Luna's Töchter. Claudia Trapka

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Название Luna's Töchter
Автор произведения Claudia Trapka
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847621065



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Stolperfallen hin. Irgendwie kam mir der Rückweg zu unserem Zeltplatz kürzer vor als der Hinweg. Aber diesmal liefen wir auch nicht um die Insel herum, sondern quer darüber.

      Bereits nach einer Stunde waren wir wieder am Strand. Dort wanderten wir am Rand der Insel entlang zu unserem Zeltplatz. Es machte mir doch ein paar kleine Sorgen, wie wir an den Höhleneingang herankamen. Ich konnte wirklich nicht tauchen.

      Doch wir waren so fürchterlich neugierig, dass wir gar nicht erst versuchten, unseren Touristenführer um Tauchausrüstungen zu bitten. Wir beschlossen, es am nächsten Tag erst einmal mit unserer Schnorchelausrüstung zu versuchen.

      Das Abendessen bestand aus ein paar trockenen Crackern und einer Dose Sardinen. Wir waren beide sehr hungrig, so dass wir leider fast unseren gesamten Vorrat davon aufaßen. Das machte uns in diesem Moment aber weniger Sorgen als der Höhleneingang.

      Gesättigt setzten wir uns an den Strand, ließen unsere Füße mit dem Wasser spielen und genossen die herrlichen Farben der untergehenden Sonne am Himmel. Alles brach sich im Meer. Es war viel zu schön, um als Abenteuer zu wirken. Als es bereits ganz dunkel war, schaute Jo im Zelt nach, dass keine ungebetenen Gäste darin waren, und wir krabbelten nacheinander zum Schlafen hinein.

      Die Nacht verging mir viel zu schnell. Am liebsten wäre ich noch eine ganze Weile liegen geblieben. Aber als ich den Kaffee draußen roch und hörte, wie Jo unser Frühstück zubereitete, stand ich doch schnell auf. Zumal ich für diesen Tag viel Aufregung erwartete.

      Wir gingen auf dem Hinweg wieder am Rand der Insel entlang. Wir hatten Sorge, dass wir sonst die Stelle nicht wieder fänden, an der wir am Vortag ins Wasser springen mussten. Sorgfältig sicherten wir uns an einem Baum mit kräftigen Seilen. Dann sprangen wir übermütig mit unseren Masken und Schnorcheln ins Wasser. Ich hatte noch daran gedacht eine Taschenlampe in eine wasserfeste Tasche zu stecken. Die wäre sonst doch hin gewesen. Zunächst ließ ich Jo allein abtauchen, denn ich war mir nicht sicher, ob ich so lange die Luft anhalten kann. Er kam auch recht schnell wieder hoch.

      „Wir kommen bis zum Eingang mühelos hinunter. Aber ich konnte nicht einsehen, wie viel Luft wir danach noch brauchen,“ sagte er zweifelnd.

      Ich wollte allen Mut zusammen nehmen und es selbst einmal versuchen.

      „Ich komme mit, wenn Du jetzt noch mal runtergehst. Wir können uns dann gemeinsam wieder hoch helfen.“

      Er nickte, setzte die Maske wieder auf und holte Luft. Diesmal schwammen wir gemeinsam hinunter. Es war berauschend. Die Tier- und Pflanzenwelt unter Wasser war einfach faszinierend schön. Beinahe hätte ich vergessen, warum wir unter Wasser waren. Doch Jo zeigte mit seiner rechten Hand auf den Höhleneingang. Wir schwammen direkt an die Wand heran, immer darauf bedacht, nicht mit einer Koralle in Berührung zu kommen. Dann merkte ich jedoch, dass ich meine Luft nicht mehr lange anhalten konnte. Ich zeigte nach oben und begann aufzutauchen. Jo folgte mir unmittelbar. Oben angekommen, schnaufte ich dann mächtig. Jo schien noch recht fit zu sein.

      Ruhig meinte er: „Schade, dass wir doch Ausrüstungen besorgen müssen, dass kostet Zeit.“

      Ich nickte japsend. Zu mehr war ich noch nicht wieder in der Lage. Mühelos schwamm Jo zum Ufer und kletterte an seinem Seil wieder hinauf. Oben angekommen, schnaufte er auch ein paar Mal.

      Doch bereits nach wenigen Minuten rief er zu mir ins Wasser: „Möchtest Du, dass ich Dich am Seil hinauf ziehe? Das macht es Dir leichter.“

      Inzwischen hatte ich zumindest wieder soviel Luft, dass ich es versuchen wollte.

      „Ich versuche es selbst, aber Du darfst mir gern helfen.“

      Ich freute mich darüber, jetzt Jo an meiner Seite zu haben. Ich genoss seine Hilfe, wollte mir jedoch keine Blöße geben und kletterte fieberhaft mit. Oben angekommen setzte ich mich auf den Boden. Ich war fix und fertig. So gern ich dieses Abenteuer hatte, so anstrengend empfand ich es in diesem Moment auch. Jo lockerte die Seile vom Baum, legte sie wieder zusammen und setzte sich dann zu mir.

