Sonnenkaiser. Dirk Meinhard

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Название Sonnenkaiser
Автор произведения Dirk Meinhard
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754172469



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eine dicke Schicht Blut, die ihm auf das Shirt tropfte. Aber er wertete positiv, dass er sein Gesicht spürte, was bei seinem linken Arm nicht der Fall war.

      >>Geht schon!<<, stöhnte er und versuchte dabei, ein weiteres Schluchzen zu unterdrücken. Er atmete immer noch wie nach einem Marathonlauf.

      >>Greif zu! Ich helfe Dir auf!<<

      Khaleb reichte ihm eine Hand und zog Mac mit einem Ruck auf die Beine. Der taumelte beim Aufstehen und lehnte sich an den Baumstamm. Sein linker Arm hing gefühllos an seinem Körper herab.

      >>Wo ist der andere?<<

      Mac versuchte sich umzusehen, aber die schmerzende Schulter unterband seinen Bewegungsdrang.

      >>Der liegt ein paar Meter weiter. Kam direkt an meiner Warteposition vorbei<<, antwortete Khaleb und stieß den niedergeschlagenen Mann mit dem Fuß an.

      >>Und Ahmed?<<

      Beim Sprechen sprühten ein paar Blutstropfen von Macs Oberlippe. Seine Atemfrequenz verlangsamte sich. Khaleb tastete Macs Nase ab. Der zuckte kurz ein Stück zurück, ließ es dann aber über sich ergehen.

      >> Schmerzt das?<<, Khaleb drückte an Macs Nasenbein herum.

      Der starrte konzentriert auf den Totenkopf an Khalebs Armband.

      >>Geht!<<, stöhnte er.

      Mac unterdrückte einen Schmerzenslaut. Der Schmerz durch das recht grobe Abtasten befand sich ziemlich weit vorne an der Spitze des Nasenbeins. Damit war wohl der Knochen heil geblieben. Trotzdem lief ihm sogar Blut aus der Nase in den Rachen.

      >>Drück Dir mit den Fingern die Nasenflügel zusammen, damit die Blutung aufhört. Wir müssen weg von hier. Die beiden Kerle bleiben nicht ewig da liegen!<<

      Mac quetschte seine Nase zwischen zwei Fingern zusammen. Der Schmerz stach wieder in seine Augen und weitere Tränen rollten ihm über das Gesicht.

      >>Da geht es weiter!<<

      Khaleb deutete in eine Richtung und marschierte los. Mac folgte ihm notgedrungen. So schnell es ging, stolperte er hinter dem Marokkaner hinterher, wobei der gefühllose Arm hinderlich hin und her schaukelte.

      Die beiden Männer durchquerten das kleine Wäldchen und erreichten den Feldweg. Die Bäume behinderten nun die Sicht auf das Kraftwerk. Hinsichtlich weiterer Verfolger oder Beobachter war das ein Lichtblick, soweit Mac überhaupt vernünftig aus den Augen schauen konnte.

      >>Da hinten ist der Wagen! Ich sehe Ahmed!<<, sagte Khaleb.

      Mac blinzelte. Ein wenig verschwommen erkannte er ihr Ziel in einiger Entfernung. Dorthin hätte er es im Laufschritt niemals geschafft. Ein roter verwischter Fleck, der eigentlich ihr zweites Fluchtfahrzeug war.

      Khaleb schwenkte die Arme über dem Kopf. Der Kleinwagen rollte über den Weg auf sie zu und stoppte vor ihnen. Das Fahrzeug sah kaum besser aus als der Kleintransporter. Der Lack war weitgehend wegpoliert, blätterte flächig ab, und mündete an den Kanten in Rostflächen.

      Ahmed hob eine Hand und spreizte Zeigefinger und Mittelfinger zu einem lässigen V.

      >>Los, einsteigen, Mac Blood!<<

      Khaleb riss die Beifahrertür auf und klappte den Sitz vor. Mac quetschte sich nach hinten. Da er seinen linken Arm noch immer nicht bewegen konnte, auch wenn er ihn immerhin schon wieder etwas spürte, stürzte er fast längs auf die aufgerissene Sitzbank. Wieder tropfte Blut aus seiner Nase und klatschte auf das Polster. Mühsam setzte er sich auf und drückte wieder seine Nasenflügel zusammen. Khaleb stieg ein und warf seine Tasche knapp an Macs Kopf vorbei auf die Rückbank.

      >>Abfahrt!<<, wandte er sich an Ahmed, der den Wagen auf dem schmalen Feldweg vorsichtig wendete.

      >>Wo hast Du gesteckt, Khaleb? Ich bin bis zum Wagen und Du warst nirgends. Ich wollte gerade abhauen!<<

      Ahmeds Stimme hatte einen vorwurfsvollen Klang, obwohl er selbst Mac im Stich gelassen hatte.

