Название | Public Relations für Bäderbetriebe |
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Автор произведения | Heiko Reckert |
Жанр | Учебная литература |
Серия | |
Издательство | Учебная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783946128106 |
2 Der Spiegel 31/2006 Seite 73
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Von Public Relations und Propaganda
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In Wikipedia können wir nachlesen:
»Propaganda bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten erwünschten Reaktion zu steuern.«
Letztlich ist es genau dies, was die PR auch versucht. Doch wird sich natür-lich heute ein Mitarbeiter eines Unternehmens oder eines Verbandes nicht »Berater für Propaganda« nennen, vielmehr ist es der »PR-Berater«.
Edward Bernays, der Vater der Propaganda
Der Begriff Propaganda stammt vom »Vater der Public Relations«, Edward Bernays (1891-1995). Der Neffe Sigmund Freuds verfasste zahlreiche Bü-cher zu diesem Thema, eines darunter auch mit dem Titel »Propaganda«. Dem Soziologen Stuart Ewen gegenüber, der Bernays Anfang der 90er für sein Buch interviewte, soll er gesagt haben: »Goebbels hatte alle meine Bücher.« Bernays hatte diesen Umstand von einem Journalisten der He-arst Zeitung erfahren, der Goebbels besucht hatte und dabei auch dessen Bibliothek anschauen konnte. Bernays selbst war übrigens Jude.
Auf Bernays geht aber auch der Aufbau einer PR-Kampagne zurück. Seine acht Punkte sind noch heute Grundlage vieler PR-Kampagnen und wir fin-den Punkte daraus auch im Marketing-Kreislauf wieder.
Aufbau einer PR-Kampagne (nach Edward Bernays)
Definiere deine Ziele
Führe Forschungen durch
Verändere deine Ziele auf Basis deiner Forschungen
Lege eine Strategie fest
Erstelle Themengebiete, Symbole und Anreize
Rufe eine Organisation ins Leben, um deine Strategie auszuführen
Entscheide über den Zeitplan und die Taktiken
Führe deine Pläne aus
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Public Relations für Bäderbetriebe
Wir werden im weiteren Verlauf noch Beispielen kennen lernen, wie PR-Kam-pagnen unsere Sichtweise auf manche Dinge beeinflusst haben, werden aber auch sehen, dass nicht jede Kampagne den gewünschten Erfolg erzielt.
Werbung
Nach Gablers Wirtschaftslexikon wird der Begriff Werbung wie folgt definiert:
»Werbung ist die Beeinflussung...von verhaltensrelevanten Einstellungen mittels spezifischer Kommunikationsmittel, die über Kommunikationsme-dien verbreitet werden. Werbung zählt zu den Instrumenten der Kommuni-kationspolitik im Marketing-Mix. Durch die kostenintensive Belegung von Werbeträgermedien ist es das auffälligste und bedeutendste Instrument der Marketingkommunikation.« 3
Letztlich geht als also darum, andere Menschen, durch die uns zur Verfü-gung stehenden Medien, so zu beeinflussen, dass sie sich so verhalten (un-ser Bad z.B. häufiger besuchen) und das tun (10er Karte kaufen), was wir wollen. Werbung ist damit ein Teil des Marketings (siehe Kapitel Marketing).
Werbung erreicht ihr Ziel, indem Werbeträger, also Zeitungen, TV, Internet, Plakatwände dazu benutzt werden, die gewünschte Beeinflussung zu erzie-len. Das kostet je nach Medium zum Teil relativ viel Geld. Nach Informatio-nen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) lag z.B. im Jahr 2011 der Preis für einen 30-Sekunden-Spot bei den Dschungelcamp Sendungen von RTL bei rund 55.000 Euro.4
Das Ergebnis der Werbebemühungen der Industrie sehen wir täglich im TV, lesen es in unseren Zeitungen und Zeitschriften, hören es im Radio oder stoßen beim Surfen im Internet darauf.
Doch bringt in vielen Fällen erst die geschickte Kombination von Werbung und flankierender PR den gewünschten Erfolg.
3 http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/werbung.html (16.1.2014)
4 http://goo.gl/Koh9x0 (16.1.2014)
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Von Public Relations und Propaganda
Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften und Spots im Radio und im TV müs-sen das Gleiche zeigen, was der PR-Bericht zu vermitteln sucht.
Wenn einfach nicht einfach ist, ein negatives PR-Beispiel
Ich will ein neues Smartphone verkaufen, das besonders auf ältere Men-schen optimiert ist. Großes Display, einfach Bedienung, gute Lage in der Hand, das sind meine Pluspunkte, die über Anzeigen und Sports den Se-nioren schmackhaft gemacht werden sollen. Dann darf ich nicht in meinem PR-Bericht schreiben, dass das Telefon DLNA5 hat und NFC6 unterstützt. Das würde wohl fast keiner der Senioren verstehen und selbst bei jünge-ren Menschen ist es fraglich, ob die beiden Abkürzungen bekannt sind.
Abgrenzung von Werbung und PR
Wir haben im letzten Abschnitt erfahren, dass PR-Arbeit und Werbung Hand in Hand gehen müssen, um unser Produkt oder unsere Dienstleistung opti-mal an den Mann oder die Frau zu bringen. Doch worin bestehen die Unter-schiede zwischen PR und Werbung? Viele verstehen beide Begriffe gleich. Da wird nicht zwischen einer PR-Kampagne und einer Werbe-Kampagne unterschieden, sondern beides in einen Topf geworfen. Doch Werbung ist keinesfalls das Gleiche wie PR.
Ein bedeutender Unterschied ist, dass Public Relation Arbeit kein Geld kos-ten muss, sehen wir einmal von den Kosten für den PR-Berater ab. Werbung hingegen kostet nahezu immer etwas, denn fast niemand druckt unsere An-zeige kostenlos oder hängt unser Plakat ohne Bezahlung aus.7
Dass es auch Zeitungen gibt, die sich einen PR-Beitrag im redaktionellen Teil
5 Die Digital Living Network Alliance (DLNA) ist eine internationale Vereinigung von Her-stellern von Computern, Unterhaltungselektronik und Mobiltelefonen. Ziel der Gruppe ist es, die Interoperabilität der einzelnen Geräte der Hersteller sicherzustellen.
6 Steht für Near Field Communication
7 Natürlich ist es in Bäderbetrieben, insbesondere wenn sie in kommunaler Hand sind, oft so, dass Werbeflächen von der Stadt zur Verfügung gestellt werden, das Bad dafür letzt-lich also nicht bezahlen muss. Üblich ist dies aber in anderen Branchen eher nicht.
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Public Relations für Bäderbetriebe
bezahlen lassen, dann aber nicht etwa mit Wörtern wie »Anzeige«, »Wer-bung« oder »PR-Bericht« dies kenntlich machen, ist bekannt. Ein solches Vorgehen verstößt allerdings gegen den Pressekodex. Dieser Pressekodex ist eine Art freiwilliger Selbstverpflichtung der Verleger, sich an gewisse mo-ralische Vorgaben zu halten.
Paragraf 7 des Pressekodex: »Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirt-schaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichun-gen zu werblichen Zwecken.«8
Doch lassen wir einmal für einen Moment die Frage nach den finanziellen