Als Tim Renner sich 1986 bei der Plattenfirma Polydor bewarb, wollte er eine Enthüllungsstory über die Musikindustrie schreiben. Doch es kam anders, und er machte Karriere. Für achtzehn Jahre verschmolz seine Biografie mit der Entwicklung der Musikbranche, er brachte Bands wie Element of Crime, Rammstein, Tocotronic und Philip Boa zum Erfolg und stieg immer weiter auf, bis er schließlich an der Spitze von Universal Music Deutschland stand. Doch er erlebte auch, wie der Druck des Marktes musikalische Entwicklungen bremste, wie sich Pop und Kommerz immer mehr verzahnten und nicht zuletzt, wie die alten Strukturen der Branche sich durch Digitalisierung und Globalisierung in rasantem Tempo auflösten. Die schwerfälligen Riesenlabels verschlossen jedoch die Augen vor dieser Entwicklung, und schließlich stieg Renner aus. Nach seinem Abschied von Universal 2004 schilderte er die Irrwege und Herausforderungen der Popmusik aus seiner Sicht.
"Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm" ist eine kluge Analyse von Kultur und Musik in Zeiten der Digitalisierung und getragen von der Vision, dass Kreativität, Konsum und Kapital einander nicht ausschließen müssen.
Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung des Buches liest sich manches schon wie in einem Geschichtsbuch aus einer längst vergangenen Zeit, einige Abschnitte deuten schon Entwicklungen an, die sich heute erst richtig entfalten und noch immer ist alles in Bewegung. Das Buch zeigt die Veränderung einer ganzen Branche und die Anfänge einer Gesellschaft auf dem Weg in die Digitale Zukunft.
(Ebook nach der 2. überarbeiteten und aktualisierten Ausgabe).
Mathe ist viel mehr als nur Zahlen! Dieses praktische und preiswerte Pocket bietet die 50 besten Spiele für den Matheunterricht der 1. und 2. Klasse: Spieleklassiker wie «Stadt, Land, Fluss mit Zahlen» oder «Bingo», Spiele mit Würfeln, Rechenspiele im Kreis und Spiele mit Bewegung machen allen Kindern Spaß und fördern das mathematische Verständnis – und die mathematischen Fähigkeiten der Kinder ganz nebenbei! Ebook.
In Bremens sonst so unantastbarer Oberschicht läuft einiges aus dem Ruder, als der Sohn des Investors Richard Schäfer, Stefan, entführt wird. Die Forderung: eine Million Euro, keine Polizei. Mechthild Kayser und ihre Mordkommission haben ohnehin mit anderen Dingen zu tun. Im Knoops Park in Bremen Nord wird eine Leiche entdeckt. Die Identität ist schnell geklärt: Der Tote ist Torsten Lammert, der unlängst aus der Haft entlassen worden ist. Die Spur führt zu seinem gewalttätigen Ex-Mithäftling Brubeck. Doch der Fall scheint komplizierter als zunächst angenommen, denn Brubeck ist flüchtig. Mechthild Kayser sieht sich gezwungen, für weitere Recherchen mit der Bremer Unterwelt zu kooperieren. Währenddessen wird ein Oberneuländer Unternehmer erschlagen, und undurchsichtige Geschäftspraktiken werden offenbart, in die noch ganz andere Größen sogar aus den eigenen Reihen verwickelt zu sein scheinen – was ein Vorankommen für die Mordkommission beinahe unmöglich macht. Der Fall erfordert volle Konzentration, denn die Vermutung liegt nahe, dass eine Verbindung zu der Entführung Stefan Schäfers besteht. Wird es Mechthild gelingen, das alles beherrschende Band zwischen Milieu und Elite zu zerschlagen und so einen entscheidenden Sieg gegen die Drahtzieher einzufahren?
Lisas hageres Gesicht spiegelte sich im Display ihres Computers. Interessiert beobachtete sie die Suchbegriffe, die oben auf der Liste auftauchten, um dann von neuen Begriffen nach unten verdrängt zu werden: «Nietenhalsband» – ein interessantes Wort. «Kostenloser Download» – langweilig. – – – Bedenkenlos hackte sie sich in den Datenstrom fremder Menschen ein – mit dem Sniffer, mit dem sie ihr technisches Meisterstück abgeliefert hatte. «Baumwollseil» – ja, vielleicht … Sie fieberte dem nächsten Begriff entgegen. «Handschellen» – ja! «Aufblasbarer Knebel» – bingo! «Zeitschloß», «Selbstfesselungen» – das war es! Lisa hatte ihren ersten Kunden. Er benutzte offenbar die Suchfunktion eines Webshops. Nun musste sie dranbleiben, um den LIeferzeitpunkt der Bestellung und die Adresse des Kunden abzufischen – ihres Kunden … – – – – – Lisa ist eine Hackerin: technikfixiert, hager, sozial erfolglos, irgendwie traumatisiert von ihrer Vergangenheit. Eines Tages kommt sie auf die Idee, Männer zu überfallen – in delikaten Situationen … – – – Obwohl die Opfer den Weg zur Polizei scheuen, kommen Gerüchte an die Öffentlichkeit. In der Presse wird sie bald als «die Katze» bekannt – nach ihrer Verkleidung mit einem Catsuit. Die Katze ist mit ihrem «Geschäftsmodell» so erfolgreich, dass sie schon bald nicht mehr davon lassen kann. Währenddessen sammeln sich ihre Feinde …
In der Musikgeschichte hat das Wort «Messe» einen besonderen Klang: Vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart gibt es eine unübersehbare Fülle von Vertonungen der fünf feststehenden Teile der römischen Messliturgie, darunter von den größten Komponisten wie Bach, Mozart oder Beethoven. Wie kommt es zu der Zusammenstellung des sogenannten Messordinariums? Was sagen die einzelnen Teile aus, und in welcher Beziehung stehen sie zueinander? Auf diese und ähnliche Fragen wird in allgemeinverständlicher Sprache eingegangen. Damit soll ein Beitrag zum tieferen Verständnis der Kompositionen wie zum inneren Mitvollzug der Liturgie geleistet werden.
