Expedition brauchten. Die Seile und Taschenlampen nahmen wir ebenfalls mit. Unsere Tauchausrüstungen waren recht schwer, und ich befürchtete schon müde zu sein, bevor wir an unserem Tauchpunkt ankommen würden. Zumal ich noch nicht einmal wusste, ob ich damit umgehen konnte. Aber Jo beruhigte mich.

      „Keine Sorge, wir legen genügend Pausen ein und außerdem, glaub mir, wenn Du die Luftflasche erst einmal auf Deinem Rücken hast, ist es nicht mehr so schlimm.“

      Ich bezweifelte das zwar, sagte aber nichts.

      Mühsam kletterten wir quer über die Insel zu unserem Startpunkt. Dort befestigten wir wieder die Seile an starken Bäumen. Diesmal ließen wir die Luftflaschen mit dem Seil hinunter und zogen sie unten wieder an. Wenn wir das am Ende auch so machen würden, würde es uns tatsächlich gelingen, einigermaßen bequem hinunter und hinauf zu kommen. Jo zeigte mir, wie ich alles zu benutzen hatte. Der Mann hatte offensichtlich schon viel erlebt, irgendwie konnte er mir fast alles zeigen und erklären. Als wir im Wasser ankamen, verabredeten wir noch, wie wir uns unter Wasser verhalten wollten und machten uns auf den Weg zum Höhleneingang. Vor Aufregung atmete ich viel zu schnell und verbrauchte natürlich viel zu viel Luft. Aber das wusste ich natürlich nicht. Wir glitten vorsichtig an der Steilwand mit den Korallen hinunter, ohne sie zu berühren. Als würden uns die Korallen beobachten, bewegten sie sich in der Strömung hin und her. Schade, dass man unter Wasser nicht sprechen konnte. Ich hätte es spannend gefunden, mir von ihnen erzählen zu lassen, was sie so erlebten.

      Die Farbenpracht ließ allmählich nach. Doch bis in die Dunkelheit mussten wir nicht.

      Plötzlich öffnete sich der Höhleneingang vor uns. Wir schwammen sachte hinein und leuchteten sie zunächst mit unseren Lampen aus. Als wir keine überraschten Bewohner sahen, schwammen wir zügig weiter. Mein mulmiges Gefühl, was mir mein Traum verursacht hatte, ließ langsam nach.

      Keine zwanzig Meter innerhalb der Höhle öffnete sich der Eingang zu einer Art Halle. Hier wagten wir einen Blick nach oben und stellten befriedigt fest, dass das Wasser gar nicht so weit über uns sein Ende fand. Ob es zu einer anderen Uhrzeit weiter steigen würde, wollten wir beide eigentlich nicht wissen.

      Ermüdet kletterten wir aus dem Wasser und legten einen Augenblick unsere Ausrüstung ab. An der Stelle schien der Fels völlig trocken zu sein. Kein Wasser schien ihn je berührt zu haben. Die Luft wirkte klar und rein. Es musste eine Luftzufuhr geben, sonst wäre die Luft nicht so gut gewesen. Jo bemerkte, dass es auch warm in der Höhle war. Das sprach alles dafür, dass es auch einen Zugang über Wasser geben musste. Trotz Taschenlampen war nichts zu sehen. Und außer dem Lichtschein der Taschenlampen war kein deutlicher Lichtschein erkennbar. Aber ich musste mir eingestehen, für eine Höhle, in die kein Tageslicht drang, war sie einfach zu hell. Es wirkte dämmrig, aber nicht dunkel.

      „Jo, meinst Du, wir können nachher über Land wieder raus?“

      Er bewunderte ebenfalls die Höhle und flüsterte ehrfürchtig: „Ich weiß es nicht, aber irgendwie muss hier Luft rein kommen und auch etwas Licht. Nur wenn der Eingang zu klein ist, dann kommen wir dadurch nicht raus.“

      Es dauerte noch einen weiteren Moment, bis wir anfingen, vorsichtig diese Höhle zu erkunden. Im Augenblick konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir hier wirklich das Wasserschwert finden sollten. Andererseits hatte uns das Rätsel und unsere Neugier hierher geführt. Und wenn ich eins inzwischen begriffen hatte, dann dass wir uns auf unseren Instinkt verlassen sollten.

      Durch das Dämmerlicht verlor ich völlig das Zeitgefühl und Jo schien es ähnlich zu gehen. Gemeinsam kletterten wir die Felsen entlang und untersuchten jeden Winkel. Zunächst fanden wir nichts und wir wollten schon enttäuscht wieder unsere Tauchausrüstungen anlegen, als plötzlich ein grelles Licht vor uns auftauchte. Es wirkte nicht wie Tageslicht, aber eine Lampe war es auch nicht. Es wirkte mehr wie ein Irrlicht, dass uns ein Zeichen geben wollte. Ganz wie in den alten Sagen und Märchen, in denen plötzlich ein Lichtstrahl dem Helden zeigt, wo er lang gehen muss oder was zu tun ist.

      Behutsam näherten wir uns der Stelle, von der das Licht zu kommen schien. Es