Название | Afrikanische Märchen auf 668 Seiten |
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Автор произведения | T. von Held |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742763129 |
ich vorwärts komme.« So gingen wir nun langsam
voran, bis wir das Ufer erreichten. Dort suchten wir
den Scheik Abalmathfar und fanden ihn, geschäftig
seine Güter an Bord bringen. Als er mich sah, rief er
erstaunt:
»Was ist vorgefallen, daß du hierher kommst?« Ich
gab ihm die Münzen und sagte ihm, was mich zu ihm
führte. Er versprach, meine Bitte zu erfüllen, und ich
ging heim, um mein altes Leben weiterzuführen. Der
Scheik begab sich auf die Reise nach China, und er
und seine Freunde machten dort ihre Besorgungen,
vergaßen aber mich und meine fünf Silberstücke.
Zwei Tage war er schon wieder auf der Rückreise, als
ihm plötzlich sein Versprechen an mich einfiel.
»Wir müssen zurückkehren,« sprach er zu seinen
Reisegefährten, »denn ich habe Mahomed dem Trägen
versprochen, Waren für ihn zu kaufen.« Davon
aber wollten die anderen nichts hören, sondern sie beschlossen,
daß jeder der Reisenden einen kleinen Teil
der Einkäufe, die sie für sich gemacht hatten, für mich
hingeben sollten. Das geschah. Als sie weiter reisten,
kamen sie zu einer Insel, die hieß Sunudi. Dort warfen
sie Anker, gingen an Land und sahen sich die
Stadt an. Vor einem der vielen Läden sahen sie einen
Affen, der war festgebunden, und andere Affen kamen
und schlugen ihn. Das tat dem Scheik leid; deshalb
ging er zu dem Eigentümer des Tieres und kaufte es
von ihm mit dem Gelde, welches ich ihm gegeben
hatte. Er meinte, der Affe wäre gut für mich, um
damit zu spielen; denn er wußte, daß ich jeder Arbeit
abhold war.
Wenige Tage später landete der Scheik sein Schiff
bei einer Insel, die hieß Sodani; ihre Einwohner nährten
sich von Menschenfleisch. Als nun das Schiff
ankam, gingen sie an Bord, banden alle, die darauf
waren, töteten sie und fraßen sie auf. Der Scheik Abalmathfar
und zwei andere Männer waren verschont
geblieben; doch am anderen Morgen sollten auch sie
sterben. Aber während der Nacht stand der Affe auf
von seinem Lager, ging zu den drei Männern, löste
ihre Bande, und alsbald machten sie sich eilig auf den
Weg nach ihrem Schiffe. Das fanden sie noch genau
so vor, wie sie es verlassen hatten. Da machten sie es
zur Abreise fertig und flohen. Während der Seereise
tauchten die Männer, welche mit dem Scheik geflohen
waren, nach Perlen, und als der Affe das sah, sprang
er ebenfalls ins Wasser. Der Scheik wurde sehr betrübt;
denn er meinte nicht anders, als daß der Affe ertrunken
sei. Doch als die Männer aus dem Wasser
emportauchten, kam auch der Affe mit ihnen und
brachte Perlen, die schöner und größer waren als alle
anderen. Die gab er dem Scheik.
Dieser sprach:
»Ohne den Affen wären wir alle ums Leben gekommen.
So laßt uns jeder zwölfhundert Silberstücke
geben als den Preis für unser Leben. Das Geld aber,
die Perlen und der Affe gehören Mahomed dem Trägen.
«
Er selber sammelte das Geld ein, legte es zu den
Perlen, band alles zusammen und zeichnete das Paket
mit meinem Zeichen. Als das Schiff nun bald darauf
bei Bassara landete, feuerten seine Insassen fünf
Schüsse ab, damit die Bewohner der Stadt wüßten,
daß sie kämen. Auch meine Mutter erfuhr von der Ankunft.
Sie kam zu mir und sprach:
»Der Scheik Abalmathfar ist gekommen; gehe zu
ihm und frage ihn nach den Sachen, die er dir gekauft
hat.«
Ich sprach:
»Ich kann nicht aufstehen, hilf mir.« Das tat sie;
auch legte sie mir meine Schuhe an, warf mir mein
Kanzu über und schob mich vorwärts; genau so, wie
sie es vordem getan hatte.
Der Scheik empfing mich freundlich, reichte mir
die Hand und fragte mich nach meinem Ergehen.
Dann sagte er, daß meine Güter zu mir gebracht werden
würden. Und wir gingen heim, wie wir gekom-
men waren. Daheim legte ich mich sogleich wieder
hin. Nach einer kleinen Weile kam ein Mann, der
brachte mir einen Affen und sagte:
»Der Scheik Abalmathfar sendet ihn dir und grüßt
dich.« Ich nahm das Tier, und der Mann, der es gebracht
hatte, ging seiner Wege. Ich aber rief meine
Mutter, zeigte ihr den Affen und sprach:
»Siehe, was der Scheik mir mitgebracht hat! Hier
kauft man zehn Affen für ein Silberstück, und er hat
fünf für diesen einen gegeben.« Noch hatte ich diese
Worte nicht beendet, als ein Mann an der Tür stand,
der rief:
»Hodi!«
Ich hieß ihn eintreten, und er kam herzu und händigte
mir einen Bund Schlüssel ein. Hinter ihm her
aber kamen Männer mit großen Kästen, und der Mann
sprach:
»Diese Schlüssel gehören zu den Kästen.«
»Was soll ich mit ihnen?« fragte ich.
»Sie sind dein. Denn sie enthalten, was der Scheik
für dein Geld für dich gekauft hat.«
Ich aber wurde unmutig; denn ich meinte nicht anders,
als daß der Scheik mich armen Mann narren
wollte. Der die Sachen gebracht hatte, rief:
»Bei Allah! Der Scheik ist nicht ein Mann, der mit
der Armut Spott treibt. Er selber wird zu dir kommen
und mit dir reden.«
Schon hörte ich die Stimme des Scheiks »Hodi«
rufen an meiner Tür; da stand ich auf, ging ihm entgegen
und begrüßte ihn. Der Scheik erklärte mir darauf,
wie alles so wunderbar gekommen sei, und ich war
von Herzen froh und ihm dankbar, daß unsere Armut