Slow Dancing In A Burning Room. Rika Mayer

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Название Slow Dancing In A Burning Room
Автор произведения Rika Mayer
Жанр Языкознание
Серия Slow Dancing In A Burning Room
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754184448



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mich sehr.“ „Mathieu, sei so gut und bring uns eine Flasche Wein“, schob Haydn die Getränkekarte zwischen seinen Cousin und Linnea. „Gerrard weiß schon, welchen ich meine.“ „Natürlich, natürlich“, nickte Mathieu fröhlich und ließ Linneas Hand los. „Kommt sofort.“

      „Du hast nicht gewusst, dass er hier arbeitet?“, stellte sie fest und musterte dabei sein Gesicht. „Nein“, schüttelte er den Kopf. Es gefiel ihm auch nicht besonders und Linnea konnte sich denken, warum. Nur: Wenn ihm sein Privatleben so heilig war, sollte er Linnea nicht ständig hineinziehen! Der Wein kam, aber Mathieu musste sofort zurück in die Küche, um nicht gefeuert zu werden und so konnte das Paar sein Essen in Ruhe genießen. Haydn hatte nicht zu viel versprochen: Das Steak war wirklich ausgezeichnet und Linnea konnte einfach nicht verhindern, ihn damit aufzuziehen, dass er seinen Teller leer gegessen hatte – zum ersten Mal seit sie sich kannten. „Red keinen Unsinn“, wehrte Haydn jedoch ab. „Ich esse immer auf.“ „Ja, aber deine Portionen sind meist so klein, dass sie mit zwei Bissen weg sind.“ „Ich glaube, der Wein steigt dir zu Kopf, meine Liebe.“ „Wenn ich jetzt noch eines dieser fabelhaft aussehenden Desserts bestelle, könnte es dann sein, dass ich dich ernsthaft satt erleben darf?“ „All I need is the air that I breathe in to fuck you“, zuckte er die Schultern. „Was glaubst du, warum ich immer nur so wenig esse?“ Aber er grinste und bestellte ein Dessert mit zwei Löffeln.

      „Oh oh oh min Gud!“, sank sie in ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen. „Das ist fantastisch.“ „Offensichtlich sogar besser als Sex?“, musterte Haydn sie lächelnd und Linnea blinzelte. „Hmmm“, leckte sie den Löffel ab. „Schwer zu sagen.“ Sie tauchte ihn wieder ein und hielt ihn dann Haydn an den Mund. „Sag du’s mir.“ „Ahhh“, machte er ihn auf und sie schob den Löffel hinein. „Oh my“, leckte er sich die Lippen und fuhr sich übers Kinn. „Das legt die Latte verdammt hoch.“ Er nahm seinen eigenen Löffel und fütterte Linnea. „Yummy“, seufzte sie. „Sei ehrlich: Hattest du schon mal so gute Eiscreme?“ „Hmm“, zog er den Löffel langsam aus dem Mund. „Ich hatte noch nie so guten Sex.“ „Ha-ha!“ Er lachte und griff nach seiner Serviette. „Ich fürchte, ich werde die Rechnung verlangen müssen und dir augenblicklich beweisen, dass ich besser bin als Eiscreme.“ Aber er tauchte nur seinen Löffel wieder in den Becher und hielt ihn Linnea an den Mund.

      Nachdem sie ausgetrunken hatten und er die Rechnung beglichen hatte, half er ihr in den Mantel und sie verabschiedeten sich von Gerrard, als Mathieu erneut aus der Küche gelaufen kam. „Ihr geht doch nicht, ohne euch zu verabschieden?!“, rief er und stolperte fast über einen Blumentopf. „Es hat großartig geschmeckt“, fing Haydn ihn auf. „Man hat fast nicht bemerkt, dass du deine Finger im Spiel hattest.“ „Ha-ha“, grinste Mathieu und gab ihm ein Küsschen auf beide Wangen. „Wenn du das nächste Mal in der Stadt bist, komm wieder vorbei. – Und du auch“, küsste er auch Linnea, bevor diese sich wehren konnte. „Und richte Mamie aus, dass ich am Wochenende zu Kaffee und Kuchen komme. Ich würde ja noch gerne nach der Schicht vorbei kommen, aber es wird spät und ich will euch zwei Turteltauben nicht stören. – Außerdem will Mamie dich sicher für sich allein. Du warst ja immer schon ihr Lieblingsenkel, auch wenn du das nicht verdient hast.“ „Hat mich gefreut dich wieder zu sehen“, öffnete Haydn die Tür und schob Linnea hinaus. „Liebe Grüße an deine Eltern.“ „Richte ich aus“, verbeugte sich sein Cousin. „Richte ich aus. – Aber beim nächsten Mal komm einfach selbst in persona vorbei. Maman hat schon nach dir gefragt.“ „Sag ihr, ich suche immer noch nach dem perfekten Kleid für sie.“

      Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, dann nahm sie seinen Arm und sah ihn von der Seite an. „Ich mag dein Paris sehr“, flüsterte sie. „Viel mehr als Paris.“ „Du warst doch ohne mich noch gar nicht hier.“ Sie lachte leise. „Nein, aber ich stelle es mir laut und dreckig vor.“ „Jede Großstadt ist laut und dreckig.“ „Und warum kommst du dann so gerne hierher?“ „Deshalb“, deutete er um sich. „Weil ich weiß, wohin ich gehen muss. – Und wenn du in Zukunft in diese Stadt kommst, dann sollst du wissen, dass du bei Mamie immer willkommen bist. Und um Mathieu mach ich mir keine Sorgen. Den kümmern meine Affären nicht besonders, ich bin mir nicht einmal sicher, dass er darüber Bescheid weiß.“ Ach so, seine Affären. Darum hatte seine Großmutter ihn erst nach ihr fragen müssen. Es war also gar nichts Besonderes, das er seine Damen hierher ausführte?

