Deadforce. Norbert Langenau

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Название Deadforce
Автор произведения Norbert Langenau
Жанр Языкознание
Серия Deadforce
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750225473



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      "Ihr müsst gar nichts. Bleibt einfach sitzen.", rief Marlene ihm zu.

      "Geht jetzt sofort oder ich rufe die Stadtwache.", sagte der Kellner. "Ich werde an meinem ersten Tag keine Schlägerei mit einem Gast beginnen."

      "Sein erster Tag? Hahaha." Marlene konnte sich nicht mehr halten und fiel von ihrem Stuhl. Die ganze Zeit war sie schon darauf herumgesprungen, während sie auf den Beginn der Prügelei gewartet hatte. Doch nun hatte sie sich nicht mehr im Griff, verlor das Gleichgewicht und schlug am Boden auf. Als sie sich aufrichtete, schrie sie schmerzvoll auf und sagte:"Aua, mein Rücken ist verrissen." Dann begann sie, zu weinen. Sie war schließlich nur ein elfjähriges Mädchen.

      "Ganz ruhig, Marlene, das wird schon wieder.", sagte Julian. Er ging zu ihr und half ihr auf. Dann ließ er sie sich wieder auf den Stuhl setzen. Der Kellner war nun sehr hilfsbereit und half mit. Anschließend fragte er Julian:"Sagtet Ihr gerade Marlene? Etwa Marlene, die erstgeborene Tochter von Kaiser Theron? Bitte sagt mir, dass das nicht dieses Mädchen ist."

      "Nun ja, leider doch."

      "Oh Gott, dafür werde ich so was von gehängt. Ich bin schuld daran, dass sich Kaiser Therons Erstgeborene verletzt hat. Bitte, Prinzesin Marlene, vergebt mir. Es tut mir furchtbar leid. Hättet Ihr mir doch nur gesagt, dass Ihr es seid."

      Marlene hatte sich wieder ein bisschen beruhigt. Sie sah den Kellner an und sagte:"Ist schon gut. Das war meine Schuld. Euch trifft auch keine Schuld für meinen Sturz. Julian, zahl bei ihm und lass uns dann gehen. Der Hofarzt meines Vaters wird sich meinen Rücken ansehen müssen."

      "In Ordnung. Wie viel kostet das alles?", fragte Julian den Kellner.

      "Oh bitte, das geht aufs Haus. Wenn Ihr denn wollt, so würde ich mich geehrt fühlen, wenn Ihr uns wieder beehrt."

      "Nein, wir bezahlen.", sagte Marlene bestimmt. "Wie viel?"

      "Wenn Ihr es wünscht, Prinzessin. Das sind dann insgesamt 200 Silberlinge oder 2 Goldstücke."

      "Was für ein Wucher.", sagte Julian. Dann kramte er in dem Beutel, den ihm Theodor zuvor ausgehändigt hatte. Darin befanden sich gerade einmal 30 Silberlinge. Wo auch immer Theodor angenommen hatte, dass Julian essen würde, es war definitiv nicht im "Zum Goldhaus". Marlene zog plötzlich drei Goldstücke hervor und überreichte sie dem Kellner. "Hier bitte. Behaltet das dritte, für Eure Mühen."

      "Das ist sehr freundlich von Euch, Prinzessin. Ich danke Euch."

      "Hoffentlich seid Ihr noch lange dabei, Ihr macht Eure Arbeit hier wirklich gut.", antwortete Marlene.

      Dann wollten sie gerade gehen, als plötzlich der seltsame Fremde in weinroter Rüstung eintrat.

      "Ich grüße Euch alle. Wo kann ich hier bestellen? Kellner, hierher!"

      Der Kellner sah ihn an und fragte:"Was wollt Ihr?"

      "Ich will etwas zu essen haben, aber sofort!"

      "Was darf es sein? Wollt Ihr Euch nicht erst einmal setzen?"

      "Setzen? Na schön, wenn Ihr darauf besteht."

      "Wie es Euch beliebt, Herr. Ihr seid der Gast."

      "Ich bin der Gast? Echt? Ich dachte, ich wäre der Eigentümer. Idiot. Bring mir schon zwei große Krüge voll Bier und schnell."

      Der Fremde war allen im Restaurant sofort unsympathisch. Der Mann im grünen Umhang schien aufzuhorchen. Während sich der Fremde an einen freien Tisch an der linken Wand vom Eingang aus setzte, brachte der Kellner ihm die zwei Krüge voll Bier.

      "Bitte, mein Herr. Was darf es noch sein?"

      "Gibt es irgendetwas, das Ihr empfehlen könnt?"

      "Heute haben wir Wildschweinbraten als Tagesgericht. Serviert in herzhafter..."

      "Jaja, schon gut. Den nehm' ich. Aber auch den schnell, dass das klar ist."

