Название | Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221420 |
gab es viele Weiler mit reichen Schilfvorkommen.
Auch Fisch war nun reichlicher vorhanden, denn bislang hatte nur der
Quellweiler die Menschen der Hochmark damit versorgen können. Allerdings
erreichte der Fisch aus den anderen Marken die Stadt nur in getrockneter
Form, da sonst die Geruchsbelästigung erheblich erhöht gewesen wäre, was
wiederum Meowyn zusätzliche Beschäftigung gegeben hätte.
»Schaut dort, Herrin, sie trainieren«, sagte Meowyn unvermittelt. Sie
deutete nach Westen, wo sich der Übungsplatz der Schwertmänner und
Pferdelords befand.
Larwyn lachte auf. »Ja, für das Spiel. In einem Zehntag soll das Turnier
stattfinden. Der Horngrundweiler gegen den Quellweiler. Die Kurzweil wird
den Menschen guttun.«
Die Männer dort unten auf dem Platz waren Pferdelords, wie man an den
langen grünen Umhängen erkennen konnte. Natürlich zählten auch die
Schwertmänner dazu, aber es gab Unterschiede. Denn als ständige Wache des
Pferdefürsten trugen die Schwertmänner einen rotbraunen Brustpanzer mit
dem goldenen Emblem der Mark, dazu einen rotbraunen Metallhelm mit
goldenem Kamm und darin befestigtem Rosshaarschweif, der die blaue Farbe
der Mark vorstellte. Als einzige der Pferdelords trugen sie Schwerter, mit
denen sie auch hervorragend umzugehen wussten und die den Männern ihre
Bezeichnung eingebracht hatten. Daneben führten sie noch die lange
Stoßlanze, deren Gebrauch jeder Pferdelord beherrschte, sowie Dolch und
Bogen.
Jeder männliche Bewohner einer Mark konnte ab seinem sechzehnten
Lebensjahr ein Pferdelord werden. Doch es gab nur einige Hundert
Schwertmänner im Land der Pferdelords, die neben ihrem Einsatz als ständige
Wachen an den Höfen der Pferdefürsten und des Königs auch an den Grenzen
der Marken patrouillierten. Aber wenn sich ein ernst zu nehmender Feind
zeigte, waren diese Männer zu wenige an der Zahl, um lange standhalten zu
können. Darum gab es den Treueid, der jeden waffenfähigen Mann zum
Dienst am König verpflichtete. Die Pferdelords wurden von den
Schwertmännern im Umgang mit den Waffen geschult, welche sie jedoch,
ebenso wie ihre Ausrüstung und Pferde, selber stellen mussten. Ihre Waffen
und Rüstungen fielen daher sehr unterschiedlich aus. Einheitlich waren nur
ihre langen Stoßlanzen, die grünen Rundschilde mit den Emblemen ihrer
Weiler und der grüne Umhang des Pferdelords, der ein Symbol ihres
Treueides und ihrer Ehre war.
Unten auf dem großen Platz, auf dem die Pferdelords sonst den Kampf und
die verschiedenen Reitformationen übten, hatte sich eine größere Gruppe
Schaulustiger angesammelt und feuerte ihre Favoriten begeistert an. In einem
Zehntag würden zwei Gruppen zu je fünf Pferdelords gegeneinander antreten.
Ihre Waffen würden aus langen Lanzen bestehen, deren Spitzen man
entfernen und durch gepolsterte Ledersäcke ersetzen würde. Sie würden
versuchen, einen elften Pferdelord aus dem Sattel zu stoßen und, da jeder
Sturz des Punktreiters einen Punkt für die eigene Mannschaft brachte, die
andere Mannschaft nach Kräften zu behindern und aus dem Sattel zu drücken.
Das Spiel war sehr beliebt, und es wurden hohe Wetten auf die Favoriten
abgeschlossen. Zur Zeit des Stoßspiels würden die Schwertmänner Garodems
alle Hände voll zu tun haben, die nächtliche Ruhe in den Straßen zu
gewährleisten, denn sehr viele der Bewohner Eternas’ würden ihren Sieg
feiern oder den Kummer ihrer Niederlage im Alkohol ertränken.
Die Schaulustigen hatten ein grobes Geviert um den Platz gebildet, und die
Reiter in der Mitte des Vierecks umkreisten einander im aufwirbelnden Staub.
Gelegentlich stürzte einer von ihnen unter dem Johlen der Zuschauer und der
gegnerischen Partei aus dem Sattel.
Der kleine Garwin schrie vergnügt und versuchte offenbar, nach einem der
Reiter zu greifen. Larwyn lachte leise. »Warte, mein kleiner Pferdelord, du
wirst deinen grünen Umhang noch früh genug bekommen.«
Kapitel 3
Der Mann war von ungewöhnlich kleiner Statur, und hätte er nicht auf dem
Rücken eines grobknochigen Wallachs gesessen und den grünen Umhang
eines Pferdelords getragen, so hätte man ihn wohl für einen Knaben oder
einen der sagenumwobenen Zwerge gehalten. Hinzu kam, dass der Mann eine
gewaltige, seine Statur noch überragende Streitaxt geschultert hatte. Das
Gesicht des Reiters war faltig und von Wind und Wetter gegerbt. Von der
rechten Wange her zog sich eine breite Narbe bis zum Kinn hinunter,
wodurch sein Lächeln verzerrt und grimmig wirkte. Der Name des Reiters
war Dorkemunt.
Vor Jahren hatte er seine gesamte Familie bei einem Überfall der Orks
verloren, und es hatte ihn mit den Pferdelords des Königs in die Hochmark
verschlagen, wo er eine neue Heimat fand. Dorkemunt war kein Schwertmann
Garodems, wie man an seiner Ausrüstung erkennen konnte. Er trug keinen
metallenen Panzer, nicht einmal ein Kettenhemd, sondern lediglich einen
Brustharnisch aus dickem und sorgsam poliertem Leder. Dieses war ebenso
mit Messingringen verziert wie der mit Leder bespannte Metallhelm, der glatt
und rund war, an dem jedoch der Rosshaarschweif der Schwertmänner fehlte.
Dennoch ritt Dorkemunt bei dieser Patrouille einer kleinen Schar von
Männern aus Garodems ständiger Wache voran, denn die Instinkte des
kleinwüchsigen Mannes waren in der Hochmark legendär. Dorkemunt war
auf eigene Faust durch die Marken des Königs gezogen, damals, als die
Legionen der Dunklen Mächte das Land zu überfluten schienen, und er hatte
an den Bestien Rache für den Mord an seiner Familie genommen. Dabei war
er Nedeam, einem Knaben aus der