Wie isses nur tödlich. Günther Seiler

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Название Wie isses nur tödlich
Автор произведения Günther Seiler
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783745046359



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drehte seine Arme auf den Rücken und während sie ihm die Handschellen anlegte, verlas Frauke ihm seine Rechte. Sie schloss mit den Worten: „Auch wenn Sie das als Jurist alles kennen, der Gesetzgeber verlangt es so. Auch einem Richter müssen wir seine Rechte vorlesen. Herr Döhring-Feyke, wir verhaften Sie wegen Vortäuschung einer versuchten Entführung, ihrer eigenen, und wegen einer Lösegelderpressung. Wir führen Sie gleich nach dem ersten Verhör im Präsidium dem Haftrichter vor.“ Akke sagte nichts mehr, er war überrascht, dass man ihn geschnappt hatte, und überlegte, wo er wohl einen Fehler gemacht haben könnte. In Gedanken meinte er aber zu sich selber: „Dazu habe ich ja in der Haft Zeit genug und sogar eine gedankliche Aufgabe. Denn nichts ist langweiliger, als hinter Gittern nichts zu tun zu haben. Das haben mir schon viele Häftlinge bei weiteren Anhörungen in ihrer Sache gesagt. Die werden sich sicher freuen, einen Richter unter den Knackis zu haben.“ Akke sah resigniert hoch. Frauke sah ihn an und fragte: „Wollten Sie etwas sagen?“ Akke schüttelte den Kopf. Und während er in den zivilen Streifenwagen verfrachtet wurde, hielt Heidelinde beim Einstieg in das Fahrzeug schützend ihre Hand über seinen Kopf.

      Im Präsidium ging es hoch und ausgelassen her. Frauke stand im Mittelpunkt und musste erzählen, was sie spät in der Nacht in der Internetzeitung gefunden hatte. Frauke hatte ein Glas Saft mit ein wenig Sekt in der Hand und alle im Raum waren ganz still, als Frauke loslegte und Elseke ansah: „In der ersten Besprechung nach der Entführung hast du, Elseke, etwas gesagt, dass mich wie ein elektrischer Impuls erfasste. Es ging um die Namensfindung der Sonderkommission. Heidelinde hatte ihre sizilianischen Wurzeln hervor gesucht und meinte, in Sizilien würde ein Fisch als Warnung an die Tür genagelt werden. Wir sollten die Soko einfach Fisch nennen, weil hier in Ostfriesland der Begriff unverfänglich wäre. Darauf hattest du, Elseke, gesagt, der Fisch fängt am Kopf zu stinken an. Ich wusste nicht, warum, wir hatten ja den Erpresserbrief genau durchstudiert und haben die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass die ganzen Drohungen irgendwie übertrieben waren. Wir sagten noch, warum sollten ausgerechnet die Profis für Entführungen hier nach Ostfriesland kommen, wo die doch angeblich weltweit und brutal aktiv waren. Der ausschlaggebende Punkt war aber die Binsenweisheit, dass der Fisch vom Kopf her zu stinken anfängt, was übrigens wirklich so ist. Mir kam die Eingebung, der stinkende Fisch ist der Richter selber, er hatte alles mit Hilfe der Wirtsleute Buhrfeind aus Rechtsupweg inszeniert. Ich glaube nicht, dass die Frau des Richters etwas davon wusste, obwohl hier noch der Vorwurf der Korruption im Vordergrund steht. Ihr Mann hat sie in seinem vorgetäuschten Erpresserbrief selber ans Messer geliefert, das sollte wohl möglichst alles echt aussehen. Ihr Konto war nicht schlecht gefüllt. Für eine Ärztin im Landeskrankenhaus, die beim Staat angestellt ist und keine große Erbschaft machte, ganz beachtlich. Die Wirtsleute Buhrfeind haben inzwischen alles gestanden. Sie haben finanzielle Gründe angeführt, ihr Lokal stand am finanziellen Abgrund, da immer häufiger die Gäste aus blieben und die jungen Leute auch nicht mehr so wie früher zu ihnen kamen. Sie treffen sich lieber woanders, das ist eben der Trend der Zeit. So erzählte der Wirt. Sie zermarterten sich nachts das Hirn, wie sie gegensteuern konnten. Leider ist ihnen nichts Legales eingefallen. Und da kam ihnen der Vorschlag des Richters ganz gelegen, gegen ein kleines Entgelt mitzuspielen.Mal sehen, welche Gründe der Richter für seine Tat angibt.

