Название | Afrikanische Märchen auf 668 Seiten |
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Автор произведения | T. von Held |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742763129 |
haben, die vielmehr gewissen Mischnegersprachen
(s.u.) verwandt zu sein scheint. Weder die Ethnographie
noch die Linguistik haben bisher vermocht, die
verwandtschaftlichen Beziehungen der verschiedenen
afrikanischen Völkerschaften auf ihren Gebieten in
jedem einzelnen Falle festzustellen. Beide Wissenschaften
haben kaum erst gewisse große Grundlinien
festgelegt. Da es sich in diesem Buche um litterarische,
d.h. in S p r a c h e gefaßte Erzeugnisse des
Menschengeistes handelt, so will ich bei der folgenden
Übersicht auch die bisher gewonnene s p r a c h -
l i c h e Einteilung zu Grunde legen.
Danach gehören zu den hamitischen Völkern
I. Die Ä g y p t e r . Die altägyptische Sprache ist
ausgestorben.
II. Die L i b y e r . Hierher gehören einige Völkerschaften:
a) in der Oase S i w a (einst des Jupiter Ammon)
und der Oase D j a l o (Audjila); an einigen Stellen in
T r i p o l i und T u n i s .
b) in A l g i e r , von Nachkommen der alten N u -
m i d i e r , gewöhnlich B e r b e r (Fremdsprachige),
auch M a u r e n genannt. Von ihren zwei Millionen
sprechen etwa 3/4 Millionen K a b ā i l (dieser Name
ist übrigens nur die Mehrheitsform des arabischen
Kabīleh, d.h. Stamm, die Franzosen aber brauchen
Kabyle als Volksbezeichnung) die übrigen 5/4 Millionen
sprechen daneben oder ausschließlich a r a -
b i s c h , wie außer ihnen 1/2 Millionen Einwohner
arabischer Abkunft. Von Kabail werden acht Mundarten
genannt, darunter S u ā w e , zwischen Algier und
Constantine am Meer. Reste vom Lateinischen und
Vandalischen finden sich in Mundarten der Bergbewohner,
auch Spuren ihres einstigen Christenglaubens.
c) In M a r o k k o , dem alten Mauretania, woher
der Name »Maure« und »Mohr« eigentlich stammt,
wird S c h i l h a gesprochen am Mittelmeer (z.B. von
den Rif-Piraten oder seeräuberischen Uferbewohnern,
Rif = ripa, Ufer), ferner im Inlande und in dem Küstenstreifen
von Mogador bis zum Wendekreis.
d) In einem südlichen Streifen inland vom Wendekreis
bis zum mittleren Senegal, auch dem unteren Senegal
entlang bis zum Meer wird das S e n a g a (Zénaga)
gesprochen.
e) In dem weiten W ü s t e n g e b i e t e im S. von
Algier und Tunis bis über den mittleren Niger und in
die Nähe des Tsadsees wird gesprochen das T a -
m ā s h e k der Imōshagh (Einzahl: Amashigh), denen
die Araber den Namen Tuārek geben. Besondere
Mundarten sind die von G h a d a m e s und G h a t ,
den westlichsten Punkten von Tripoli und Fesān.6
III. Die K u s c h i t e n . Diese Völker zerfallen
nach ihren Sprachen in zwei große Gruppen.
A. Völker mit n i e d e r k u s c h i t i s c h e n Sprachen
und zwar
a) die B e d j a oder B i s c h a r i (Mohammedaner),
zwischen dem Nil und dem roten Meer von
Keneh und Kosseir an bis etwa zum 15.° nördl. Breite.
(Dialekte: Ababde, Hadendoa, Beni Amir, Hallenga.)
b) die S a h o und A f a r (Danākil) zwischen dem
abessynischen Gebirgslande und dem roten Meere.
c) die S ó m a l (Einzahl: S o m a ā l i ) und die
G a l l a (auch Oroma), die ersten am Golf von Aden
und von da an der afrikanischen Küste nach Süden bis
zum Äquator, die letzteren westlich davon im Hinterlande
lebend. Die Somal sind Mohammedaner, die
Galla meist Heiden.
B. V ö l k e r m i t h o c h k u s c h i t i s c h e n
S p r a c h e n .
a) die K u n á m a und B a r é a (Heiden), die
B i l i n oder B o g o s (Mohammedaner) im W. und
N. der abessynischen Provinz Tigre.
b) die A g a u und F á l a s c h a (teils Heiden, teils
Juden und Christen) zwischen Tigre und Amhara und
im W. von Amhara.
c) die Kasa u.a. im S. von Abessynien.
Ob die H o t t e n t o t t e n und die B u s c h m ä n -
n e r (in Südwestafrika) gleichfalls zu den Hamiten zu
rechnen sind, steht nicht fest; trotz mancher verwandten
Züge, zeigen sie doch auch sehr viel Divergierendes,
den andern Afrikanern stehen sie allerdings noch
ferner; ich führe sie daher auch hier mit auf.
Im Gegensatz zur hamitischen Gruppe stehen die
eigentlichen Neger, die sogenannten B a n t u - V ö l -
k e r , welche den ganzen Kontinent südlich vom
Äquator einnehmen. Auch sie werden durch gemeinsame,
von den Hamiten abweichende Körperbildung
und nahverwandte Sprachen zusammengeschlossen.
Die Bantuneger zerfallen in viele Hunderte verschiedener
Stämme, deren Sprachen untereinander bei
aller Verwandtschaft größere Unterschiede zeigen, als
beispielsweise Deutsch und Englisch. Die genealogischen
Verhältnisse dieser Stämme zu einander sind
noch so wenig aufgeklärt, daß für ihre Einteilung geographische
Gesichtspunkte in Betracht kommen müssen.
Nur einige Hauptstämme können hier aufgeführt
werden, wobei besonders diejenigen berücksichtigt
sind, von deren Litteratur unten Proben mitgeteilt
werden:
I. W e s t l i c h e B a n t u - V ö l k e r .
a) die H e r e r o in Deutsch-Südwestafrika.
b) die M b u n d u in Angola.
c) die D u a l l a in Deutsch-Kamerun.
II. Ö s t l i c h e B a n t u - V ö l k e r :
a) die P o k o m o am unteren Tana in Britisch-
Ostafrika.
b) die S c h a m b ā l a und B o n d e ï in der
Nordostecke des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebietes.
c) die G a n d a nördlich vom Viktoriasee in
Uganda.