Slow Dancing In A Burning Room. Rika Mayer

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Название Slow Dancing In A Burning Room
Автор произведения Rika Mayer
Жанр Языкознание
Серия Slow Dancing In A Burning Room
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754184448



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wusste, dass er nur redete, um sich selbst abzulenken und drehte sich zu ihm, um ihm die Hand in den Schoß zu legen. „Haydn?“ „Hm?“, unterbrach er sich selbst und sah sie an. „Ich liebe dich.“

      Sie konnte nicht sagen, dass er geschockt war. Vielmehr konnte sie gar keine Reaktion aus seinem Gesicht lesen. Aber er war nicht davon gelaufen, das war schon was. „Ich darf nur nicht vergessen, zu tanken, wer weiß, wie weit es bis zur nächsten Tankstelle ist“, fuhr er dann fort, als hätte sie nichts gesagt und Linnea schluckte. „Ja, gute Idee.“ „Und wir dürfen nicht vergessen, genügend Proviant einzukaufen.“ „Ich werde gleich eine Liste schreiben.“ „Okay…“ Dann beugte er sich zu ihr um ihr einen Kuss zu geben, den man fast als zärtlich bezeichnen konnte und der sie wieder einmal verwirrt zurück ließ.

      Er hatte sich für den Rest des Abends in seinem Buch vergraben und Linnea bemühte sich, andere Beschäftigungen zu finden. Sie putzten sich schweigend die Zähne und gingen zu Bett, ohne irgendwelche Zärtlichkeiten auszutauschen. Linnea verkroch sich unter die Decke und schalt sich selbst für ihre Dummheit. Es dauerte schier endlos, bis sie endlich einschlafen konnte, doch als sie gegen sechs Uhr zum ersten Mal aufwachte, schlief Haydn mit dem Gesicht zu ihr.

      4

      „Es hat mich sehr gefreut, Sie beide hier zu haben“, lächelte Mrs Pierce und schüttelte ihm die Hand, als Linnea zu ihnen stieß, um sich ebenfalls zu verabschieden. Das Auto war gepackt, sie hatten eine Zweitagesfahrt zum Flughafen vor sich. „Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute – und gute Fahrt.“ „Danke“, ließ er ihre Hand los. „Und danke, dass Sie uns unseren Aufenthalt so gemütlich gemacht haben.“ Damit hob er Linnea hoch, die einmal aufquiekte und setzte sie auf den Beifahrersitz. „Lass den Unsinn“, wehrte sie lachend ab und winkte Mrs Pierce. „Ich hab dich ja doch nicht über die Schwelle getragen“, zuckte er die Schultern und schloss ihre Tür.

      „Denkst du, sie weint, weil wir abreisen?“, fragte sie, als Haydn die Fahrertür öffnete. „Sie wird uns jedenfalls nicht so schnell vergessen“, kletterte er auf den Fahrersitz und ließ den Motor an. Dann beugte er sich zu ihr und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.

      Es war stockdunkel, als sie bei einem Motel ankamen. Trotz der Proteste von Haydns Seite hatte Linnea darauf bestanden, nicht im Auto zu schlafen. „Wir haben ja nicht mal eine Matratze.“ Also weckten sie den Portier aus seinem Nickerchen und ließen sich einen Schlüssel geben.

      „Now, this is just wrong“, knipste Haydn das Licht an und ihre Blicke fielen auf die Glasbausteinwand, die das Zimmer vom Bad trennte. „Also so schlimm ist es nun auch wieder nicht“, stellte Linnea ihre Sachen ab und sah sich in dem kleinen Raum um. „Ich hätte erwartet, dass es dich mehr ekeln würde als mich“, kam Haydn hinter ihr ganz herein. „Ich habe immerhin schon in grausameren Hotels übernachtet als du.“ „Willst du zurück in das Blumenzimmer?“, ging sie ins Badezimmer und drehte das Licht an. „Okay…“, kam sie wieder zurück und biss sich auf den Finger. „Vielleicht wäre das Auto doch die bessere Lösung.“

      Haydn putzte sich die Zähne, während Linnea das Bett durchsuchte. Obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie tatsächlich etwas finden wollte. „Ich glaube, man kann darin schlafen“, saß sie darauf, als er aus dem Badezimmer kam, „aber sicherheitshalber sollten wir keinen Sex haben.“ Er lehnte sich an die Glaswand und sah sie lange an, bevor er lächelte und nickte. „Klingt weise“, ging er zum Bett und zog sein Hemd aus, bevor er zu Linnea unter die Decke kroch. Sie trug den Seidenpyjama, den er ihr gekauft hatte und ihr Haar war zu einem Zopf geflochten. Es war das erste Mal, dass er sie fürs Bett zurecht gemacht sah – bisher hatte sie sich nie darum gekümmert, da er sie ohnehin wieder ausgezogen und ihr Haar sich gelöst hatte. Obwohl sie ein paar Sommersprossen hatte, war ihr Gesicht beinahe makellos und ihre nackten Schultern leuchteten elfenbeinfarben. Er wusste, dass sie nicht mehr das Mädchen war, das er vor über zweieinhalb Jahren kennen gelernt hatte, aber er weigerte sich zu sehen, dass nur sein Blickwinkel sich verändert hatte. Er zog sie an sich und küsste sie. Sie schmeckte nach Minze.

