Luna's Töchter. Claudia Trapka

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Название Luna's Töchter
Автор произведения Claudia Trapka
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847621065



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waren und Jo sprechen konnte, erklärte er mir, dass Onkelchen lieber nicht zu viel erzählen wollte. Da die Familie so groß war, dass er nicht wusste, in welche Hände seine Informationen gerieten. Er war der Typ Mensch, der nur seinen wirklich engsten Vertrauten wirklich alles sagte. Der Mann wurde mir immer sympathischer.

      Laura hatte uns in einem Zimmer untergebracht, und es war mir etwas unangenehm. Aber Jo musste vorhin doch etwas mitbekommen haben, denn er hatte sich, als ich aus dem Bad kam, bereits sein Bettzeug geschnappt und eine Campingmatte auf dem Boden ausgerollt. „

      Jo ich denke, wir sind erwachsen und Du kannst neben mir hier im Bett schlafen.“ Ich lächelte, langsam wurde dieser Mann mir unheimlich. So viel Verständnis und Respekt kannte ich einfach nicht von Männern.

      „Danke, ist wirklich bequemer.“ Grinste er und war auch schon wieder aufgestanden.

      Das Bett musste mal Lauras Ehebett gewesen sein. Es war urgemütlich und bot viel Platz. Die Fenster des Zimmers hielten wir wegen der Moskitos verschlossen und ließen eine Klimaanlage laufen.

      Es war schwül und warm. Die Vorhänge an dem Fenster waren aus schwerem Stoff, scheinbar war das der beste Schutz gegen die sommerlichen Sandstürme. Alice Springs lag ja mitten in der australischen Wüste. Eigentlich fand ich es faszinierend, wie hier trotz der Witterung so viel Grün herrschte. Die Pflanzen und Tiere lebten hier seit Jahrtausenden und hatten sich entsprechend angepasst.

      In dieser Nacht schlief ich schlecht. Ich träumte davon, mit Jo in der Höhle des Great Barrier Reefs gefangen zu sein, und um uns herum waren nur Tiere, die uns als Frühstück sicher gern mochten und viel Wasser. Plötzlich hörte ich ein lautes Rumpeln und schreckte hoch, nur um festzustellen, dass ich aus dem Bett gefallen war. Mühsam und vorsichtig kletterte ich zurück ins Bett. Eigentlich hatte ich gehofft, Jo nicht zu wecken. Aber er schlief offenbar auch nicht gut. Zumindest schaute er mich verschlafen an, sagte aber nichts. Dann hob er einen Arm, um mich festzuhalten. Zum ersten Mal seit wir uns kannten, ließ ich diese Nähe zu. Er hielt mich den Rest der Nacht fest. Zumindest glaube ich das, denn als ich später am Morgen erwachte, lag ich immer noch in seinem Arm. Seine Wärme und sein ruhiger Atem taten mir gut. Ich beruhigte mich langsam. Der Traum hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Ich hatte Angst vor dem Tag und war nervös. Doch Jos Nähe ließ diese Nervosität etwas verblassen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde ich mich gegen meine Gefühle nicht mehr wehren können. Dieser Mann war einfach zu perfekt. Und das machte mir eine Heidenangst.

      Ich schüttelte diese Gedanken von mir, löste mich vorsichtig aus der Umarmung und verschwand im Bad.

      Nach einer Dusche ging es mir wesentlich besser. Leise zog ich mich an und schlich in die Küche. Dort saß Laura bereits bei einem Kaffee.

      Sie lächelte: „Magst Du auch einen?“

      Ich nickte. „Bist Du immer so früh auf?“ Wollte ich wissen.

      „Früh? Süße, hast Du mal auf die Uhr geschaut? Es ist fast Mittag.“

      Beschämt stellte ich mit einem Blick auf die Uhr fest, dass es tatsächlich schon halb Zwölf war.

      „Himmel. Wenn wir so lange geschlafen haben, schaffen wir es heute noch nach Townsville?“

      „Keine Sorge, der Pilot ist ein Freund von mir. Der fliegt, wenn Ihr soweit seid,“ sagte Laura lässig.

      Erleichtert seufzte ich auf. „Gott sei Dank hat Eure Familie so viel Einfluss. Jo schläft scheinbar auch noch.“

      Sie grinste, „kein Wunder bei dem Krach, den Ihr gestern noch veranstaltet habt.“

      Ich wurde rot, konnte mich jedoch nicht daran erinnern, irgendetwas angestellt zu haben. Bis mir mein Bettfall einfiel.

