Название | Sonnenkaiser |
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Автор произведения | Dirk Meinhard |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754172469 |
Mac quetschte sich durch den Wagen und fiel fast hinaus, als sich ein Fuß am Schaltknüppel verfing.
>>Beeil Dich! Wir werden verfolgt!<<, drängte Ahmed ihn zur Eile.
Die beiden Verfolger waren kaum mehr als dreihundert Meter entfernt.
Und Mac würde ihnen nicht wie ein Supersportler davonrennen. Es war eigentlich schon zu knapp für ihn. Mac verlor den Halt und fiel aus dem Wagen auf den Feldweg. So schnell es ging, stand er wieder auf. Fluchend rieb er sich die aufgeschürften Hände. Ahmed zerrte ihn am Arm.
>>Los jetzt! Weiter!<<
Die beiden liefen los. Mac verfiel schon nach dem ersten Spurt in einen schwerfälligen Trab. Schnell begann er zu keuchen. Ahmed fluchte leise. So würden sie nicht entkommen.
Warum hatte er sich nicht von vornherein entschieden, die Sache nur mit Khaleb durchzuziehen? Aber Mac hatte darauf gedrängt. Und Hassan hatte nachgegeben. Mac wollte endlich einmal dabei sein, wenn seine Werkzeuge zum Einsatz kamen.
Sie hatten die Aktion auf Macs mangelnde Fitness ausgelegt. Falsch geplant. Viel zu langsam kämpfte sich Mac neben seinem ungeduldig nach vorne und hinten blickenden Partner vorwärts. Khaleb war bereits verschwunden. Vor ihnen machte der Weg eine Kurve. Zur linken Seite befand sich ein kleines Wäldchen, das den Blick auf den Weg versperrte.
Der Marokkaner würde wohl am anderen Fluchtwagen warten, dessen Schlüssel Ahmed bei sich hatte. Leider waren es bis dahin noch einige Hundert Meter. Hätte der Kastenwagen nur ein oder zwei Minuten länger durchgehalten, wäre alles gut gegangen.
Bei Macs Tempo waren es bis zu dem zweiten Wagen ein paar Minuten zu viel. Der beleibte Bombenbastler begann zu stolpern, fing sich wieder und lief weiter. Sie hatten noch kaum mehr als ein paar Hundert Meter geschafft und Mac bekam einen roten Kopf. Sein Atem ging stoßend.
Die Männer aus dem Kraftwerk hatten den Kastenwagen bereits passiert. Sie ignorierten das Fahrzeug. Ihr Ziel hatten sie trotz nachlassendem Tageslicht deutlich vor sich. Beide trugen Schlagstöcke und waren motiviert, die beiden fliehenden Männer zur Strecke zu bringen.
Ahmed tänzelte nervös neben Mac vorwärts. Er hätte mindestens das dreifache Tempo vorlegen können. Mac war ein Hindernis geworden. Er würde ihn zurücklassen müssen, um sich selbst zu retten. Mac schien Ahmeds Gedanken lesen zu können.
>>Hau ab! Die müssen Dich nicht auch erwischen! Ich halte dicht!<<
Er stieß die Worte zwischen hektischen Atemzügen aus. Die Bewegung seiner Beine wirkte mühevoll. Seine Oberschenkel brannten, seine Waden fühlten sich steinhart an.
Ahmed entschloss sich schnell. Er schlug Mac freundschaftlich auf die Schulter.
>>Danke für Deine Hilfe! Ich hoffe, die gehen nicht zu übel mit Dir um!<<
Ahmed rannte los und ließ Mac hinter sich zurück. Schnell gewann er an Vorsprung.
Mac stolperte vom zerfurchten Feldweg ins Gras in Richtung des Wäldchens. Er fühlte sich völlig erledigt. Seine Lunge brannte und jeder Atemzug wurde von einem hohlen Pfeifen begleitet. Hinter sich hörte er schnelle Schritte, die sich näherten. Er vermied es, sich umzusehen. Seine einzige Chance war es, die Bäume zu erreichen und sich dort zu verstecken, zumindest für einen Zeitgewinn, bis er weiterlaufen konnte.
Mac erreichte den ersten Baum und lehnte sich gegen ihn. Seine Beine fühlten sich erledigt an, zitterten. In seinen Ohren rauschte es. Er schwitzte. Seine Prioritäten hatten in den letzten Jahren wohl doch zu sehr bei Burgern und zu wenig beim Sport gelegen. Khalebs Spott bekam gerade einen Gnadenerlass. Mac stapfte weiter zwischen den Bäumen hindurch. Das kleine Wäldchen bestand aus Ahornbäumen, Buchen und Eichen, die unter sich großzügig Schatten warfen. Der Boden war mit Rinden und kleinen Ästen bedeckt. Jeder Schritt verursachte ein Knirschen.