      Linnea setzte sich auf ihn und sie küssten sich, bis sie beide zu müde waren, um sich aufrecht zu halten. Die Fahrt hatte sogar Haydn erschöpft und er fiel schnell in einen unruhigen Schlaf voll alter Träume. Als er die Augen wieder öffnete, sah er direkt in Linneas graublaue Augen. Ihr Blick war sanft, aber die Tatsache, dass er sie direkt ansah, erschreckte ihn. Da sie am Tag davor vor ihm aufgestanden war, wusste er nicht, dass er sich schon in der letzten Nacht im Schlaf zu ihr gedreht hatte, aber er wusste, was es bedeutete.

      „Guten Morgen.“ „Guten Morgen.“ „Was hast du geträumt?“ „Wieso?“ „Du warst ziemlich unruhig.“ „Hast du nicht geschlafen? Ich dachte, du warst sooo müde.“ „Das Bett ist gut gefedert und du hast dich ziemlich oft hin und her gedreht.“ Draußen hörte man Autotüren und einen Motor anspringen. „Deshalb schlafe ich nie“, zuckte er mit den Schultern und wollte sich aufsetzen, doch sie hielt ihn zurück. „Bleib noch einen Moment.“ „Wir sollten zusehen, dass wir uns auf den Weg machen“, fuhr er sich durch die Haare und warf einen Blick auf die Uhr. „Du hast noch nichts dazu gesagt.“ Er gähnte. „Wozu?“ „Ich liebe dich!“, setzte sie sich ebenfalls auf und sah ihn an. „Hmmm, hätte nicht gedacht, dass du das so schnell wieder sagst.“ „Siehst du: Eine Reaktion! Gestern hast du nicht reagiert.“ Wenn auch so ganz und gar nicht die Reaktion die sie sich erhoffte und nicht erhoffen konnte. „Weil der Moment dich überwältigt hat. Die Tatsache, dass ich keine Gewitter mag.“ „Trotzdem hättest du irgendetwas sagen können.“ „Und was?“, drehte er sich zu ihr und legte seine Hand an ihre Wange. „Was hast du erwartet, dass ich sage? Was erwartest du, dass ich sage?“ Sie blinzelte. „Ich weiß, was du willst, dass ich sage“, flüsterte er und streichelte ihre Wange, „aber du willst nicht, dass ich lüge, oder?“ Der Glanz in ihren Augen verschwand schlagartig und ihr Gesicht wurde blass. „Ich verstehe“, wich sie von seiner Hand zurück und verkrampfte ihre Hände. Nein, sie wollte nicht, dass er sie anlog, aber musste er gleich so verletzend ehrlich sein? Sie war in letzter Zeit schon genug gedemütigt worden, aber dieser Moment war vielleicht der Schlimmste von allen. Wenigstens hatte sie sich Albin nicht so derart an den Hals geworfen, er hatte gewusst, was sie für ihn empfand. Aber Haydn musste es doch auch wissen. Er wusste immer alles.

      „Léa!“, zwängten sich seine Finger in eine ihrer Hände. „Du denkst, ich habe mir nur einen Spaß erlaubt, indem ich dich geheiratet habe, oder?” Sie nickte. „Jeder deiner Freunde weiß, dass du überhaupt nicht heiraten willst.“ „Aber ich habe dich gefragt - oder nicht?“ „Weil ich gerade anwesend war und verletzlich war…“ „Und ich betrunken war, ja ja, ich weiß.“ Er stand auf und nahm seine Jeans von dem einzigen Stuhl im Raum. „Das warst du ja auch“, stieg Linnea in ihre Schuhe, um nicht den Boden mit den nackten Füßen berühren zu müssen. „Du hättest nein sagen können“, zuckte er die Schultern und Linnea seufzte. „Ich war auch betrunken.“ „Okay, wenn das so ist“, nahm er ohne ein weiteres Wort den Telefonhörer ab, „werde ich an der Rezeption anrufen und fragen, ob es in der Nähe einen Scheidungsrichter gibt.“ Linnea schluckte.

      „Warum bist du so?“, murmelte sie dann. „Warum kannst du nicht zugeben, dass du ein Herz hast?“ Sie atmete tief und stöhnte. „Du bist auch nur ein Mensch, Haydn Cavendish! Wenn ich dich jetzt umbringen würde, würdest du sterben, wie alle anderen auch!“ Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund. Das hatte sie so bestimmt nicht sagen wollen! „So?“, legte er den Hörer wieder auf. „Ist es das was du willst? Schön“, breitete er die Arme aus. „Bring mich um! Dann brauche ich es wenigstens nicht selbst zu tun.“ Die Tränen hatten sich nach oben gekämpft und sie sank aufs Bett, die Hände auf die Brust gepresst. „Bist du verrückt?“, rang sie nach Atem. „Sag so was nie wieder, okay?“ Es zeriss sie fast. „Du machst mir Angst.“ Haydn ließ die Arme sinken und setzte sich auf den Stuhl. Dann legte er das Gesicht in die Hände.

      „Hör mir jetzt genau zu“, kam er schließlich wieder zu ihr und sie sah auf. Er fuhr ihr durch die Haare, legte ihr den Daumen über den Mund und ließ seine Hand an ihrem Kinn ruhen. „Ich habe dich sehr lieb, Léa. Das weißt