      „Oh, wir haben nichts veranstaltet, ich bin aus dem Bett gefallen, weil ich schlecht geträumt habe.“

      Laura grinste, „So nennt man das bei Euch also.“

      Entsetzt, dass sie mir nicht glaubte, stellte ich meine gerade eingegossene Tasse Kaffee hin und wollte zu einer verteidigenden Erklärung ansetzen. Doch sie grinste nur. Ich hielt es daher für besser, Jo um Rat zu fragen und verließ erst einmal das Haus. Draußen auf der Veranda holte ich tief Luft und fragte die Pflanzen um Rat.

      „Keine Sorge, Jo wird das aufklären.“

      Brummig erwiderte ich: „Und wie? Er kann nicht sprechen. Außerdem bin ich mir gar nicht sicher, ob er das aufklären will.“

      Dabei musste ich dann doch etwas lächeln. Nachdenklich ging ich ein paar Schritte auf die nächtliche Feuerstelle zu.

      Dort setzte ich mich leider etwas unbedacht auf den Platz, auf dem ich am Abend gesessen hatte.

      Plötzlich brüllte Laura von hinten: „Auf keinen Fall bewegen! Sitz ganz still!“

      Ich hörte, wie hinter mir etwas ziemlich Schweres auf den Boden knallte.

      Dann atmete Laura laut aus und meinte ruhig: „So, jetzt kannst Du Dich wieder bewegen.“ Und lächelnd fügte sie hinzu: „Du darfst hier niemals unbedacht irgendwo hingehen. Nicht einmal diese paar Schritte aus dem Haus.“

      Ich blickte sie verwirrt an. Dann hob sie den schweren Brocken an, der jetzt hinter mir lag. Sie hob ihn, als wäre es Styropor. Laura war wirklich stark.

      Erschrocken schrie ich auf, als ich sah, was darunter lag. Eigentlich hätte ich sie vorher sehen müssen, eine braune etwa anderthalb Meter lange Schlange war zum Vorschein gekommen. Ich war kein Experte, wusste jedoch, dass Australien die gefährlichsten Tiere der Welt beherbergte.

      Laura nickte: „Jetzt weißt Du, warum Du Dich nicht bewegen solltest. Das gute Stück hier war eine King Brown Snake. Eine Braunschlage.“

      Ich schüttelte mich am ganzen Körper. Meine Gänsehaut spürte ich vom Kopf bis zu den Zehen. Eine der gefährlichsten Schlangen der Welt hatte es auf mich abgesehen.

      „Und Jo meinte noch, alle Tiere wären auf unserer Seite,“ sagte ich etwas angewidert.

      Laura schien zu verstehen. „Ich denke, wären sie auch, wenn sie wüssten, wer Du bist. Aber da die wenigsten Tiere lesen können, würde auch ein Namensschild nicht viel bringen,“ grinste sie.

      Erst jetzt bemerkte ich, dass Jo inzwischen zu uns gestoßen war und sah seinen entsetzten Gesichtsausdruck. Dann fing er ebenfalls an zu grinsen, deutete auf die Schlange und auf die Feuerstelle. Ich verstand nicht, was er meinte. Doch Laura verstand sehr gut.

      „Gute Idee, Jo. Ich werd mich gleich um ein neues Feuerchen kümmern und das gute Tier häuten und in Stücke schneiden.“

      Verwirrt schaute ich beide an. Jo bedeutete mir, dass er gleich erklären würde. Laura schnappte sich die tote Schlange und verschwand im Haus.

      Während wir neues Feuerholz zur Feuerstelle schleppten und es entfachten, erklärte Jo: „Schlangenfleisch ist ein sehr schmackhaftes, zartes Fleisch. Und es schmeckt genial, wenn man es im Feuer röstet.“

      „Ah. Ok. Ich werde es kosten.“

      Ich lächelte, konnte mir jedoch noch nicht vorstellen, dass es mir wirklich schmeckte. Nun kam ich zu der schwierigen Aufgabe.

      „Jo, Laura machte so eine Andeutung, dass wir letzte Nacht im Zimmer etwas getrieben haben, was ich jetzt nicht deutlicher erläutern möchte. Gibt es eine Möglichkeit, dass Du ihr klar machst, dass ich lediglich wirklich aus dem Bett gefallen war?“

      Er grinste. „Ich denke, das wird schwierig. Erstens darf ich nicht sprechen und zweitens, was stört Dich daran, dass sie das denkt?“

      Empört starrte ich ihn an. „Jo, weil eben nichts war. Ich will nicht dastehen wie ein billiges Flittchen ohne Anstand.“

      „Dagi, ich habe den Eindruck, Du denkst zuviel.“

      Er lachte und ließ mich stehen. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, er hatte mich verstanden. Denn von nun an benahm er sich in