Die breiten Stämme konnten ihm helfen, sich zu verstecken. Er schob sich hinter einen mächtigen Ahorn, hockte sich hin und drückte seinen Rücken gegen den Stamm. Sein Atem war schnell, begleitet von beunruhigendem Pfeifen. Bei jedem Einatmen stach es in seiner Brust. Schweiß lief ihm über das Gesicht.
Dann hörte er die Verfolger näherkommen. Unter ihren Stiefeln knisterten zerbrechende Äste. Der laute heftige Atem der beiden beruhigte ihn nur wenig. Das bedeutete nicht, dass sie genauso fertig waren wie er, sondern nur, dass sie viel zu nahe waren. Mac drückte sich die Ellenbeuge ins Gesicht, um sein Atemgeräusch zu dämpfen.
Er hätte auch auf dem Weg stehen bleiben können. Es war völlig blödsinnig zu glauben, er könnte entkommen. Die beiden Typen mit den Schlagstöcken würden ihn hier garantiert finden, dann heftig verprügeln und zu ihrem Wagen schleifen. Den schmerzhaftesten Teil dieser Prozedur hätte er nun zumindest auf dem Feldweg schon zum Teil hinter sich gehabt.
Über ihm schlug etwas laut gegen den Baumstamm. Mac schaute hoch und sah im Halbdunkel einen Arm, der einen Schlagstock hielt. Ein Typ mit bulligem Kopf schaute mit wütendem Blick auf ihn herunter.
>>Marten, ich hab das Arschloch!<<, brüllte er.
Dann beugte er sich herunter und packte Mac am Kragen. Kraftvoll zog der Mann den wehrlosen Mac hoch und drückte ihn an den Baumstamm. Die Spitze seines Schlagstocks schlug schmerzhaft gegen Macs Nase. Der Hieb trieb ihm Tränen in die Augen.
>>Du dreckiger Bombenleger! Jetzt wirst Du was erleben! Und danach wirst Du auspacken. Und Deine feigen Kumpel, die Dich im Stich gelassen haben, werden wir auch kriegen.<<
Er holte aus. Der Schlagstock sauste an Macs Kopf vorbei und traf seine Schulter. Schmerzen explodierten und zuckten durch die Brust und den Arm, der gefühllos nach unten fiel. Obwohl immer noch atemlos, schrie Mac laut auf und versuchte sich zu befreien, aber der Typ hielt ihn wie festgenagelt gegen den Baumstamm gedrückt. Der Mann grinste Mac an und spuckte ihm dann ins Gesicht.
>>Marten, wo bleibst Du? Beeil Dich, sonst mache ich das Arschloch allein rund!<<, brüllte er wieder.
Vor Macs Augen tanzten Sterne. In seinen Ohren rauschte das Blut. Seine Lunge pumpte noch stärker, von seiner Panik zu Höchstleistungen motiviert. Ein zweiter Schlag traf seine Schulter. Der Schmerzensschrei versiegte in einem gequälten Röcheln. Der linke Arm schien plötzlich nicht mehr zu existieren. In Schulter und Brust brannte es.
Sein Peiniger stieß ihm die Spitze des schwarz ummantelten Knüppels gegen die Nase und erzeugte damit eine weitere Schmerzexplosion bei Mac. Tränen schossen aus seinen Augen. Etwas Warmfeuchtes lief ihm aus der Nase, über den Mund und am Kinn entlang. Er schmeckte Blut.
>> Na, gefällt Dir das? Davon bekommst Du noch mehr!<<
Der Schläger grinste ihn mit sadistisch funkelnden Augen an. Mac drehte den Kopf zur Seite. Durch seinen Hals zog ein Schluchzen.
>>Was? Du heulst? Was für ein Terrorist bist Du denn?<<, lachte sein Peiniger und holte erneut aus. Mac schloss die Augen, aus denen Tränen rollten.
Der dumpfe Laut des Schlags ließ ihn den Atem anhalten. Aber eine weitere Schmerzlawine blieb aus. Zögernd öffnete er seine Augen wieder, erwartete so etwas wie ein helles Licht, das aber ausblieb. Der Druck der Faust, die ihn gegen den Baum presste, ließ schlagartig nach. Der Schläger starrte ihn mit leerem Blick an. Der Schlagstock fiel ihm aus der Hand, dann stürzte er zur Seite.
Hinter ihm tauchte Khaleb auf, eine Stahlrute mit einem gepolsterten Ende in der Hand. Er rümpfte die Nase.
>>Wer austeilt, sollte auch einstecken können! Hat sich bei diesen Schmalspurschlägern noch nicht rumgesprochen!<<
Er schob die Stahlrute zusammen und stopfte sie unter den Hosengürtel.
>>Gut, dass ich das Ding mitgenommen habe! Wie geht es Dir, Dicker? Kannst Du aufstehen? Du blutest ganz schön aus der Nase!<<
Mac