      „Er und ich waren nie besonders eng, aber trotzdem beneide ich ihn um eine Sache.“ Seine Stimmung hatte sich schlagartig geändert und Linnea schüttelte den Kopf, nicht sicher, ob er einen Kommentar erwartete. „Darum, dass Mamie ihm einmal ihr Hotel vermachen wird.“ Oh… „Ich wohne in diesem Zimmer seit meiner Jugend. Ich hab an der Rezeption mitgeholfen und die Abrechnungen mitgemacht und mit den Jahren habe ich die Bilder gemalt und bei Umgestaltungen mitgeplant…“ Linnea spürte etwas in seiner Stimme, das sie bislang nur in Bezug auf seine Tochter kannte. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie es mit „Sehnsucht“ bezeichnet. „Du… Du hättest es gerne.“ Das war keine Frage, das war längst eine Feststellung. Er nickte. Sie nahm wortlos seinen Arm und legte ihn um ihre Hüften. Für diesen kurzen Augenblick erschien er so menschlich - auch wenn das wahrscheinlich das Letzte war, was er vermitteln wollte – und sie hielt ihn zurück und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Das war die einzige Geste, die ihr in diesem Moment angebracht schien.

      7

      „Lass uns hier rein gehen“, blieb er dann plötzlich stehen und deutete auf ein paar Stufen die in eine Bar hinunter führten. „Since we have already embarked on a trip down my memory lane... Ich habe Loïc auch schon ewig nicht mehr gesehen.“ „Bist du sicher?“, fragte Linnea trotzdem vorsichtig, „dass du mich wirklich noch einem deiner Bekannten vorstellen möchtest?“ „Loïc hat mich mit vielen meiner Geliebten zusammengebracht“, zuckte Haydn nur wie beiläufig die Schultern und ließ Linnea den Vortritt. „Er wird über deine Anwesenheit nicht mal mit der Wimper zucken.“ Gut, das hatte sie nun auch nicht unbedingt hören wollen. „Außerdem siehst du heute Abend so hübsch aus, das müssen wir auskosten.“ Okay, das wollte sie dann vielleicht doch hören. „Okay“, ließ sie sich also die Treppe hinunter führen.

      Durch eine niedrige Tür betraten sie einen verrauchten Raum der nur von Kerzen und gedimmten Lustern erleuchtet wurde. Es gab zahlreiche runde Tische mit kleinen Gestecken die jedoch meist leer waren. Am Kopfende des Raumes war man damit beschäftigt Instrumente auf einer Art Bühne aufzubauen und an der kleinen Bar kühlte man Champagnerflaschen ein. „Loïc!“, hatte Haydn den Besitzer entdeckt, der in ein Gespräch mit einem der wenigen, verstreuten Gäste vertieft war. „Loïc!“ Der Angesprochene sah herüber und machte sich sofort von seinem Gesprächspartner los. Er war mittelgroß und trug einen maßgeschneiderten Anzug mit weißem Hemd und Fliege. Linnea kam sich plötzlich gänzlich underdressed vor.

      „Na, wenn das nicht eine Fata Morgana ist“, streckte er Haydn beide Hände hin und die beiden tauschten zwei Küsschen aus. „Was verschafft mir denn die Ehre?“ „Ich hatte wieder einmal das Bedürfnis nach richtig guter Musik.“ Loïc Baly, Barbesitzer, lachte und tätschelte ihm die Hände. „Da bist du hier natürlich genau richtig, mon cher. Die Musiker sind eben eingetroffen.“ Er ließ Haydns Hände los und wandte sich an Linnea, die ein bisschen mit dem Rauch zu kämpfen hatte, der wohl schon seit Jahren in der Luft hing, sich in alle Textilien gefressen hatte und ebenso zum Inventar gehörte wie die Mahagoni-Wandvertäfelung. „Bonsoir, mademoiselle“, lächelte er freundlich, jedoch etwas durchsichtig. „Bienvenue.“ Sie lächelte zurück. „Loïc, darf ich dir Léa vorstellen?“, legte Haydn da seinen Arm um sie und sofort änderte sich der Gesichtsausdruck des Parisers, als wäre ein Name zum Gesicht eine Art Signal. Wie schon bei Haydns Großmutter und Cousin. „Ah oui, mademoiselle Léa. Enchanté.“ Dabei küsste er ihre Hand und Linnea kam nicht umhin, ihn irgendwie drollig zu finden.

      „Ju, bring doch bitte eine Flasche Champagner herüber!“, winkte er der jungen Dame an der Bar und führte Haydn und Linnea an einen Tisch an der Bühne. Erst beim Durchgehen fiel ihr auf, das die meisten Tische nicht leer, sondern reserviert waren. Loïc bot Linnea einen Stuhl und sie setzte sich dankend. Ju brachte den Champagner und