Название | Afrikanische Märchen auf 668 Seiten |
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Автор произведения | T. von Held |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742763129 |
du suchst. So Allah es will, wirst du dein Weib wieder
haben.«
Damit gingen sie von dannen und kehrten zurück
mit einem Manne, der war übernatürlich groß. Den
fragten sie, ob er die Geschichte meines Weibes
kenne. Er sprach:
»Ich weiß, wo sein Weib ist. Ich weiß auch, daß
der, der sie geraubt hat, kein Affe war, sondern ein
Jin, der die Gestalt eines Affen hatte annehmen müssen.
Er hatte jahrelang danach gedürstet, das Mädchen
zu besitzen; doch ein Zauber band ihn. Nun er
erlöst ist, hat er seinen Wunsch erfüllt, und er ist wieder
geworden, was er war. Er fand aber, daß die Welt
zu eng für ihn war, und deshalb ist er in die Stadt der
Nuhas gegangen.«
Als er gesprochen hatte, befahlen ihm die Schlangen:
»Trage diesen Mann hier in jene Stadt.«
Er sprach:
»Euren Befehl werde ich ausführen,« und der Mann
bückte sich, indessen die Schlangen mir halfen, auf
seinen Rücken zu steigen. Dabei sagten sie:
»Dieser Mann ist ein Marid; deshalb nenne nicht
den Namen Allahs, während er dich trägt, sonst verschwindet
er. Die Mariden vertragen es nicht, daß der
Name Allahs in ihrer Gegenwart genannt wird.«
Danach flog der Mann auf mit mir, hoch hinauf zu
den Wolken, so daß ich schließlich nichts mehr sehen
konnte von der Erde, die weit unter uns lag. Da hörte
ich in den Wolken den Gesang der Engelchöre, die
den Höchsten priesen. Zu gleicher Zeit sah ich einen
Jüngling von wunderschöner Gestalt, dessen Turban
war aus grünem Stoff geschlungen, und er trug in der
Hand ein Wurfgeschoß.
»Stimme ein in den Lobgesang,« rief er mir zu,
»oder ich töte dich mit dieser Waffe.«
Da tat ich meinen Mund auf und pries Allah. In
demselben Augenblick fühlte ich, daß ich von dem
Rücken des Mannes glitt, der mich trug, und ich sank
hinab, der Erde zu. Der Jüngling aber, der zu mir gesprochen
hatte, traf den Mann mit seiner Waffe, und
er verschwand vor meinen Augen. Ich sank weiter,
immer weiter, bis ich plötzlich fühlte, daß Wellen
über mir zusammenschlugen und mich dann wieder
hoch emportrugen. Ich war in das Meer gefallen.
Leute in einem Fischerboote gewahrten und retteten
mich. Sie gaben mir zu essen und zu trinken; aber wir
konnten uns nicht verständigen; denn sie redeten nicht
meine Sprache und ich nicht die ihre. Als wir an Land
kamen, führten sie mich zu ihrem König; der sprach
arabisch und fragte mich, woher und wohin, und ich
gab Antwort, so gut ich konnte. Danach überwies er
mich seinem Minister und befahl ihm, für mich zu
sorgen. Dieser tat es auch, und ich konnte ruhen und
mich pflegen, soviel ich wollte. Das Zimmer, in dem
ich wohnte, blickte auf einen großen Garten, durch
welchen ein schöner, wasserreicher Fluß floß. Eines
Tages überkam mich die Lust, in der klaren Flut zu
baden, und ich stieg hinab in den Garten und badete.
Hernach ging ich dem Laufe des Stromes nach, weiter,
immer weiter, ohne zu wissen oder auch nur daran
zu denken, wohin mein Weg mich führen würde.
Plötzlich rief mich eine Stimme bei Namen. Ich
wandte mich um und sah einen Reiter vor mir, der
sprach:
»Deine Wohltat soll dir belohnt werden. Kennst du
mich?« Ich wußte jedoch nicht, wer er war. Darauf
sprach der Mann weiter:
»Ich bin der Bruder der weißen Schlange und
schulde dir Dank für sie.« Und dann gebot er mir,
mich hinter ihn auf sein Pferd zu setzen.
»Wir sind nahe der Stadt Nuhas,« sprach der Mann
und im sausenden Galopp ging's vorwärts, bis wir auf
einer Anhöhe waren, von der aus ich im Tal einen
Fluß fließen sah. Dort stiegen wir ab. Als ich mich
nach meinem Führer umblickte, war er verschwunden.
Noch stand ich und bedachte, was ich wohl tun sollte,
da hörte ich meinen Namen rufen und mich grüßen.
Ich erwiderte den Gruß und sah vor mir einen Mann
stehen, der sprach:
»Ich bin ein Bruder der weißen Schlange. Wir sind
unserer drei und sind dir alle drei zu Dank verpflichtet.
Ich tue deshalb für dich, was in meinen Kräften
steht. Siehst du jene Stadt?« fuhr er fort, in das Tal
weisend. »Das ist Nuhas.«
»Wie aber,« fragte ich, »kann ich da hineingelangen?
«
Darauf gab mir der Mann ein Schwert in die Hand.
»Nimm dies,« sprach er; »die Zeichen, welche du
darauf siehst, sind Zauberformeln. Die Tore der Stadt
werden sich dir öffnen, wenn du dies Schwert in der
Hand hast. Ohne seine Zauberkraft ist es unmöglich
für Menschen, in die Stadt zu gelangen. Folge dem
Laufe des Stromes, den du von hier aus siehst, dann
wirst du bald am Ziel deiner Reise sein.«
Ich ging also den Fluß entlang, und da ich vor den
Toren von Nuhas stand, öffneten sie sich von selber.
So ging ich denn immer, mein Schwert in der Hand,
in der Stadt umher, sah alle Einwohner und wurde
doch von ihnen nicht gesehen; denn die Zauberfor-
meln des Schwertes waren von großer Macht. Lange
wanderte ich in den Straßen umher; endlich fand ich,
die ich suchte: mein Weib! Auf den ersten Blick hatte
ich die schmerzlich Vermißte erkannt, und sie sah und
erkannte mich auch sofort. Voller Freude begrüßten
wir uns.
»Wie kamst du hierher?« fragte ich sie.
»Der Affe hat mich hergebracht!« entgegnete sie,
und nun erzählte sie mir den ganzen Vorgang, wie er