Luna's Töchter. Claudia Trapka

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Название Luna's Töchter
Автор произведения Claudia Trapka
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847621065



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mich ein wenig an eine Düne. Was meinst Du, könnte das Erdschwert in Afrika sein?“

      Ich überlegte einen Augenblick, während ich seinen Erklärungen folgte.

      „Nun ja, wenn das so ist, Afrika ist groß, geht es noch etwas genauer? Und vor allem, wenn wir bereits jetzt alle Kontinente abfahren, was kommt danach. Müssen wir in manche Kontinente mehrmals? Hätten die Schwerter nicht in einer klaren Reihenfolge für uns laufen können? Eine Reise um die Welt ist spannend, aber immer wieder hin und her?“

      Jo lachte und sagte sanft: „Ach Dagi, ich glaube nicht, dass Luna uns übermäßig strapazieren wollte. Eher glaube ich, dass die Art der Verteilung so geschehen ist, damit kein Unbefugter alle Schwerter zusammenfügt. Und Luna wusste ja auch selbst nicht, wo ihre Töchter alle sind. Sie wird vermutlich selbst überrascht sein, dass wir so viel hin und her reisen müssen.“

      Das leuchtete natürlich ein. Trotzdem konnte ich allein mit dem Schwertgriff als Hinweis nicht viel anfangen.

      „Wir sollten vom Festland aus mit Onkelchen telefonieren, vielleicht hat er eine Idee,“ fügte Jo hinzu.

      Also schnorchelten wir bis zum Eintreffen unseres Touristenführers. Das Wasser war herrlich warm und der Blick ins Meer atemberaubend schön. Ich erholte mich prächtig, und die Stunden vergingen viel zu schnell.

      Auf dem Festland angekommen, bezahlten wir unsere Rechnung und suchten uns eine Unterkunft mit Telefon. Von dort aus rief ich am Abend bei Onkel Klaus an. In Deutschland war es noch Vormittag und ich befürchtete, niemanden zu erreichen. Aber wir hatten Glück.

      „Hallo Ihr Zwei,“ hörte ich es am anderen Ende.

      „Hi, wir leben noch,“ antwortete ich. Und um keine Zeit zu verlieren, fügte ich hinzu: „Wenn wir Dir eine Email mit einem Bild schicken, kannst Du uns dann sagen, aus welchem Land genau der Griff stammt?“

      Am anderen Ende dauerte es einen Moment: „Hm, Dagilein, ich muss es versuchen. Habt Ihr dieses Mal keinen Text zu entschlüsseln?“

      „Leider ist es diesmal eindeutig eine Art Bilderrätsel. Und wir meinen zwar, ein Land in Afrika ist unser nächstes Ziel, aber wir wissen eben nicht mehr. Vielleicht haben wir Glück, und mit dem Land kommt dann auch eindeutig eine Region zu Tage.“

      „Gut, dann macht ein Foto und schickt es mir per Email. Vielleicht bekomme ich ja einen eindeutigen Standort heraus. Was macht Ihr in der Zeit?“

      Ich wusste es selbst noch nicht, deshalb sagte ich spontan: „Wir fliegen zunächst zurück nach Hause. Ich denke, von dort aus können wir leichter organisieren und handeln. Sollen wir dann zu Euch kommen?“

      Einen Moment schwieg Klaus, um dann zu sagen: „Kommt direkt zu uns und spart Euch die Mail. Wenn man einen Gegenstand in der Hand hat, fallen einem oft noch deutlichere Hinweise auf. Ich lasse Euch ein Zimmer herrichten, dann könnte Ihr Euch auch von dem Flug erholen.“

      Was sollte ich dazu sagen. So nah an meinem eigenen Bett wollte ich dann schon auch darin schlafen. Und Jo sah meine Gesichtszüge.

      Er lächelte mich an und flüsterte: „Wir schlafen bei Dir.“

      Entschlossen aber liebevoll lehnte ich also Klaus’ Angebot ab, versprach jedoch, dass wir umgehend mit dem Schwert vorbei kämen.

      Nachdem ich aufgelegt hatte, äußerte ich meine Bedenken.

