Название | Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221420 |
waren sie in die Hochmark zurückgekehrt, gerade rechtzeitig, um die
Menschen von Eternas zu retten. Damals hatte Dorkemunt den Anführer der
orkischen Legion im Zweikampf bezwungen. Nun bewirtschaftete er
zusammen mit Nedeam den Hof von dessen Mutter Meowyn, doch der
kleinwüchsige Pferdelord war plötzlich von einer unbestimmten Unruhe
erfüllt worden. Er hätte sie nicht in Worte fassen können, und viele Worte
waren ohnehin nicht nach seinem Geschmack. Aber dieses vage Gefühl hatte
ihn dazu getrieben, sich einer Patrouille der Schwertmänner anzuschließen,
welche die nördliche Grenze der Hochmark, und damit auch des
Herrschaftsgebietes der Pferdelords, abreiten sollte. An Dorkemunts Seite ritt
Kormund, Schwertmann Garodems und Befehlshaber der kleinen Schar. Der
stämmige Mann führte an seiner Lanze den Wimpel des Beritts, ein langes
dreieckiges Tuch in der grünen Farbe der Pferdelords. Es war mit dem blauen
Saum der Hochmark eingefasst und zeigte in weißer Stickerei das Symbol der
Mark.
Die kleine Schar war seit mehreren Tagen unterwegs und hatte bislang
keinen Feind zu Gesicht bekommen, aber das hatte eigentlich auch niemand
erwartet. An den südlichen und westlichen Grenzen der Hochmark konnten
gelegentlich Barbaren eindringen, doch waren es meist nur kleine Gruppen,
und die Pferdelords vermuteten, dass es sich weniger um organisierte
Raubzüge denn um lose Verbände von Barbaren handelte, die von ihren
Stämmen verstoßen waren und sich auf der Suche nach Essbarem
zusammengeschlossen hatten. Diese kleinen Gruppen begnügten sich meist
damit, einsame Gehöfte zu belauern und von dort Wolltiere oder Hornvieh zu
stehlen. Nur selten griffen sie die Bewohner an, denn sie wussten, welche
Rache die Pferdelords nehmen würden.
Kein Windhauch rührte sich über der alten Straße, der die Schar der
Pferdelords bereits seit drei Tagen folgte. Kormund klemmte die Lanze mit
dem Wimpel an den Körper und löste den Kinnriemen seines Helms.
Seufzend wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Hier gibt es nichts als
Felsen, Stein und Staub«, knurrte der Scharführer missgelaunt. »Ich sollte
froh darüber sein, doch ein wenig Abwechslung täte mir wohl.«
Dorkemunt blickte die Straße entlang. Nun, gegen Mittag, schien die
Sonne mit ganzer Kraft in die Schluchten des Gebirges hinein und erfüllte sie
mit gleißendem Licht und sengender Wärme. »Ich glaube, diese Straße ist
schon seit Generationen nicht mehr benutzt worden. Man sagt, früher habe
man über diese Straße Handel mit den Zwergen getrieben.«
»Zwerge.« Kormund setzte den Helm wieder auf und zurrte den
Kinnriemen fest. Er blickte zu den anderen Reitern der Schar zurück. Die
Hufe der Pferde wirbelten den feinen Staub auf, der den Boden bedeckte, und
die beiden letzten Männer der Gruppe wirkten grau gepudert. Selbst die
blauen Rosshaarschweife ihrer Helme hatten an Farbkraft eingebüßt. »Sie
gehören sicher zum Reich der Sage, diese Zwerge.«
»Ja.« Dorkemunt lachte. »Genauso wie die Elfen.«
Die beiden erfahrenen Pferdelords grinsten einander an. Vor Jahren hatten
sie alle geglaubt, es gäbe keine Elfen, doch dann waren Lotaras und Leoryn in
die Hochmark gekommen. »Nun gut, es mag sie geben«, räumte Kormund
ein. »Irgendwo im Gebirge, mein Freund.« Er grinste breit. »Vielleicht reiten
wir gerade in diesem Augenblick über eine ihrer Städte hinweg? Wer vermag
das zu sagen?«
»Wir sind jetzt drei volle Tage unterwegs«, meinte einer der Reiter hinter
ihnen. »Was können wir hier noch finden? Wir sollten umkehren, Kormund.«
»Ah, Mortwin, du hast nur Angst, das Spiel zu versäumen«, sagte der
neben dem Mann reitende Pferdelord.
»Und selbst wenn.« Mortwin beugte sich im Sattel vor und spähte mit
theatralischer Geste um sich. »Hier draußen ist nichts. Nichts außer Steinen
und Staub.«
»Du brauchst dich nicht zu hetzen, Mortwin«, lachte sein Flankenreiter.
»Ihr vom Horngrundweiler werdet ohnehin verlieren.«
»Das ist nicht wahr«, ereiferte Mortwin sich. »Wir sind weitaus besser als
…«
»Haltet eure Zungen im Gehege eurer Zähne«, knurrte Kormund. »Ihr keift
wie alte Weiber. Da könnte sich ja eine ganze Legion von Orks anschleichen,
ohne dass wir etwas mitbekommen.« Er hob die Hand. »Wir rasten hier,
Männer. Sitzt ab, aber haltet Augen und Ohren offen. Wir werden danach
noch ein kurzes Stück reiten und dann wieder umkehren.«
Sie hätten gerne Schatten aufgesucht, aber zu dieser Tageszeit boten die
umliegenden Felsen keinen Schutz. Die Männer saßen ab, nahmen die Helme
vom Kopf und füllten etwas Wasser aus den Feldflaschen hinein, um den
Tieren davon zu saufen zu geben, dann ließen sie ihre Pferde frei laufen. Es
waren ausgebildete Pferde, die sich nicht weit von ihren Reitern entfernten.
Im Kampf stellten ihre Hufe und Gebisse tödliche Waffen dar, allerdings
dauerte es seine Zeit, ein Pferd auf diese Weise zu schulen, denn es musste an
Lärm und Blut und alle sonstigen Begleiterscheinungen eines Kampfes
gewöhnt werden. Allein der flatternde Wimpel eines Beritts konnte ein Pferd
dann noch nervös machen.
Kormund stöhnte, als er die Lanze mit dem Wimpel den spitzen
Bodendorn voran in den steinigen Untergrund rammte.
Dabei beobachtete Dorkemunt, wie der stämmige Mann eine Hand unter
seinen Brustpanzer schob und sich über die Brust rieb. »Schmerzt die
Narbe?«
Kormund stöhnte erneut. »Wie verrückt. Ich glaube, wir bekommen einen
Gewittersturm. Dann schmerzt sie nämlich immer höllisch.«
Kormund war beim Angriff der Orks auf die Burg Eternas durch einen
Pfeilschuss