Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

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Название Afrikanische Märchen auf 668 Seiten
Автор произведения T. von Held
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742763129



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Küste.

       e) die N y a m w e z i in Unyamwezi, einer großen

       Landschaft südlich vom Viktoriasee.

       f) die N y a s s a - L e u t e am Nyassasee.

       g) die K ā f i r (Kaffern) mit den beiden Unterstämmen

       der X o s a und der S u l u .

       h) die T s c h u a n a mit den Unterstämmen der

       S o t o und der R o l o n g .

       Zwischen den Hamiten und der nordafrikanischen

       Wüste im Norden und den Bantu-Völkern im Süden

       sitzt eine dritte große Völkerfamilie mit vielen Hunderten

       verschiedener Völker und Sprachen, über deren

       ethnologische und linguistische Zugehörigkeit das abschließende

       Wort noch nicht gesprochen ist. Vielleicht

       sind sie ein Produkt jahrhundertelanger gegenseitiger

       Beeinflussungen der beiden vorerwähnten

       großen Völker-Familien. Darauf deuten sowohl ethnographische

       wie linguistische Momente hin. Ich will

       sie daher M i s c h n e g e r nennen. In ihrem körperlichen

       Habitus zeigen diese Völker trotz vielfacher Abweichungen

       bei einzelnen Individuen und Annäherungen

       an den hamitischen Typ viel Verwandtes mit den

       Bantu-Negern, so daß man beide Gruppen unter folgendem

       typischen Bilde zusammenfassen kann:

       Lange Kopfform, vorstehender Unterkiefer, weit auseinanderstehende

       Augenhöhlen, daher geringe Entwicklung

       oder Flachlegung des Nasenbeines, breite,

       stumpfe Nase, wulstige Lippen, kurzwolliges, krauses

       Kopfhaar, geringer Bartwuchs, magere Extremitäten,

       dunkle Hautfarbe, vom glänzenden Schwarz nüancierend

       durch alle Schattierungen von Grau und Braun

       etc.

       Die verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen

       den einzelnen hierher gehörigen Stämmen sind noch

       sehr wenig erforscht. Ich ordne die wenigen Stämme,

       die ich hier aus ihrer großen Menge aufführen kann,

       lediglich nach ihrer geographischen Situation:

       I. W e s t l i c h e M i s c h n e g e r - V ö l k e r :

       a) Efik, Ibo, Yoruba (westlich vom unteren Niger),

       Nupe (am mittleren Niger).

       b) Ephe, Gã7 (Akra), Tschwi, Adeli (an der Goldund

       Sklavenküste).

       c) Temne, Bullom bei Sierra Leone.

       d) Kru, Mande (Bei) an der Liberia-Küste.

       e) Wolof am Senegal.

       II. M i t t l e r e M i s c h n e g e r - V ö l k e r .

       a) Pūl (Fula, Fulbe).

       b) Sonrai, Tedā (Tubu, Tibbo im N. und NO. vom

       Tsadsee), Logonē, Wandalā am mittleren Niger.

       c) Kanuri in Bornu am Tsadsee.

       d) Bagrima in Bagirmi am Tsadsee.

       e) Maba in Wadāi.

       f) Kondschāra in Dār-Fūr.

       g) Umāle (Tumāle).

       h) Haussa.

       III. Ö s t l i c h e M i s c h n e g e r - V ö l k e r .

       a) Dinka, Schilluk, Bongu, Bari am oberen weißen

       Nil.

       b) Oigob (Massai), Kwafi westlich und südwestlich

       vom Kilimandscharo.

       c) Nubier.

       Außer diesen größeren Völkergruppen finden sich

       noch kleinere Splitter von Z w e r g v ö l k e r n hier

       und da eingesprengt, welche Überreste verdrängter

       Ureinwohner zu sein scheinen. Hierher gehören die

       Akka oder Tiketike westlich vom Albertsee, die Ab-

       ongo oder Akoa südlich vom Ogowe, die Bakebake

       an der Loangoküste, die Batwa südwestlich von den

       Stanleyfällen des Kongo und am Albert-Edwardsee

       und die Voko im südlichen Abessynien. Sie handhaben

       meist die Sprache ihrer Nachbarn neben der ihrigen,

       von der bisher nur wenig bekannt geworden ist.

       Fußnoten

       1 Vergl. meinen Aufsatz: Zur Charakteristik des ostafrikanischen

       Negers in Meineckes »Kolonialem Jahrbuch

       « 1892.

       2 Vergl. Schneider: Die Religion der Naturvölker.

       3 Vergl. H. Chatelain: Some causes of the Retardation

       of African Progress. Journ. of Americ. Folklore.

       1895.

       4 Wie zahlreich diese letztere Gattung entwickelt ist,

       geht beispielsweise daraus hervor, daß J.G. Christaller

       unter den Tshwi-Negern deren 8000 sammelte.

       5 Vergl. H. Chatelain, Folktales of Angola p. 22.

       6 Vergl. Christaller, Mitteilungen der Geogr. Ges. zu

       Jena. XIII. Bd.

       7 sprich: Gan mit nasalem n.

       A

       Die Völker mit semitischen Sprachen

       1. Die modernen Ägypter

       Die erste Sure1 des Kora

      ∪

      ´ns

       (Das Vaterunser der Araber)

       Ü b e r s e t z u n g

       Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers!

       Lob sei Gott, dem Herrn der Welten, dem barmherzigen

       Erbarmer, dem Herrn des Gerichtstages! Dich

       beten wir an, und zu Dir rufen wir um Hilfe. Führe

       uns den geraden Pfad, den Pfad derjenigen, an denen

       Du Wohlgefallen gefunden hast und denen Du nicht

       zürnst, und nicht den Pfad der Irrenden! Amen!

       Fußnoten

       1 D.h. Kapitel

       Der Gebetsruf des Muezzin

       Ü b e r s e t z u n g

       Allah ist groß (4 mal). Ich bezeuge, daß es keinen

       Gott giebt außer Allah (2 mal). Ich bezeuge, daß Mohammed

       Allahs Gesandter ist (2 mal). Auf zum Gebet

       (2 mal)! Auf zum Heil (2 mal)! Allah ist groß (2

       mal). Es giebt keinen Gott außer Allah!

       Die Geschichte von der singenden Nachtigall1

       Es war einmal ein Mann, der hatte drei Söhne und

       eine Tochter. Als der Vater starb, bauten die Brüder

       ein Schloß für die Schwester und ließen sie samt der

       Mutter darin wohnen. Die Jungfrau entbrannte in

       Liebe zu einem Jünglinge, aber die Brüder wollten