Название | Elisa |
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Автор произведения | Jaqueline Merlin |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753185071 |
Die Hochzeit war ihr persönlicher, neuer Auftakt in ihrem Leben mit einem Gloria an ihren Vater.
Als Georgia aus dem Hauptportal der St. Christophorus Kirche trat und der Glockenturm bebte in
dem stürmischen Dreiklang, dass mit nachhaltigem Echo bis zu dem Nachbar-Dorf an dem Hügel
seine Einwohner wussten, meine Schwester Georgia hatte geheiratet, war sie sehr glücklich dabei.
Der frische Wind hatte diese Nachricht herüber geweht und man hörte die Glocken noch im Dorf.
Nachdem sie still geworden waren, starteten Auto-Kolonnen, laut hupend, die jenem Paar folgten.
Das Auto, dessen Steuer ich hielt, rollte an einem Hügel gemeinsamer Kindheitserinnerungen für
Georgia vorbei, während ich meiner Mutter zuflüsterte: “Du hast heute Glück und darfst weinen!
Deine Georgia hat uns heute die Ehre bereitet wie an dem Tag, als ihr einfiel, zu uns zu kommen.“
Nachdem alle gegangen waren an diesem Abend und wir ein leichtes Nachtmahl zu uns nahmen,
sagte meine Mutter zu mir: „Ich hoffe, deine Hochzeit wird mal genauso schön wie diese, David.“
Dann hielt sie inne wie oftmals, wenn sie merkte, dass es sich nach Beeinflussung anhören sollte.
Sie fügte beiläufig in Nonchalance dazu: „Ich meine, wann immer das auch sein wird oder nicht.“
Sie hat sich verhaspelt, dachte ich. Sie wäre nicht drauf gekommen, dass ich vielleicht überhaupt
nicht heiraten werde, weder früher noch später, doch ich ließ das einfach mal so im Raum stehen.
MEINE VERWIRKLICHUNG
Ich war hinter etwas Wertvollerem und Wichtigerem her, wie es sich bald für mich heraus stellte.
Dies Glücksspiel hatte nichts mit Geld zu tun und nichts mit irgendeiner Art Standesbewusstsein.
Vier Jahre nach dem Tod meines Vaters war ich aus dem Gröbsten heraus und arbeitete gelassen,
nicht weniger sondern entspannter. Dieser Drang, das unbedingt zu erreichen, hatte sich beruhigt.
Mein wahres Ziel kam näher in neuem Bewusstsein,- in reiner Arbeit aufzugehen, nicht im Profit.
Unser Umsatz war beträchtlich zurückgegangen, weil wir ein kleines Lager führten von Keramik
als Haushaltsgeschirr,- Gläser und Nippes für den alltäglichen Gebrauch. Doch auch, weil es sich
herum gesprochen hatte in unserer Gegend, dass wir uns für soliden Bedarf kaum noch zuständig
fühlten. Ich war so abgesichert, wie es ein Antiquitätenhändler nur sein konnte ohne Eigenbedarf.
Ich trug alte Kleidung und kaufte mir kaum Neues. Aus unseren zwei Autos war eines geworden.
Kleine Extravakanz stellte ich ein, sowie diese meines Vaters, jedes Jahr neue Dahlien zu kaufen.
In den 14 tägigen Briefen von Georgia fragte sie mich: „Gesund geschrumpft?“, die wir bejahten.
Gewiss hatte ich Kapital, eine beträchtliche Summe sogar. Die hielt ich wie Munition zusammen,
und achtete darauf, dass jeder Schuss mein Treffer wurde. Mittlerweile wusste ich über Porzellan
aus früheren Jahrhunderten bestens Bescheid, mehr als manche Historiker und erfahrene Händler.
Ich lernte, mein neues Wissen gezielt einzusetzen, um es international „an den Mann zu bringen“.
In der Zeit kaufte ich eine bekannte Statue, die beschädigt war, das Milchmädchen von Reinecke
und verzichtete auf eine Restauration der abgebrochenen Einzelteilen wie Hände und Kuhhörner.
