Luna's Töchter. Claudia Trapka

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Название Luna's Töchter
Автор произведения Claudia Trapka
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847621065



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Cairns fanden wir schnell eine einfache, kleine Unterkunft. Und wir genossen den Rest des Tages in vollen Zügen. Ganz nebenbei versuchten wir in Erfahrung zu bringen, wie wir nach Fitzroy Island kämen.

      Ein Touristenführer bot uns schließlich an, uns am nächsten Tag auf die Insel überzusetzen.

      „Sagen Sie, dürfen wir dort am Strand zelten? Oder gibt es dort eine günstige Schlafmöglichkeit?“

      Er wirkte etwas überrascht. „Bisher wollte noch niemand nicht im Hotel schlafen.“

      Jo setzte seinen Hundeblick auf, lächelte und deutete auf seine leeren Hosentaschen. Da verstand der Touristenführer.

      „Ihr wollt sparen.“ Er grinste. „Nun ich denke, ein einzelnes Zelt wird am Strand nicht weiter auffallen. Ihr müsst ja nicht gerade die Badeküste wählen. Viele Touristen bleiben eh nicht auf der Insel und fahren jeweils am Abend wieder zurück auf das Festland.“

      Mir fiel ein Stein vom Herzen. So konnten wir unbemerkt auf der Insel schauen, wie wir in den Berg gelangen konnten.

      „Vielen Dank für die Information. Sagen Sie, sind Sie auch von der Insel aus erreichbar? Nur damit wir jemanden finden, der uns wieder zum Festland bringt?“

      Ohne zu zögern drückte er mir ein kleines Funkgerät in die Hand.

      „Ihr müsst damit direkt an der Küste zum Festland stehen, dann ist der Empfang gut genug, dass Ihr mich erreicht. Es ist ein gutes starkes Funkgerät. So etwas braucht man in ganz Australien.“

      Er zwinkerte und meinte, er stünde am nächsten Morgen ab zehn Uhr zur Überfahrt bereit. Dann drehte er sich um und verschwand in seinem Laden.

      „Also, wenn das weiter so wie am Schnürchen läuft, dann finden wir das Schwert auch ganz einfach,“ bemerkte ich.

      Jo aber machte ein Gesicht, als zweifelte er daran, dass wir völlig ohne Komplikationen an das Schwert kämen.

      Nach einer ziemlich holperigen Überfahrt saß ich am nächsten Tag auf einem Felsen am Strand und versuchte, meinen Magen wieder zu beruhigen. Jo lachte. Er war inzwischen dabei, einen geeigneten leicht versteckten Platz für unser Zelt zu finden.

      „Vielen Dank für Dein Mitgefühl,“ bemerkte ich sarkastisch. „Ich bin solche Spielchen mit holprigen Flugzeugen und wackeligen Booten nun mal nicht gewöhnt. Mein Magen beschwert sich halt.“ Ich sah Jo etwas vorwurfsvoll an.

      Mit einem verkniffenen Lachen streichelte Jo mir über den Kopf.

      „Dagilein, das wird wieder und an solche Aktionen wird sich Dein Magen ganz sicher gewöhnen.“

      Wir waren uns einig, dass wir unser Lager an dieser Seite der Insel haben wollten, damit wir unseren Fahrer zur Not schnell erreichten. Mir war ohnehin mulmig genug und ich hätte lieber die Variante Baumhaus gewählt, aber diese stand nicht zur Verfügung.

      „Jo, ich habe Angst vor den gefährlichen Tieren, die hier am Strand und auf der Insel auf uns lauern.“

      Jo kam zu mir, umarmte mich und meinte: „Ich passe auf Dich auf. Versprochen.“

      Etwas zweifelnd gab ich zurück: „Wie bei der Braunschlange?“

      Er schüttelte den Kopf: „Erstens war das bestimmt eine Ausnahme und zweitens war ja Laura in dem Moment zur Stelle.“

      Wirklich beruhigt war ich nicht. Das hatte auch zur Folge, dass ich, bevor Jo am Abend den Reißverschluss des Zeltes schließen durfte, erst einmal alles absuchte, ob auch wirklich kein Tier im Zelt war.

      Ich sah, wie seine Schultern bebten und fiel über ihn lachend her.

      „Du Scheusal lachst mich aus.“

      Verspielt warf er mich zurück und gab mir ebenfalls lachend zurück: „Nein, wie kommst Du darauf.“

      Wir lachten und tobten wie die kleinen Kinder, bis schließlich das Zelt über uns zusammenbrach und wir quietschend darunter vor krabbelten.