      Ich habe also die alten Zeitungsartikel durchgesehen und fand einen Artikel über einen Flugtag, den der Fliegerclub Barßel veranstaltet hatte. Und da entdeckte ich den Richter Akke Döhring-Feyke mit seinem Leichtflugzeug stolz in der ersten Reihe. Ich hatte ja bei unserer Nordic Walking Wanderung bis zu dem Lokal ‚Windschiefe Kate‘ in Rechtsupweg den Prospekt gesehen, den der Wirt schnell vor uns unter einem Stapel Zeitungen verschwinden lassen wollte und da wussten wir, wo der leuchtende Koffer mit dem Geld deponiert werden sollte. Ich fing an, eins und eins zusammenzuzählen und konnte mir vorstellen, dass der Lösegeldkoffer so gut aus der Luft erkennbar war und dass dieser mit dem Leichtflugzeug bei einem Touch down vom Boden weggefischt werden sollte. So blieb nur noch die Frage, ob er nach Barßel zurückfliegen würde oder ob er irgendwo ein weiteres Auto versteckt hatte, um danach einfach zu flüchten.

      Ich überlegte und versuchte mich, in die Technikverliebtheit der Männer hinein zu versetzen. Männer lieben nicht nur uns Frauen, da machen wir uns nichts vor, sondern auch ganz besonders Autos und andere technische Spielzeuge. Ihr müsstet einmal sehen, wie die Männer zärtlich einen Sportwagen ansehen! So sehen sie wohl nur in den ersten Stunden ihre Partnerin an. Der verliebte Blick für Autos, schnelle Boote und Flugzeuge und all die anderen dampfenden und lauten Spielzeuge bleibt aber immer gleich.“

      Ein Kollege vom Einbruchsdezernat sagte: „Die widersprechen ja auch nicht.“ Hier kamen gleich Pfiffe und Gejohle der Damen. Frauke sprach weiter: „Also, ich konnte mir schlecht vorstellen, dass der Richter sein Leichtflugzeug irgendwo einfach abstellt. Mein Tipp war der kleine Flugplatz Barßel und das hat sich ja als richtig herausgestellt.

      Der Richter muss die ganze Aktion schon lange geplant haben. Wir haben im Hangar eine Lagestätte gefunden, die von der Spusi noch untersucht wird. Interessant ist auch, dass Heidelinde herausgefunden hat, dass der Richter für morgen einen Flug ab Frankfurt nur für sich nach Brasilien gebucht hat. Er muss sich also sicher gewesen sein, dass das Lösegeld gleich beim ersten Termin gezahlt werden würde, obwohl im Brief ja noch eine Nachfrist der Übergabe eingeräumt worden ist. Als wir mit dem Wäscheauto in Tannenhausen am Übergabeort standen, wussten wir natürlich, dass ein Leichtflugzeug kommen würde. Wir wollten aber nicht alle einweihen, denn wir wollten den Richter ohne großes Risiko und ohne Verletzte auf dem Flugplatz in Barßel einfangen.

      Wir mussten also ein wenig Theater spielen. Ach ja, apropos Theater. Der Martin Mewes wusste natürlich von den Plänen des Richters nichts. Dass der Jugendliche Martin dem Richter betrunken damit drohte, mit einer Boßelkugel den Schädel einzuschlagen, kam dem Akke mehr als recht. Allerdings hat er in der Nacht noch seinen Brief umschreiben müssen, bevor er nach Hause schlich und diesen Brief hinter den Scheibenwischer seines Autos steckte, damit seine Frau ihn finden sollte. Danach versteckte sich der Richter in dem Hangar in Barßel. “

      Frauke hatte vom Erzählen einen ganz roten Kopf und die ganze Truppe klatschte ihr zu. Auch sie fing an zu klatschen und wandte sich an die anderen Teammitglieder und die Spezialkräfte, die alle hier versammelt waren.

      Später standen die Damen der Soko ‚Fisch‘ bei einem Glas Sekt zusammen und sahen sich glücklich an, als die Polizeipräsidentin Hinrika Bruns-Werheim eine kleine Ansprache hielt: „Herzlichen Glückwunsch vom Innenminister aus Hannover und auch von der Polizeiführung aus Oldenburg. Die Wirtsleute aus Rechtsupweg sind bis zu ihrem Prozess wieder frei. Wie sieht es am Wochenende aus, wollen wir noch einmal mit unseren Stöcken dorthin wandern?“ Heidelinde rief glücklich: „Oh, ja, ich möchte so gerne Grünkohl mit Pinkel essen.“ Bruni meinte nachdenklich: „Ich bin mal gespannt, wie die Richter über ihren Kollegen richten werden.“ Frauke meinte trocken: „Damit haben Richter kein Problem, die sagen immer: ‚Das Gericht ist wie ein Barbiersalon, wer hereinkommt, wird rasiert‘.“ Sie sahen sich an und prusteten vor Lachen.

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