Название | Afrikanische Märchen auf 668 Seiten |
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Автор произведения | T. von Held |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742763129 |
weit übertroffen.
Meine Mutter war anfangs stumm vor Staunen und
Freude; dann sprach sie:
»Allah hat meinen Sohn reich gesegnet, ihm sei
Dank! Nun aber, mein Sohn, zeige, daß du seiner
Güte wert bist. Gehe hin, suche dir ein Haus, richte
einen Laden ein mit den Waren, welche der Scheik dir
gebracht hat, und arbeite.«
Das tat ich denn auch. Wenn ich in meinem Laden
saß, so war mein Affe an meiner Seite, oder er ging
des Morgens fort und kam am Abend zurück; dann
hatte er stets einen Beutel mit Silber- oder Goldstükken
im Maule, die legte er vor mich, und ich nahm
das Geld und verwahrte es. Unsere Mahlzeiten teilten
wir miteinander und waren gute Freunde. Auf diese
Weise verging eine geraume Zeit. Da eines Abends
geschah etwas, was mich mit Staunen und Schrecken
erfüllte. Mein Affe war den ganzen Tag über von mir
fort gewesen, und als er heimkam, begrüßte er mich
mit Worten, wie Menschen zu sprechen pflegen. Ich
erwiderte den Gruß, war aber doch unruhig ob solch
seltsamen Vorkommnisses. Der Affe sah meine Besorgnis
und sprach:
»Fürchte dich nicht, Mahomed; denn ich bin kein
gewöhnlicher Affe, sondern der Gott der Gläubigen
hat mich geschaffen, daß ich dir diene und zu Glück
und Reichtum verhelfe. Dein Reichtum ist jetzt groß;
aber eins fehlt dir noch; denn du hast kein Weib. Ich
habe dir im Auftrag Allahs ein Weib ausgesucht, das
du heiraten mußt.«
Kapitel 2
Da fragte ich:
»Wer ist das Weib?«
Er antwortete: »Morgen mache dich bei Sonnenaufgang
auf den Weg und gehe auf den Markt. Nimm mit
dir deine besten Sklaven; reite ein Maultier, dessen
Sattel und Zügel sehr kostbar sind, und du selber kleide
dich in deine besten Kleider. Auf dem Markte wirst
du einen alten Mann sehen, der trägt die Tracht der
Priester des Höchsten. Ihn rede an und sage ihm, daß
du seine Tochter zum Weibe begehrst. Er wird von
dir großen Reichtum fordern für seine Tochter. Gib
ihn hin; denn wenn du das Weib hast, wird dein Gut
sich mehren.« Nachdem der Affe so gesprochen hatte,
legte ich mich nieder und schlief. Am anderen Tage
tat ich, wie das Tier mir gesagt hatte, und alles kam
genau so, wie mir prophezeit worden war. Der alte
Mann gab mir seine Tochter zum Weibe, und als ich
heimkam, war ich ein verheirateter Mann. Ich erzählte
dies dem Affen. Der sprach:
»Wann wirst du dein Weib aus dem Hause ihres
Vaters holen?«
Ich sagte es ihm. Er darauf zu mir: »Wenn du in
das Haus des Mannes gehst, dessen Tochter du gefreit
hast, so wirf einen Blick in den Hof des Hauses. Zu
deiner Linken wirst du eine Türe sehen, an ihr hängt
ein Ring, den kannst du öffnen mit dem Schlüssel, der
daran hängt; tue es und gehe in den Raum. In ihm
wirst du einen großen Kasten gewahren, auf dem ein
Topf steht; in diesem ist ein Gefäß mit Wasser. Links
davon steht ein roter Hahn und rechts ein Messer,
dessen Inschrift einen Zauber ausübt. Mit diesem
Messer schlachte den Hahn und dann wasche das
Messer in dem Gefäß. Danach wirst du sehen, daß der
Kasten sich öffnet, und ein großer Schatz wird vor dir
liegen, von dem niemand weiß, daß er da ist. Er soll
dein sein; denn so will es Allah, der mich erkoren hat,
dir der Überbringer irdischen Glückes zu sein. Tue
genau, wie ich dir sagte; denn nun liegt es in deiner
Hand, glücklich oder unglücklich zu sein. Mein Auftrag
ist zu Ende, und ich werde hingehen, wo ich hergekommen
bin.«
Ich dankte dem Affen und versprach, seinen Ratschlägen
zu folgen.
Ich tat es auch. Aber man denke sich meinen
Schreck, als ich plötzlich im Nebenraum das Mädchen,
welches ich gefreit hatte, rufen hörte: »Der Affe
raubt mich, er raubt mich!«
Ich ging alsbald hin, von wo die Stimme gekommen
war, und fand, daß mein Weib fort war. Mir war
zumute, als sollte ich verrückt werden! Der Vater
meiner Frau gebärdete sich auch wie ein Wahnsinniger,
als ihm die Nachricht gebracht wurde. Gleich
einem Rasenden stürzte er auf mich los und schrie:
»Was jetzt geschehen ist, wollte er lange schon tun.
Ich litt es nicht und fesselte ihn durch den Zauber, den
du gelöst hast. Mit Tränken habe ich ihn gezwungen,
Affengestalt anzunehmen! Jetzt ist alles vorbei! Gehe
fort von mir, denn ich liebte mein Kind und traure
darum! Dich aber verfluche ich, der du an dem Unheil
schuld bist! Eile, mach', daß du fortkommst, damit ich
dir in der Bitterkeit meines Herzens kein Leid zufüge.
«
Da verließ ich den alten Mann. Nirgends aber fand
ich Ruhe, sondern irrte umher wie ein Heimatloser.
Auf meiner Wanderung kam ich in einen dichten
Wald. Überall suchte ich mein verlorenes Weib. In
dem Walde sah ich zwei Schlangen, eine weiße und
eine schwarze. Die weiße wurde von der schwarzen
verfolgt. Da tötete ich die schwarze. Die weiße verschwand,
kam jedoch bald zurück mit drei anderen
Schlangen, die ihr genau glichen. Diese vier nun
machten sich daran, den Körper der toten Schlange zu
zerstückeln, und ich hörte sie sagen: »Wir werden es
dir Dank wissen, was du uns getan.«
Danach fragten sie:
»Bist du nicht Mahomed, den sie den Trägen nennen?
« Ich bejahte