Erzählen-AG: 366 Geschichten. Andreas Dietrich

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Название Erzählen-AG: 366 Geschichten
Автор произведения Andreas Dietrich
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753171944



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und Sohn besteigen den Turm. Dann erst kann die Spielfigur fliegen. Sie fliegt auch. Den Boden erreicht sie aber nicht. Kurz vorher bleibt die Figur an einem Ast hängen.

      Mutter und Sohn gehen nach unten. Sie suchen den Ast mit der Spielfigur. Glücklicherweise ist der Ast leicht zu erreichen. Die Mutter nimmt die Figur und übergibt diese ihrem Sohn. Der Sohn geht mit der Spielfigur noch einmal nach oben. Die Spielfigur darf ein zweites Mal fliegen. Wieder erreicht sie nicht den Boden. Die Figur bleibt wieder im Baum hängen, doch der Ast ist diesmal nicht zu erreichen. Die Spielfigur ist verloren. Das Kind will wieder nach Hause.

      So geht es dann auch wieder nach Hause. Erst zwanzig Minuten durch den Wald bis zum Auto. Dann mit dem Auto nach Hause. Dort bleibt das Kind. Sieht fern und spielt am Computer. Erst wenn die Schule wieder ruft, erst wenn die Mutter eine neue Idee hat, erst dann geht das Kind wieder hinaus. Wann dies wohl sein wird?

      Siebzehnter Januar

      Es ist Winter. Kalter und weißer Winter. Draußen schneit es. Das Land ist weiß. Die Stadt ist weiß und es wird noch weißer. Der Schnee fällt weiter. Jeder Baum soll schneebedeckt sein. Jedes Auto soll weiß sein. Jede Straße soll mit einer Schneedecke bedeckt sein. Der Schnee fällt weiter. Die Temperatur bleibt im Keller.

      Wer hinausgeht, trägt nicht nur Hose und Shirt. Dafür ist es zu kalt. Wer erfrieren möchte, trägt keine Jacke und keinen Pullover. Wer schnell friert, trägt nicht nur einen Pullover oder eine Jacke. Wer friert, trägt Beides. Wer friert trägt Shirt, Pullover und Jacke. Doch nicht nur das.

      Wer hinaus geht, nimmt einen Schal mit. Bevor es hinausgeht, wird er um den Hals gelegt. Bevor es hinausgeht, wird die Mütze genommen. Auf den Kopf gesetzt. Wer seine Hände nicht in die Taschen stecken möchte oder kann, der verlässt das Haus nicht ohne Handschuhe. Einen für die linke und einen für die rechte Hand.

      Doch bevor es hinausgeht, muss noch etwas Anderes getan werden. Noch bevor die Handschuhe angezogen werden. Noch bevor die Jacke genommen wird. Eines muss noch geschützt werden. Die Füße sind durch Socken geschützt. Die Beine durch die Hose. Der Oberkörper wird durch Shirt, Pullover und Jacke geschützt. Der Kopf wird durch eine Mütze geschützt. Die Hände eventuell durch ein Paar Handschuhe. Und das Gesicht?

      Für das Gesicht gibt es Creme. Sie nennt sich auch Gesichtscreme. Noch bevor die Jacke genommen wird, greift der Mensch zur Cremedose, die mittlerweile fast leer ist. Der Mensch öffnet die Cremedose. Taucht einen Finger hinein. Verschmiert die Creme auf der anderen Handfläche. Dann geht es ins Gesicht. Die Hände verreiben die Creme im Gesicht. Hals und Ohren nicht vergessen!

      Jetzt kann es hinausgehen. Die Einen laufen nur zur Haltestelle. Steigen dort in den Bus oder die Straßenbahn. Fahren mit dieser zur Arbeit. Laufen dort wieder ein Stück. Anschließend arbeiten sie acht Stunden und machen zwischendurch eine halbe Stunde Pause. Dann geht es wieder zurück. Bei Minustemperaturen zurück zur Haltestelle. Anschließend geht es mit dem Bus oder der Straßenbahn nach Hause.

      Andere fahren nicht mit dem Bus oder der Straßenbahn. Sie laufen zu Fuß. Bis zur Schule haben sie es nicht weit. Drei Kilometer sind nicht viel. Dafür einen Fahrschein zu kaufen, macht kaum einen Sinn. Das Geld für eine Monatskarte kann eingespart werden. Drei Kilometer an der frischen Luft tut dem Körper gut. Zweimal am Tag einen Spaziergang von dreißig Minuten. Das ist doch genug Bewegung, oder?

      Am Nachmittag muss dann jeder noch einmal los. Die Gesichtscreme hält nicht ewig. Irgendwann ist diese aufgebraucht. Neue Creme muss her. Diese gibt es im Drogeriemarkt. Auch Supermärkte verkaufen diese.

      So geht es nach der Schule oder der Arbeit noch einmal hinaus. Ein weiter Weg soll es nicht sein. Der nächste Supermarkt ist nicht weit entfernt. Der nächste Drogeriemarkt liegt doch gleich hinter der nächsten Ecke. Kurz mit dem Rest der Gesichtscreme eincremen und dann geht es hinaus. Eine Viertelstunde später mit einem Euro weniger wird das Zuhause wieder erreicht. Der Abend kann kommen. Das Essen wird vorbereitet und dann kann gegessen werden. Später geht es ins Bett. Dort wird bis zum Morgen geschlafen. Dann wird die neue Gesichtscreme geöffnet und getestet. Ob diese genauso gut ist wie die alte?

