Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk

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Название Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Die Pferdelords
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750221420



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keine ordentliche Befiederung«, erwiderte Dorkemunt. »Aber es

      reicht, um zu töten.«

      Ein Stück weiter die staubige Straße entlang lag am Wegrand ein

      Gegenstand, der sich deutlich von den umgebenden Felsen abhob. Er zeigte

      weder die typische Maserung des Gesteins noch das sanfte Grün der

      Moosflechten. Stattdessen leuchtete ein kräftiges Braun unter dem staubigen

      Grau hervor. Aus dem braunen Bündel ragte der dünne Schaft eines Pfeils

      heraus, dessen struppige schwarze Befiederung den Männern verriet, dass es

      sich um den Pfeil eines orkischen Spitzohrs handelte.

      Kormund richtete die Wimpellanze nun parallel zum Weg aus und hielt

      deren Spitze schräg nach unten, womit er seinen Begleitern bedeutete,

      langsam vorwärtszureiten. Hätte er sie waagerecht nach vorn gehalten, so

      wäre der Beritt augenblicklich in Galopp verfallen. Aber noch war kein Feind

      zu sehen, nur der Gegenstand, aus dem der Pfeil emporragte.

      Die schmale Reihe der Pferdelords ritt vorsichtig auf das Bündel zu.

      Kormund wusste, dass er sich auf seine Männer verlassen konnte. Die beiden

      äußeren Reiter würden ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Felswände

      an den Seiten der alten Straße richten, während die restlichen Gefährten diese

      selbst im Blick haben würden.

      Ein Stück weiter die Schlucht entlang war ein leises Poltern zu hören, und

      keiner der Pferdelords ging davon aus, dass die Erosion diesen Stein gelöst

      hatte.

      »Dorkemunt«, knurrte Kormund, »dein Pferd ist noch am frischesten, und

      du bist der leichteste Reiter. Sollten wir in Schwierigkeiten geraten, wirst du

      wie ein Elf reiten und die Hochmark warnen. Lass dich hinter die Linie

      zurückfallen.«

      »Vergiss es, mein Freund«, erwiderte Dorkemunt. »Den Bissen werden wir

      uns teilen.«

      Die Szenerie vor ihnen war nun in Bewegung geraten.

      Zuerst war es nur ein einzelnes Spitzohr, das sichtlich überrascht war, als

      es die Reiter in den grünen Umhängen vor sich erblickte, und der Kopf mit

      den spitzen Ohren schien nervös zu zucken. Dann tauchten weitere Orks auf,

      Spitzohren im ledernen Harnisch und Rundohren in ihren metallenen

      Rüstungen.

      »Verdammte Brut«, fluchte Kormund. »Das ist ein ziemlich großer Bissen.

      Lasst uns zuschlagen, bevor er zu groß wird. Schneller Ritt …«, gab er die

      Losung der Pferdelords.

      »… und scharfer Tod«, ergänzten die Männer.

      Sie trieben ihre Rosse aus dem Stand in einen schnellen Galopp, und die

      Tiere reagierten so spontan auf den Schlachtruf der Pferdelords wie die

      Männer selbst. Der Hufschlag hallte von den Felswänden wider, und die

      Gruppe der Orks begann ihre Kampfformation einzunehmen. Die Rundohren

      schwärmten zu einer schmalen Linie aus, welche die gesamte Breite der

      Schlucht einnahm. Dabei schwangen sie ihre groben Schlagschwerter und

      brüllten angriffslustig dem Feind entgegen. Hinter den Rundohren hatten die

      kleineren Spitzohren eine zweite Linie gebildet und legten nun die Pfeile an

      die Sehnen ihrer Bogen.

      Schon begannen vereinzelt Pfeile zu zischen, doch die heranstürmenden

      Pferdelords ließen sich durch die Geschosse nicht beirren. Sie alle führten die

      Rundschilde des Reitervolkes links am Sattel, doch diese Schilde wurden nur

      zum Kampf am Boden genutzt. Wer vom Pferderücken aus kämpfte, brauchte

      Bewegungsfreiheit, und die Schilde engten diese nur ein. So mussten sie die

      Pfeile der Orks hinnehmen, doch sie wussten, dass den Spitzohren nur wenig

      Zeit blieb, ihre Bogen einzusetzen.

      Dorkemunt hatte seine große Streitaxt zum Hieb bereit an die Schulter

      gelegt und fühlte den Schlag, mit dem sich ein Pfeil in den Schaft der Waffe

      bohrte. Ein anderer Pfeil durchschlug die am Sattel hängende Wasserflasche,

      deren ausfließendes Wasser die Flanke des Pferdes nässte. Dorkemunt liebte

      seinen starken Wallach, der sich nicht mehr um rossige Stuten bemühte und

      sich schon gar nicht an orkischen Pfeilen störte. Das Tier hatte seinen Kopf

      weit vorgereckt und bleckte das Gebiss, begierig darauf, seine Zähne in den

      Leib eines Orks zu schlagen.

      Der Berittwimpel an Kormunds Lanze knatterte im Wind. In seinem

      Rücken hörte der Scharführer einen grimmigen Fluch und wusste, dass einer

      seiner Männer getroffen war. Aber er blickte nicht zurück, sondern suchte mit

      den Augen sein erstes Ziel, denn die Pferdelords schienen der Gruppe der

      Orks förmlich entgegenzufliegen.

      Die Orks waren anfangs nur eine knappe Hundertlänge von den

      Pferdelords entfernt gewesen, und als die Gruppen aufeinanderprallten, hatten

      es die Bogenschützen gerade einmal geschafft, drei bis vier Pfeile je Bogen zu

      lösen.

      Kormunds Wimpellanze durchdrang mit metallischem Schlag die Rüstung

      eines Rundohrs und warf das brüllende Wesen nach hinten, während das

      Reittier des Scharführers nach einem quiekenden Spitzohr schnappte, das

      vergeblich den gelblichen Zähnen auszuweichen versuchte. Kormund überritt

      derweil das sterbende Rundohr, machte eine Drehbewegung mit der Lanze

      und löste sie so aus dem Körper des Orks. Der neben ihm reitende Dorkemunt

      ignorierte das zur Abwehr erhobene Schlagschwert einer anderen Bestie und

      ließ seine Axt durch den Helm des Rundohrs in dessen Schädel sausen.

      Auch die anderen Pferdelords brachen kraftvoll in die Linien der Orks ein,

      und der Rausch des Kampfes erfasste Menschen, Pferde und Orks

      gleichermaßen. Staub wirbelte auf, als die Reiter sich in blutige Zweikämpfe

      verwickelten. Auch wenn die Gruppe der Orks klein war, standen doch

      wenigstens fünf von ihnen gegen jeden der Menschen. Aber diese Menschen

      waren Pferdelords und erfahren im Kampf. Einer der Reiter krümmte sich

      aufschreiend