      „Na meine Liebe, geht’s wieder? Du bist nicht so ganz fit, oder?“

      „Jo, das hatte ich auch nie behauptet. Aber ja, es geht wieder. Ich würde gern noch ein wenig die Sonne am Strand genießen. Meinst Du, wenn wir jetzt zurück gehen und den Touristenführer erreichen, bekommen wir die Ausrüstung noch heute?“

      Er schüttelte den Kopf. „Dagi, dass wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Er kann mit uns zwar Geld verdienen, aber dass er heute noch zu uns kommt, glaube ich nicht. Bis wir am Zelt sind, ist es Nachmittag.“

      „Das schon, aber es ist mit seinem Boot doch nicht weit zu uns.“

      Er lächelte: „Aber wir müssen ihn erst erreichen, und vorher müssen wir zum Zelt zurück. Also wird es heute knapp.“

      Resigniert musste ich Jo Recht geben.

      Er ließ mich noch etwas ausruhen, dann machten wir uns auf den Rückweg.

      Diesmal bummelten wir etwas am Rand der Insel zurück. Es wurde bereits dunkel, als wir an unserem Zelt ankamen. Schnell schnappte ich mir das Funkgerät vom Touristenführer und versuchte, ihn zu erreichen. Doch zunächst kam keine Antwort.

      Also machten wir erst einmal ein kleines Feuerchen und bereiteten uns ein kleines aber ausgesprochen gutes Abendessen zu. Danach saßen wir noch eine ganze Weile am Feuer. Zwischendurch versuchte ich immer wieder erfolglos Kontakt aufzunehmen.

      Kurz bevor wir für diesen Tag aufgeben wollten, bekamen wir unsere heißersehnte Antwort. Via Funk baten wir um zwei Tauchausrüstungen und weiteren Proviant. Wir sollten unsere Lieferung am nächsten Nachmittag bekommen. Leider hatte unser Lieferant am Vormittag keine Möglichkeit uns zu erlösen. Also waren wir zunächst zum Nichtstun verdammt.

      Am Morgen hatte Jo eine gute Idee. Er wollte mit mir zusammen die Insel erkunden. Bisher waren wir ja nur zu dem Höhleneingang und zurück gekommen. Doch die Insel hatte vieles mehr zu bieten.

      Wie wir anhand der Karte feststellten, zelteten wir mitten in einem Nationalpark. Die Insel war nicht nur mitten im Great Barrier Reef gelegen, sondern sie war selbst ein Nationalpark. So bestand unser Vormittag darin, uns die herrliche Landschaft anzuschauen und uns von den Pflanzen und Tieren ihre Heimat zeigen zu lassen. Zwischen den Bäumen gab es immer wieder riesige Felsen, die für die Hauptbewohner dieser Insel ideal waren. Denn es waren Echsen in jeder Größe. Uns begegneten sie in den Größen zwei Zentimeter bis etwa einen Meter. Die Größte von ihnen marschierte kräftig vor uns her, sie zeigte uns, wo das Touristenboot jeden Tag anlegte und erklärte uns, dass die meisten Touristen nach einem Tauchtag wieder verschwanden. Ich hatte doch aber von einem Hotel gehört? Ich beschloss, mir darüber keine Gedanken zu machen. Vielleicht hatte ich da etwas falsch verstanden.

      Trotzdem genoss ich die Stimmen des Waldes und dazu das Rauschen des Meeres. Am höchsten Punkt der Insel schauten wir einmal rundherum. Es war einfach bombastisch. Soweit das Auge reichte, auf der einen Seite nur Meer. Auf der anderen konnte man das Festland sehen. Ich breitete die Arme aus und drehte mich im Kreis. Ich fühlte mich einfach frei. Jo schaute mir zu und lachte. Während die Echse es sich mitten in der Sonne gemütlich machte.

      „Dagi, dreh Dich nicht zu doll, sonst fällst Du um,“ lachte Jo immer noch.

      Jauchzend gab ich zurück: „Dann musst Du mich halt auffangen.“

      Und drehte mich weiter. Irgendwann wurde mir dann doch schwindlig und ich wankte etwas. Leicht benommen setzte ich mich mitten auf den sandig steinigen Boden. Ob es noch ein schöneres Fleckchen Erde gab? In diesem Augenblick bezweifelte ich das sehr.

      Da die Echse uns begleitet hatte, hielten sich kleinere Tiere von uns fern. Sie hatten wohl zuviel Angst, von der Echse verspeist zu werden. Das war mir eigentlich ganz recht.

      Als wir dann am frühen Nachmittag wieder bei unserem Zelt ankamen, konnten wir unseren Lieferanten schon sehen. Fröhlich winkten wir ihm zu. Wir tranken gemeinsam einen Tee, und er erkundigte sich nach unserem Befinden. Schließlich meinte er, er würde alles auf eine Rechnung schreiben und wir könnten bezahlen,