      „Jo, wir haben bisher niemandem das erste Original gezeigt. Ich weiß nicht, ob wir das dürfen. Und ich habe keine Ahnung, ob wir von unserem Wasserwesen hier auch eine so perfekte Kopie bekommen können, wie bei dem ersten Schwert im Museum.“

      Verwirrt schaute er mich an: „Traust Du meiner Familie nicht?“

      Ich seufzte: „Das hat nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun. Aber Du hast auch da Recht. Es fällt mir schwer zu vertrauen. Dir traue ich auch nur von Anfang an, weil die Bäume Dir einen guten Leumund verschafft haben. Aber zurück zu den Schwertern. Meine Sorge ist mehr mit dem Bewusstsein verbunden, dass wir unbedingt die Originale brauchen und mit der Angst, uns könnte ein Original gestohlen werden, wenn wir damit herumspazieren. Schlimm genug, dass wir es jetzt mit in unser Gepäck packen müssen.“

      Jo lächelte. „Dagi, Du bist süß. Meinst Du nicht, dass Luna nicht zulassen wird, dass uns ein gefundenes Schwert wieder abhanden kommt?“

      Entsetzt sah ich ihn an. „Also, wenn Luna uns die ganze Zeit beobachtet, dann kann sie uns auch helfen. Außerdem fände ich es nicht so richtig lustig. Ich könnte mich nicht mehr so ungezwungen bewegen.“

      „Nun, ich glaube zumindest, dass sie irgendwie über uns wacht.“

      Entrüstet gab ich zurück: „Dann kann sie uns auch jetzt bei der Entschlüsselung helfen!“

      Etwas wütend drehte ich mich um und verschwand im Bad unseres Zimmers.

      Jo schien meine Wut zu verstehen, und erklärte sanft: „Dann lass sie uns rufen und fragen. Vielleicht hört sie uns.“

      Faszinierend, ich konnte ihn anfauchen, und er blieb ruhig.

      Als ich aus dem Bad kam, hatte ich mich etwas beruhigt.

      „Dann versuchen wir das. Vielleicht können wir dann Zeit sparen.“

      Jo schüttelte den Kopf. „Wenn das Schwert an einem Ort ist, wo wir ein Visum benötigen, müssen wir erst Heim. Aber dann können wir effektiver die Zeit nutzen.“

      Kurzer Hand buchte ich also unsere Heimflüge.

      Von Cairns aus flogen wir zunächst nach Sydney. Leider hatten wir wieder keine Zeit, uns die Stadt anzuschauen. Denn unser Flieger nach Singapur sollte bereits eine Stunde später starten. Aber ich nahm mir fest vor, irgendwann würde ich die Stadt sehen. Auch wenn ich noch nicht wusste, wann das sein könnte.

      Auch in Singapur war unser Aufenthalt nur kurz. Ich hätte mir gern die Beine vertreten, zumal der Flug nach Deutschland lang war. Doch irgendwie fügte sich alles so gut, dass wir bereits zwei Tage später mit den bereits gefundenen Schwertern in den Wald gingen und in der versteckten Burg nach Luna riefen. Warum wir extra dorthin gingen, um sie zu rufen, weiß ich heute auch nicht mehr.

      Es dauerte eine Weile, bis sie erschien. Und sie wirkte etwas zerknittert.

      Entsetzt fragte ich: „Was ist passiert?“

      Luna lächelte: „Nichts, die Zeit macht mir zu schaffen. Aber Eure Suche braucht einfach Zeit, Ihr könnt ja nicht selbst fliegen.“

      Überrascht stieß ich ein „Oh“ hervor und beschloss, Urlaube in entsprechenden Gegenden definitiv zu verschieben. Wenn Luna mit der Zeit an Kraft verlor, mussten wir schneller werden. Eine kraftlose Luna würde am Ende nicht helfen können.

      Ich fing mich wieder und berichtete, was wir bisher erreicht hatten. Zwischendurch übernahm Jo und schließlich zeigten wir ihr die beiden Schwerter und baten um Rat zu dem Hinweis.

      „Zunächst einmal erscheint es mir für Euch mächtig mühsam, jedes Mal ein Visum beantragen zu müssen. Da werde ich gleich etwas tun.“

      Sie holte einen Stab, der für mich wie ein Zauberstab aus Eiskristallen aussah, aus den Tiefen ihres Kleides und schnippte zweimal mit den Fingern. Es legten sich zwei leere Blätter Papier auf den steinernen Tisch. Sie berührte erst den einen Bogen, dann den anderen mit ihrem Eiskristallstab und schloss ihre Augen für einen Moment. Leise murmelte sie etwas für mich unverständliches.

      Dann reichte sie uns das Papier und sagte: „Dieses Papier verwandelt sich immer in das Visum, welches Ihr gerade benötigt, aber,“ sie hob den Zeigefinger: „nur für die Zeit Eurer Suche. Danach zerfällt es zu Staub und Ihr müsst wieder die normalen Wege gehen, um in die jeweiligen Länder einreisen zu können.“

      Wir nickten nur. Was sollten wir auch sagen, dieses Stück Papier erleichterte uns unsere Reisen erheblich. Dann nahm Luna das Wasserschwert in die Hände, drehte es hin und her und