Meine Entwicklung verlief sehr individuell, womit ich in aller Welt die Kunden als Freunde gewann.
Der Welt die eigene, persönliche Freude zu verkaufen und davon zu leben, egal ob bescheidener,
erträglicher oder wohlhabend, gibt es ein größere Freude? Ich freute mich auf meine Besuche bei
Bekannten in Kopenhagen. Ich brauchte auch kein Hotel mehr, sondern wurde eingeladen, direkt
in ihrem Haus im Oberstübchen zu übernachten. Morgens beim gemeinsamen Frühstück redeten
wir über die selbst gemachte Rhabarber-Marmelade, die ich mir auf frischem Toast in den Mund
schob, über die seichte Brise, die in Meeresnähe oft weht, über die beste Auswahl an königlicher
Porzellan-Ware aus Kopenhagen und dass ich eine Sekretärin bräuchte, die deutsch, dänisch und
englisch spricht sowie in Kurzschrift schreibt, gleichermaßen das Maschine schreiben beherrscht.
Es war zum Vorteil, dass ich fließend dänisch sprach. Eine Korrespondenz in drei Sprachen wäre
sehr zeitaufwendig gewesen in Anbetracht des Stapels von Geschäftsbriefen, die prompt Antwort
erwarteten, weil sie direktes Kaufinteresse zeigten für eigene Sammlungen im Antiquitätengenre.
HERR LARSON
Jani und Lotta Dahl gehörten zu meinen besten Freunden in Kopenhagen, ein dänischer Verleger.
Ich wollte vor unserer Fahrt ins Blaue, zum Meer und den Dünen nach Fünen, aus der Stadt raus,
die Lotta für ein langes Wochenende arrangiert hatte, meine Korrespondenz noch erledigt haben.
Jani setzte sich mit einem Carl Larson in Verbindung, einem Exporteur für Landwirtschaftliches,
der ein alter Bekannte von ihm war. Er hatte mit dem Künstler Carl Larson nichts zu tun. Bei der
Bilder-Ausstellung seien sie sich begegnet in der Komik eines Namensvetters dieses Schwedens.
Es war ein Beispiel für die dänische Kontaktfreudigkeit, die im Prinzip Länder übergreifend war.
Jani meinte, dass er jemanden wüsste. Ein Mädchen für englische, dänische und deutsche Briefe,
wenn er nicht zu schnell diktierte. Ich dankte und machte mich auf den Weg zu Herrn C. Larson.
Er war in heiterer Stimmung, grauhaarig und von kräftiger Statur. Mit Neugierde blickte er mich an.
Jani sprach ansonsten salopp von Calle, der gern feiert und keine Partys oder Events auslässt.
Genauso erlebte ich ihn. Äußerlich in keinem Businessdress, sondern lässig elegant und herzlich
in seinem Willkommen, er wirkte, als wenn ihm die sture Arbeitsweise genauso verhasst sei wie
unpersönliche Treffen. Seine Geschäfte mochten aus very good connections bestehen, important.
Gesellschaftliche Verbindungen, die erst im Nachhinein gutes, wirtschaftliches Interesse zeigten.
Er sprach Englisch nur etwas schlechter als Dänisch: „Sie werden Frau Fröhlich hervorragend
finden. Sie spricht besser englisch als ich. „Aber nein!“ “Lange ist es her, da war ich in London.“
Wir schwatzten in beiden Sprachen und unterhielten uns bestens. Als ich an die Arbeit erinnerte,
„Haben Sie viele englische Briefe?“ “Vier oder fünf sind es.“ “Vielleicht sprechen Sie langsamer.“
„Übrigens, was die Bezahlung angeht und Ihre -“ „Es kommt nicht in Frage, ganz und gar nicht.“
„Aber ja doch! Wirklich, ich muss wenigstens Ihnen oder ihr etwas bezahlen -“„Kommt nicht in
Frage, auf keinen Fall, das ist das Wenigste, wenn wir einem