Deadforce. Norbert Langenau

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Название Deadforce
Автор произведения Norbert Langenau
Жанр Языкознание
Серия Deadforce
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750225473



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befanden sich die Beine wie standhafte Säulen auf dem Boden. Zwischen Beinen und Füßen gab es hier keine Abtrennung, sie gingen einfach ineinander über und waren nur Teil der Säulen. Vom Beginn der Beine bis zum Boden dehnten sich diese säulenartigen Konstrukte ein wenig aus. Im Gesicht sah das Wesen so aus, wie ein Mensch, jedoch besaß es nur die Kupferfarbe und nichts Anderes. Lediglich die Augen leuchteten in einem satten Blau. Der Körper des Wesens war teilweise mit schönen Verzierungen überzogen. Da stand er nun, der letzte General. Der düstere Magier ging auf ihn zu und wollte schon damit beginnen, ihn anzugreifen. Dann begann der General der Machuv'Thal zu sprechen.

      "Kiostos, seines Zeichens Kupfergeneral, meldet sich hiermit zum Dienst. Ich bin bereit, Euch zu dienen. Wie lauten Eure Befehle?"

      "Meine Befehle?!", schrie der düstere Magier sofort. Er ignorierte, dass sich der Kupfergeneral formal und vollkommen angemessen gemeldet hatte.

      "Was hat so lange gedauert, dass Ihr nicht früher auftauchen konntet?"

      "Verzeiht, aber es ging nicht schneller. Die Wolfram-Armee ist nicht die schnellste Delegation der Machuv'Thal. Dafür sind sie aber sehr widerstandsfähig und umso mächtiger. Also, Eure Befehle?"

      "Mein Befehl lautet: Tötet Euch selbst. Dann muss ich das nicht tun. Na los, worauf wartet Ihr?"

      "So, das ist also der Dank dafür? Ich reise mit einem Großteil unserer Delegation den ganzen weiten Weg von Gentrav hierher und dann muss ich mir Wutausbrüche anhören, wie von einem kleinen Kind. Lernt erst einmal, zu akzeptieren, dass nicht alles nach Euren Vorstellungen laufen kann, Bürschchen. Dann könnt Ihr ja noch einmal versuchen, die Machuv'Thal um Hilfe zu bitten. Was mich angeht, ich werde Kaiser Hirion Bescheid sagen, wie lausig Ihr sein Volk behandelt und wie wenig Ihr seine Geste zu schätzen wisst. Die anderen Machuv'Thal, die später eingetroffen wären, werde ich ebenfalls informieren, dass sie sich den Weg sparen können. Euch ist hoffentlich bewusst, dass unser Kaiser Hirion das mächtigste Wesen auf der Erde ist. Wenn auch Ihr das endlich verstanden habt, wird Euch vielleicht klar, was für einen kolossalen Fehler Ihr gerade begangen habt. Möge Euch Eure Arroganz im Halse stecken bleiben."

      "Schön, dann verschwindet doch! Ich brauche Euresgleichen nicht! Sagt Hirion ruhig, dass ich auf seine verfluchte Armee scheiße! Ich erobere die goldene Stadt auch ohne euch Machuv'Thal. Also los, verpiss dich, Knecht!"

      Kiostos würdigte den düsteren Magier nicht einmal mehr eines Blickes und verließ einfach den Raum. Anschließend zogen die 10 000 Wolframkrieger ab, die er bisher mitgebracht hatte. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich die maximale Größe der Armee des düsteren Magiers von 75 000 auf 50 000 verringert. Als er sich schließlich beruhigt hatte, erkannte er, was er eigentlich getan hatte.

      "Verdammt, das ist nicht gut. Jetzt ist meine Armee um ein Drittel geschrumpft. So eine Scheiße!" Der düstere Magier sprang wütend in der Luft herum und trat gegen seinen Thron, während die verbliebenen Generäle ihm dabei zusahen. Schließlich sprach Katokuin:"Wir können trotzdem noch gewinnen. Wer braucht denn schon diese metallenen Spinner? Die sind doch überflüssig. Wir Dunkelelfen werden Euch zum Sieg verhelfen."

      "Ist das Euer Ernst?", fragte der düstere Magier hoffnungsvoll.

      "Ja, das ist es. Auch wenn wir beide uns nicht gut verstehen, so bin ich dennoch Teil Eurer Armee und einer Eurer Generäle. Und ich kenne meinen Auftrag. Er lautet, meine Dunkelelfen als Teil Eurer Armee zum Sieg zu führen. Wenn ich dabei versagen würde, wäre mein Meister sicher nicht erfreut. Deshalb werde ich alles geben und ich bin überzeugt, alle anderen hier werden ähnlich verfahren. Richtig?"

      Alle anderen stimmten mit einem lauten "Aye!" ein. Das heiterte den düsteren Magier auf. Er begann nun, zu glauben, dass er auch mit lediglich 50 000 Kriegern und fünf Generälen siegreich sein konnte. Dann machte er sich eben ein wenig selbst die Finger schmutzig. Besser, als zu verlieren. Seine Stimmung hellte sich wieder auf und er wurde zuversichtlich, dass ihm der Sieg schon bevorstand.

