Schöne Festtage. Elisa Scheer

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Название Schöne Festtage
Автор произведения Elisa Scheer
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783737548007



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Schlafanzug unter den Arm und wanderte in seine Kammer. Binnen kurzem stand er mit seiner Reisetasche wieder da, nach Rasierwasser und Zahncreme duftend. Ich reichte ihm wie üblich einen Kaffee.

      „Danke“, sagte er tonlos und trank. Dann sah er auf und fixierte mich. Ich wandte mich ab und räumte weiter auf. Er hielt mich am Arm fest. „Nora? Bleib doch mal stehen!“

      Abwartend sah ich ihn an. „Das mit dem Schnitzel – gilt das wenigstens noch? Jetzt, wo wir wieder in unsere Welten zurückkehren?“ Sein Ton klang etwas bitter. Ich nickte. „Sicher. Nur nicht in Neufinsterbach, dort hat die Küche bestimmt noch nicht auf. Fahren wir erst ein Stück, ja?“

      Er ließ meinen Arm los und trank seinen Kaffee aus. „Gut.“

      Dann packte er die beiden Matratzen und zerrte sie in die Schlafzimmer zurück. Ich konnte gerade noch die Laken herunterreißen und sie einpacken. Er schloss die Kammertüren und kam zurück. „Gib mir mein Laken, bitte.“

      „Ich wollte es nur waschen“, murmelte ich.

      „Das kann ich auch selbst“, antwortete er kühl und streckte die Hand aus. Ich wollte ein bisschen streiten, aber da klopfte es an die Tür, und zwei Straßenarbeiter schauten herein.

      „Die Straße wäre jetzt wieder frei. Sie sollten sich aber beeilen, der nächste Schnee zieht schon herauf.“

      „Danke, ja, wir sind schon fast reisefertig. Super, dass Sie uns freigeschaufelt haben!“

      Die beiden verschwanden wieder und man hörte draußen den Motor der Planierraube jaulen, vielleicht machte sie die Lawinenreste gerade platt. Ich warf mein Bettzeug ins Auto und sah mich noch einmal prüfend um. Nichts vergessen? Tarek lud seinen Kram in die Safarischüssel und sah mich dann unschlüssig an.

      „Und nun?“

      „In Neufinsterbach beschimpfen wir die anderen kurz und frühstücken, denke ich. Dann fahren wir weiter. Etwa fünfzig Kilometer von hier kenne ich den perfekten Gasthof, der macht super Backhendl. Fahr mir dann einfach nach, ja?“

      Er nickte und stieg in seinen Wagen.

      Ich stieg ebenfalls ein und startete. Während ich vorsichtig wendete, überlegte ich, warum er heute so leblos wirkte. Hatte er nach dieser Nacht einen Heiratsantrag erwartet? Was sollten wir miteinander? Wir zankten uns doch ununterbrochen! Der Mann meines Lebens war er wirklich nicht – und er hielt mich die meiste Zeit für eine dumme Kuh, wie er mir nur zu oft deutlich gemacht hatte.

      Noch ein Frühstück und ein Mittagessen und dann Kiss And say Goodbye... das war wirklich das Gescheiteste. Der Gedanke munterte mich aber auch nicht auf. Dankbar hupend fuhren wir an den Arbeitern vorbei und stellten in Neufinsterbach fest, dass es dort keine Post gab. Die war ja in Hellenbach! Dort bogen wir rasant auf den Parkplatz ab, wo zumindest Silkes und Karens Autos noch standen, außerdem ein fetter dunkelgrauer A 6. Harald, wahrscheinlich. Sie saßen etwas kleinlaut beim Frühstück und zogen merklich den Kopf ein, als wir die Tür aufstießen und wie Django breitbeinig stehen blieben.

      „Jetzt eine Pferdepeitsche“, murmelte ich und Tarek lachte höhnisch. Dann ging ich weiter.

      „Rutscht mal, ihr Pfeifen, ihr Versager. Sitzt hier gemütlich im Warmen!“ Ich quetschte mich zwischen Karen und Marianne, nahm Karen ihre frisch belegte Schinkensemmel weg und aß sie selbst. Tarek drängte sich ähnlich grob zwischen Harald und Robert und trank als erstes den Orangensaft leer. „He!“ Karen protestierte, aber ich grinste nur.

      „Strafe muss sein, nicht? Man schmiere mir eine – eine – Mohnsemmel mit dick Butter und Käse drauf. Silke, an die Arbeit!“

      Silke gehorchte eilfertig und ich verfolgte aus den Augenwinkeln, wie Robert und Jens alles diensteifrig um Tarek herum aufbauten und ihm Kaffee einschenkten. Wir grinsten uns zu. „Schön warm hier“, äußerte ich dann beiläufig, um das schlechte Gewissen der anderen nicht zu schnell einschlafen zu lassen.

      „Ach, übrigens, Karen“, fing Tarek an, mit vollem Mund, „habt ihr nicht das Kaminholz im Wagen?“

      „Ja...“ Karen schämte sich immer noch, sehr gut.

      „Dann bringt es umgehend auf die Hütte, wir haben alles verbraucht, was da war. Ihr könnt es in den Holzschuppen stapeln. Los, los, die Straße ist seit einer Stunde frei! Hier habt ihr den Schlüssel!“

      Jens verdrehte die Augen, aber er nahm Karen an der Hand und verließ mit ihr die warme Wirtsstube.

      Wir stichelten noch ein bisschen, dann erlösten wir unsere Versagerfreunde von unserer Gegenwart. Draußen studierten wir kurz die Karte, dann brausten wir ab. Vor dem Altwiener Hof an der Bundesstraße bog ich ab und kurvte auf den Parkplatz, Tarek dicht hinter mir.

      „Sind wir den anderen noch böse?“, fragte ich ihn, als wir mit einer verheißungsvollen Speisekarte dasaßen und schon ein frischer Spezi vor jedem von uns stand und leise prickelte.

      „Ach wo. Die hätten ja wirklich nicht viel tun können, und wir starten nächstes Mal nicht mehr viel zu früh.“

      Ich orderte ein Riesenschnitzel, Tarek ein Backhendl. Wir verputzten alles gierig, schoben noch Apfelstrudel hinterher und lehnten uns dann erschöpft zurück.

      „Herrlich! Dass Essen so schön sein kann?“ Ich musste auf das ursprüngliche Gürtelloch zurückgreifen.

      „Essen? Wir haben schon mehr gefressen, nicht?“

      „Ja, aber es war ein derartiger Genuss...“

      Als wir wieder auf dem Parkplatz standen, sahen wir uns etwas ratlos an. „Und jetzt?“, fragte Tarek leise und legte seine Hände um meine Taille.

      „Keine Ahnung.“ Ich wusste es ja auch nicht. „Aber wir verabschieden uns besser hier, denn wenn sich unsere Wege trennen, dann wahrscheinlich auf der Autobahn.“

      „Stimmt“, seufzte er und neigte seinen Kopf über mich. Ich kostete seinen letzten Kuss genießerisch aus, dann löste ich mich von ihm, strich ihm leicht über die Wange und flüsterte „Leb wohl“. Dann lief ich zu meinem Wagen, stieg ein und brauste in einem Kavalierstart vom Parkplatz.

      Kurz danach hatte ich den Jeep schon wieder im Rückspiegel. Hintereinander her fuhren wir zur Autobahn; erst am Kreuz Süd sah ich noch einmal seine Lichthupe als Gruß, bevor er sich rechts einordnete.

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