      „Sieht aus, als wäre das Deine Strafe dafür, dass Du mich ausgelacht hast,“ grinste ich.

      Doch statt zu brummeln, zog Jo mich lachend an sich und hielt mich ganz fest. Unsere Blicke trafen sich und wir versanken beide darin.

      Ich machte mich los und sagte etwas verwirrt aber sanft: „Wir müssen das Zelt wieder aufbauen.“

      Nachdem wir das Zelt wieder aufgestellt hatten, verlief die Nacht ruhig, ohne gefährliche Tiere oder ungebetene Gäste. Ich hatte mich freiwillig mit meinem Schlafsack ganz nah zu Jo gelegt. Sein Arm ruhte auf meinen Hüften. Ich fühlte mich frei und glücklich.

      Ich dankte in Gedanken Luna für diese Erfahrung, ohne an die Zukunft zu denken. Denn der Augenblick war alles, was für mich zählte, ich nahm allen Mut zusammen, um mich in diesem Augenblick fallen zu lassen.

      Nach einem sehr mageren Frühstück versteckten wir unser Hab und Gut und machten uns mit Taschenlampen und Seil auf den Weg, den Berg zu erkunden. Wir wussten ja nicht einmal, ob er eine offizielle Höhle besaß, oder ob wir überhaupt richtig lagen mit unserer Vermutung, dass es nur dieser eine Berg sein konnte. Wir trugen beide gemietete Neoprenanzüge. Der Touristenführer hatte uns dazu geraten, falls wir tauchen gehen wollten. Da wir davon ausgingen, dass wir irgendwann ins Wasser müssten, waren wir seinem Rat gefolgt.

      Wir kletterten den halben Tag am Rand der Insel am Meer entlang. Es war eine wunderschöne, bewaldete aber unwegsame Landschaft. Ich genoss die Luft und den Duft des Waldes in Verbindung mit dem Salzwasser. Wir mussten aufpassen, dass wir nicht abrutschten. Teilweise konnten wir direkt ins Riff schauen. Es war sogar von hier aus einfach wunderschön. Wie mochte es dann erst unter Wasser aussehen? Erst am späten Nachmittag gelangten wir an eine Stelle, die besonders steil wirkte. Als wir ins Wasser schauten, sah es aus, als gäbe es dort eine Art unterirdischen Wasserfall.

      Begeistert rief ich aus: „Jo, das hier könnte es sein!“

      Vor Enthusiasmus hatte ich allerdings nicht bemerkt, das ich mich soweit vorgelehnt hatte, dass der Rückweg ohne Jos Hilfe für mich unmöglich war. Dummerweise ging es Jo ähnlich, und wir mussten springen.

      Ich hatte etwas Angst, wir würden in eine Strömung geraten, die wir oberhalb nicht sahen, aber diese hielt sich, Gott sei Dank, in Grenzen und man konnte relativ leicht daraus hervor schwimmen. Als wir an einem kleinen steinigen Strand ans Ufer krabbelten, konnten wir uns das Lachen beide nicht mehr verkneifen.

      „Wie blöd von uns. Wir hatten doch die Möglichkeit uns zu sichern.“ Ich schüttelte mir das Wasser dabei aus den Haaren.

      Fröhlich gab Jo zu: „Klar hatten wir, aber dann hätten wir nicht bemerkt, wie schön warm das Wasser ist. Und dass wir tatsächlich den Höhleneingang gefunden haben.“

      Wie erstarrt hielt ich in meiner Bewegung inne, drehte mich langsam zu ihm und schaute ihn an.

      „Du hast den Höhleneingang gesehen? Bist Du Dir sicher? Das klingt immer noch so einfach.“

      Er schmunzelte, doch dann sagte er ernst: „Naja, einfach ist sicher etwas anderes. Wir haben nur die Anzüge, aber keine Tauchausrüstung. Und wir müssen tauchen, um in die Höhle zu gelangen. Wir wissen nicht, wie lange wir ohne Luft auskommen müssen. Also, ich finde das alles andere als einfach.“

      Da musste ich ihm Recht geben. Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, und wir würden jetzt ohnehin nichts mehr tun können.

      „Lass uns zum Lager zurück gehen und schauen, ob wir morgen eine Idee für dieses Problem haben.“

      Jo nickte. Der Höhleneingang lag also dauerhaft unter Wasser, nicht wie vermutet nur bei Flut.

      Gemeinsam stiefelten wir los. Quer über die Insel marschierten wir mit unseren Neoprenanzügen durch den Wald. Überall hörten wir das Meer plätschern und rochen sowohl die Meeresluft als auch den Waldduft. Es war wirklich eine faszinierende Mischung. Ich stolperte das eine