      Achtzehnter Januar

      Es ist Winter. Wer hinaus guckt, kann es sehen. Draußen ist es weiß. Der Schnee ist in den letzten Tagen gefallen. Auf Bäume. Auf Straßen. Auf Häuser. Auf Wiesen und Autos. Überall ist es weiß. Die Kinder freut es. Die Erwachsenen freuen sich manchmal auch.

      Zum Schnee kommen noch die eisigen Temperaturen. Plusgrade erreichen wir selten. Wenn dann nur tagsüber in der Mittagszeit. Sonst zeigt das Thermometer Minustemperaturen an. Ohne Mütze, Schal und Handschuhe verlässt keiner das Haus.

      Die einen brauchen nur dünne Handschuhe. Die anderen dicke. Manche brauchen unbedingt einen Schal und eine Mütze. Andere brauchen nur ein Stirnband. Doch jeder von ihnen braucht eine neue Jacke. Ohne Jacke ist es draußen viel zu kalt. Auch ein Pullover reicht nicht aus. Es muss eine Jacke sein.

      Blöd für denjenigen, dessen Jacke kaputt geht. Die Jacke, die ein Loch hat. Die Jacke, deren Reißverschluss kaputt geht und nicht ersetzt werden kann. Es hilft nichts. Ab ins nächste Einkaufszentrum. Jacke kaufen.

      So geht es ins nächste große Einkaufszentrum. Dort gibt es einen Supermarkt, einen Schuhladen, ein Drogeriemarkt und verschiedene Bäcker und Bistros. Im Einkaufszentrum gibt es auch einige Textilläden. Dort gibt es Shirts, Pullover, Socken und Hosen. In einigen davon gibt es auch Jacken. Probieren wir diese doch einfach einmal an.

      Wir brauchen eine Jacke in Größe M. Etwas Anderes brauchen wir gar nicht erst anprobieren. Die Jacke darf nicht kleiner sein. Sie darf auch nicht größer sein. Gefallen muss sie uns natürlich auch noch. Ob wir eine passende Jacke für den Winter finden?

      Im ersten Geschäft sind die Jacken ganz hinten. Vorbei an den Damensachen. Vorbei an den Kindersachen. Vorbei an den Hosen. Dort hängen die Jacken. Auch wenn Winter ist, in diesem Laden gibt es Jeansjacken. Eine Jeansjacke brauchen wir nicht. Im Winter hilft uns keine Jeansjacke. Wir brauchen eine andere Jacke. Doch eine passende Jacke finden wir in diesem Laden nicht. Die Jeansjacken haben die richtige Größe, die Winterjacken nicht. Sie sind entweder zu klein oder zu groß. Und wirklich schön sind die Jacken hier auch nicht. Ab zum nächsten Laden!

      Eine Minute später betreten wir den nächsten Laden. Wieder lassen wir die Damen- und die Kinderabteilung links und rechts liegen. Am Ende ist die Herrenabteilung. Dort sind diesmal keine Jeansjacken zu finden. Es gibt nur dicke Winterjacken. Manche sind weiß, andere sind schwarz. Es gibt auch blaue und braune Jacken. Manche sind innen gefüttert, andere nicht. Manche haben eine Kapuze, andere nicht. Einige Jacken haben einen Fellansatz, andere nicht. Doch fast alle Jacken sind zu groß oder zu klein. Nur eine Jacke hat die richtige Größe. Sie ist blau, hat eine Kapuze mit Fellansatz. Schön ist sie nicht. Darum wird diese Jacke auch nicht gekauft. Es geht zum nächsten Laden, der Jacken verkauft.

      Im nächsten Laden gibt es die Herrenabteilung nicht ganz hinten. Diesmal ist sie vorne rechts zu finden. Erst Shirts und Hosen, dann kommen die Jacken. Weiße, blaue und schwarze. Einige Jacken haben eine Kapuze. Keine der Jacken hat einen Fellansatz. Dafür gibt es viele Jacken in der richtigen Größe und gut sehen viele davon auch aus. Probieren wir einige an!

      Nehmen wir zwei mit in die Garderobe. Die erste Jacke ist dunkelblau. Innen nicht gefüttert und so richtig passt sie nicht. Probieren wir die zweite Jacke an. Sie passt! Sie ist innen gefüttert. Sie sieht gut aus! Diese Jacke wird genommen, auch wenn sie eine Nummer zu groß ist. Basta!

      Neunzehnter Januar

      Wir haben Januar. Es ist der erste Monat in einem neuen Jahr. Doch nicht nur das! Der Januar ist der erste volle Wintermonat. Sofern wir vom kalendarischen Winter sprechen. Dieser beginnt ja erst Ende Dezember.

      Würden wir vom meteorologischen Winter sprechen, so wäre der Januar nicht der erste volle Wintermonat. Der meteorologische Winter beginnt schon am ersten Dezember. Der Dezember wäre dementsprechend der erste volle Wintermonat. Der Januar wäre nur die zweite Wahl.

      Doch