      "Verzeiht, Herr, aber das Tagesgericht gibt es erst ab 11:00 Uhr. Ihr könnt es aber gerne vorbestellen. Dann seid Ihr einer der ersten, die es bekommen. Neben den beiden Herrschaften hier drüben und dem jungen Mann dort." Bei den letzten Worten zeigte der Kellner auf Julian. Er hatte über seinen Streit mit dem Kellner ganz vergessen, dass er ja einen Wildschweinbraten vorbestellt hatte. Er und Marlene standen noch immer im Restaurant und beobachteten, was der Fremde sich noch alles erlaubte. Julian hatte ein ungutes Gefühl bei ihm. Ähnlich wie beim düsteren Magier.

      "Soso, ich bekomme das Tagesgericht also erst ab 11:00 Uhr. Na dann..."

      "Das habe ich gerade gesagt. Seid Ihr beschränkt oder so?", fragte der Kellner.

      "Also ganz ehrlich, diskret ist er nicht gerade.", sagte Marlene zu Julian.

      "Was war das gerade?", fragte der Fremde. "Wenn Ihr mich beleidigen wollt, dann habt wenigstens die Eier und seht mir in die Augen."

      "Aber ich habe Euch in die Augen gesehen.", rechtfertigte sich der Kellner, der die Wahrheit sprach. Er mochte unhöflich sein, doch nur, wenn ein Gast sich zu sehr auf seinen Status als Gast bezog und das ausnutzte.

      "Ach wirklich, Ihr habt mir in die Augen gesehen. Soso. Wirklich interessant."

      Der Kellner konnte sich kaum noch halten. Schließlich tat Julian etwas, womit er selbst nicht gerechnet hatte. Er zog das Schwert, das ihm Theodor ausgeliehen hatte. Es besaß eine scharfe, violette Klinge und einen goldenen Griff. Der Fremde hatte das sogleich bemerkt. Julian rief:"Wenn Ihr hier Ärger machen wollt, müsst Ihr erst an mir vorbei."

      "Ich will Ärger machen?", fragte der Fremde. "Denkt Ihr das?"

      "Das ist doch offensichtlich. Ihr ärgert den Kellner nur so lange, bis er die Beherrschung verliert. Jeder hier hätte Euch an seiner Stelle schon lange einen Schlag in Euer dämliches Gesicht verpasst."

      Obgleich er sich zwar etwas dämlich präsentierte, besaß der Fremde ein sehr attraktives Gesicht. Doch zweifellos hatte Julian das nur gesagt, um die volle Aufmerksamkeit des Fremden zu bekommen.

      "Ihr wollt also Streit, ja?", fragte der Fremde. "Dann erlaubt mir, mich vorzustellen. Ich bin der Herzritter und meine Feinde können leider keine Geschichten über mich erzählen, da ich sie alle getötet habe. Scheinbar habe ich einen neuen Feind gefunden." Nun zog er sein Schwert mit dem Herzgriff.

      "Der Herzritter? Sollte ich Euch kennen?", fragte Julian. Er ließ sich nicht einschüchtern. Dieser Mann wirkte zwar wesentlich muskulöser als der Kellner, aber immerhin besaß Julian ja ein Schwert.

      "Es ist sicher hilfreich, seinen Mörder im Gedächtnis zu behalten."

      "Noch bin ich nicht tot."

      "Aber das seid Ihr bald schon!", rief der Herzritter und schoss plötzlich auf Julian zu. So schnell konnte er gar nicht reagieren, da hatte er sich schon seinen Weg durch den Raum gebahnt und auf Julian eingeschlagen. Doch die Klinge hatte Julian nicht erreicht. Denn der große Mann im grünen Umhang war aufgestanden und hatte den Angriff abgewehrt.

      "Verschwindet von hier.", sagte er dem Herzritter bestimmt.

      "Wer seid Ihr denn? Ihr seht total bescheuert aus."

      Der Mann im grünen Umhang besaß wirklich eine eigene Erscheinung. Seine Handschuhe und Stiefel bestanden beide aus orangem Leder, sein grüner Umhang besaß an der Innenseite eine gelbe Farbe, durch die sich ein Feld von diagonalen, schwarzen Linien in zwei sich kreuzende Richtungen zog. Ansonsten trug er eine Kettenrüstung und hielt nun eine große Doppelaxt in Händen. Sein braunes Haar und seine braunen Augen besaßen dieselbe Farbe. Er musste um die zwei Meter groß sein. Der Herzritter ließ sich dennoch nicht beeindrucken. Er schoss wie ein Windstoß durch das Restaurant und kehrte immer wieder zum Unbekannten und zu Julian zurück. Doch ganz egal, wen von beiden er angriff, der Mann im grünen Umhang wehrte alle Schläge ab. Dann sprach er:"Hört sofort auf, oder ich muss Euch töten."

      "Ihr wollt mich töten? Mich töten, soso. Dann versucht es doch."

      Der Mann im grünen Umhang steckte seine Axt weg. Dann schien er sich zu konzentrieren. Anschließend