      "Wer braucht schon die Machuv'Thal. Ich werde Hirion eigenhändig töten, sobald Anthem Gows mir gehört."

      Kapitel III: Der Herzanfall

      Marlene hetzte Julian durch die verschiedensten Gassen Erudicors. Es war teilweise wirklich schwer für ihn, ihr zu folgen. Erst gestern hatte er um sein Leben rennen müssen, nun musste er das schon wieder tun, denn wenn er Marlene aus den Augen verlor und ihr etwas zustieß, würde sein Leben ebenso enden. Doch egal, wohin sie gingen oder eher liefen, überall hielt die goldene Stadt ihrem Motto stand. Denn jedes einzelne Dach, und war es noch so klein, bestand aus purem Gold. Das war selbst in den herunter gekommensten Gassen der Stadt noch ein schöner Anblick. So sah Julian einiges aus der Altstadt Erudicors. Diese war selbst so groß, dass man kaum alles an einem Tag erkunden konnte. In die äußeren Bereiche der goldenen Stadt, die sich immer weiter hin zur Mauer erstreckten, hätten sie es nie geschafft. Dafür war die Stadt einfach zu groß. Daher begnügte sich Marlene damit, Julian die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt zu zeigen. Er wurde von ihr durch den riesigen Marktplatz manövriert, folgte ihr, vorbei am großen, goldenen Theater und durch die wunderschönen Stadtgärten. Dort bestanden die Mauern, die einzelne Teile der Gärten abtrennten, ebenfalls aus Gold. Irgendwann fanden sich die beiden im kulinarischen Viertel der Altstadt wieder, in dem sich besonders viele Tavernen, Restaurants und andere Örtlichkeiten zum Konsum von Speis und Trank befanden. Auch dort lief Marlene zielsicher in eine Richtung. Schließlich betrat sie ein sehr großes Gasthaus mit riesigem Schild. Darauf stand geschrieben "Zum Goldhaus". Julian fragte Marlene, was sie hier wollte.

      "Du wolltest doch etwas essen, oder nicht?"

      "Ja, das ist schon richtig. Aber seid Ihr sicher, dass das hier der richtige Ort für ein ausgiebiges Frühstück ist?"

      "Das Goldhaus ist der richtige Ort für so ziemlich alles. Es ist das älteste Restaurant der Stadt und existiert schon seit Anbeginn Erudicors. Ach, und noch etwas: Wenn wir unter uns sind und keine Wachen zuhören, können wir die Förmlichkeiten weglassen. Alles klar, Julian?"

      "Na schön, wenn du das so willst. Aber warum spielst du den Wachen denn etwas vor?"

      "Weil ich eines Tages ihre Kaiserin sein werde. Und sie sollen gefälligst machen, was ich sage. Da kann ich nicht allzu offen mit Fremden kommunizieren."

      "Du wirst bestimmt mal eine sehr zielstrebige Kaiserin. Hoffentlich dauert es aber noch lange, bis du an der Reihe bist."

      "Was soll das heißen?", fauchte ihn Marlene an. "Willst du sagen, dass ich doch keine gute Kaiserin wäre?"

      "Nein, aber ich hoffe, dass dein Vater noch lange Kaiser bleibt. Ich mag ihn und er scheint mir ein sehr gerechter und freundlicher Herrscher zu sein."

      "Ach, so meinst du das. Ja, da hast du Recht. Vater weiß, wie man ein Kaiserreich regiert. Das kann auch nicht jeder von sich behaupten. Kommst du jetzt rein oder nicht? Hier im Goldhaus gibt es das beste Essen der Stadt, ungelogen."

      "Wenn das wirklich wahr ist und sogar die Kaiserstochter das Essen empfiehlt, muss ich es wohl probieren."

      "Ja, aber sag das nicht so laut. Sonst kommt noch so ein heller Kopf auf die Idee, dass ich Unmengen an Gold mit mir herumschleppe. Verstanden?"

      "Ja, natürlich, entschuldige. Ich habe kurz vergessen, dass ich ja auf dich aufpassen soll."

      "Schon gut, komm jetzt."

      Dann betraten sie das älteste Restaurant von Erudicor. Im Inneren war es düster, wie in einer Taverne und es gab auch eine Bar wie in einer Taverne. Die meisten Tische und Stühle bestanden aus Holz, welches uralt wirkte. Obgleich es erst früh am Morgen war, saßen schon viele Leute im "Zum Goldhaus" und beinahe das gesamte Etablissement war bereits voll. Doch Julian und Marlene fanden noch einen Tisch an der Wand rechts vom Eingang. Die meisten Tische waren entlang der Wände aufgestellt und in der Mitte befand sich ein riesiger Bereich, der Bar und Küche in einem darstellte. An der Bar war alles offen, doch an der hinteren Seite, wo sich die Küche befand, versperrten Mauern einem die Sicht. Julian und Marlene nahmen am