      >>Du wolltest mich auch im Stich lassen, wie unseren kurzatmigen Bombenexperten?<<

      Khaleb lachte heiser.

      >>Ich habe gesehen, dass Ihr beiden einen gemütlichen Spaziergang gemacht habt, und habe mir gedacht, es wird Probleme geben. Also bin ich um den Wald herum und habe mich zwischen den Bäumen versteckt. Eigentlich hatte ich vor, hinter den beiden Volldeppen vom Kraftwerk rauszukommen und sie von hinten zu kassieren. Aber Mac hat sie direkt zu mir gelockt.<<

      Der Kleinwagen schoss mit laut aufheulendem Motor über den Feldweg. Trotz des schlechten Lichts verzichtete Ahmed darauf, die Scheinwerfer einzuschalten.

      >>Die werden nachher mit ziemlichen Kopfschmerzen aufwachen. Aber es hat nicht geknackt, als ich Ihnen einen übergezogen habe. Also werden ihre Schädel noch in einem Stück sein!<<

      Khaleb war sichtlich amüsiert.

      >>War wohl auch besser so, als wenn die beiden Mac Speck verprügelt hätten. Hast Du gesehen, wie er aussieht?<<

      >>Hat mal jemand Taschentücher?<<, nuschelte Mac von der Rückbank und spuckte eine Mischung aus Blut und Speichel in den Fußraum. Für einen Moment war er versucht, Khalebs Schulter als Ziel zu nehmen. Er war dem Marokkaner durchaus dankbar dafür, dass der ihn vor weiteren Prügeln bewahrt hatte, aber die dauernden Anspielungen auf sein Gewicht kompensierten seine Dankbarkeit großzügig.

      >>Du kannst die Polster ruhig vollsauen! Der Wagen wird nicht mehr verkauft!<<, lachte Khaleb nach hinten.

      >>Wann nehmen wir mit Nightmare Kontakt auf?<<, fragte er Ahmed, der den Wagen über einen schmalen Weg prügelte. Der dichte Wald um sie herum ließ das spärliche Restlicht des Tages kaum noch durch. Ahmed schüttelte den Kopf, während er das Lenkrad herumriss, um nicht geradeaus ins Dickicht zu rasen.

      >>Das Touchbook liegt im Kofferraum. Aber wir fahren jetzt zum vereinbarten Treffpunkt. Dort kann ich Nightmare kontaktieren, damit er uns abholt.<<

      >>Eigentlich könnten wir so etwas gleich noch mal machen! Das hat gut geknallt!<<

      >>Da kommt garantiert noch etwas! Nightmare hatte in den letzten Tagen ständig mit Will Kontakt. Die beiden basteln wohl an etwas ziemlich Großem.<<

      Ahmed bremste heftig, als der Wagen im Dunkel wieder fast vom Weg abkam. Endlich schaltete er doch die Scheinwerfer ein, die aber nur ein schwaches fleckiges Licht auf die Straße warfen. Er schaute in den Rückspiegel, aber hinter ihnen war kein Verfolger zu erkennen.

      >>Wird langsam Zeit, dass wir mal was Größeres durchziehen. Masten umlegen, Autos abfackeln und so ist doch Kinderkacke. Ich habe gehört, in Berlin entführen sie Leute und machen richtig Druck auf diese Konzernärsche! Da knallt es auch mal richtig, wenn ein Wasserstofftransport in die Luft fliegt!<<

      >>Dafür haben wir nicht die Möglichkeiten<<, erwiderte Ahmed.

      >>Wir sind als Gruppe zu klein. Und Nightmare wird ständig von Will für diesen Cyberkampf eingespannt.<<

      Eine Bodenwelle ließ den Wagen kurz abheben und einige Meter den Kontakt zum Boden verlieren. Als die Räder wieder Kontakt bekamen, rutschten sie mit einem spürbaren Linksdrall weiter, während die Federung hart aufschlug. Ahmed lenkte hektisch gegen die Eigenbewegung ihres Transportmittels und fing es wieder ein.

      >>Wir machen das nicht zum Spaß! Zusammen mit den anderen wollen wir etwas bewegen! Wir müssen endlich wieder weg von dem Diktat der Konzerne. Vor allem bei der Grundversorgung der Leute. Und das schaffen wir nicht durch Reden!<<

      Ahmed legte fast übertriebenen Nachdruck in seine Worte, als müsse er Khaleb maßregeln. Diese Euphorie galt mehr der Tat als der Idee, was Ahmed etwas störte. Aber sie waren in ihrer Zelle unterbesetzt und konnten nicht allzu wählerisch sein, wenn es um die Rekrutierung von Mitgliedern ging.

      Hin