Bildung in Deutschland ist der reinste Hürdenlauf. Menschen können hier nicht einfach lernen. Es bedarf an zusätzlicher Energie, um die Barrikaden zu überwinden, die das Bildungssystem für uns bereithält. Wem die Puste ausgeht, oder wem ein Bein gestellt wird, der fällt zurück oder wird gar disqualifiziert. Dieser Hürdenmarathon beginnt schon früh und zieht sich durch alle Bildungsinstitutionen bis hin zur Universität. Die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes üben harsche Kritik an den Zuständen im deutschen Bildungssystem wie es sich über die vergangenen Jahrzehnte entwickelt hat. Essays wechseln sich ab mit «Zwischenblicken», mit denen die Autoren Einblicke in ihren privaten Hürdenlauf geben. Das Buch entwickelt aber auch eine klare Vision: davon, wie ein besseres und gerechteres Bildungssystem in Deutschland aussehen kann. Dieses Buch ist ein Gemeinschaftswerk von jungen Autorinnen und Autoren zwischen 19 und Anfang 30, die genug haben. Sie sind nicht nur Betrachter, sondern auch Betroffene. Sie sind nicht nur Kritiker, sondern auch Visionäre. Sie wollen kein weiteres Reförmchen, sondern die Bildungsrevolution.
April 1848: Über Nacht verlässt Dr. Friedrich Hecker seine Familie und eine gut gehende Anwaltspraxis in Mannheim, um für Demokratie und Republik zu kämpfen. Mit einigen hundert Gleichgesinnten streitet er in Süddeutschland für die Freiheit. Die Revolution scheitert an der übermächtigen gegnerischen Militärmaschinerie. Hecker emigriert in die Schweiz und einige Monate später in die USA. Bei seiner Ankunft in New York City jubeln 20.000 Menschen ihrem Helden zu. Acht Monate später erheben sich die Demokraten in Baden erneut. Hecker nimmt die erste Schiffspassage zurück in die Heimat. Doch er kommt zu spät. Erneut hat die Reaktion gesiegt und wütet, blutiger noch als zuvor.
Er fristet mit seiner Familie das harte Dasein eines Bauern in Illinois und erreicht, was kaum einem Akademiker gelingt: Die Präriefarm floriert. Seine Überzeugungen hat er nicht abgelegt: Im amerikanischen Bürgerkrieg zieht Hecker als Oberst des 24th Illinois Infantry Regiment, später des 82nd Illinois Infantry Regiment, in den Krieg, und kämpft mit seinen deutschen Soldaten erneut für die Freiheit.
Einmal noch, im Jahr 1873, besucht er Deutschland. In Mannheim ist die Rheinbrücke vor Menschen nicht zu sehen. Seine Landsleute erzählen ihm stolz von der Einheit. Hecker, der noch nie ein Blatt vor den Mund nahm, erklärt ihnen, dass Einheit ohne Demokratie gar nichts bedeutet!
"Frank Winters spannender Roman über Heckers Wirken in Baden und Illinois/USA ist eine angemessene Hommage für diesen Helden der Freiheit und Demokratie in alter und neuer Welt." (William Keel, Professor an der University of Kansas, Department of German Studies)
In seinem neuen Buch mit Sprachglossen geht Droste auf Entdeckungsreise zur Wortschatzinsel. Der Firma Schlecker bescheinigt er, dass ihr «ein A und ein r fehlen», über ihren Werbeslogan «For you. Vor Ort» sagt er: «Dreimal 'or' in vier Silben, das klingt nach Mordor und den Orks.» Droste ließ einen «romantischen Fächeraufguss» über sich ergehen, stattete dem Kopf des Bundespräsidenten Wulff einen Besuch ab und hat diese psychedelischen Erlebnisse genauso überlebt wie das «Multitasking im Rollkofferkrieg». Er drang in die «Schnittstellenkultur» ein und beschreibt das «Essen beim Betrachten von Frauen auf Laufbändern». Warum tut der Mann das? Einer dieser grässlichen Sprachschützer ist er nicht, das steht fest.
"Sprichst du noch oder kommunizierst du schon?" ist ein leidenschaftliches Plädoyer für Liebe und Schönheit in Sprache und Leben, gegen «i-Petting» mit «Benutzeroberflächen» und für den «Floralverkehr».
Der Tod gehört zum Leben. So natürlich dieser Moment ist, so unterschiedlich sind seine Deutungen in der Geschichte. Jede Kultur hat ihren eigenen, jedes Zeitalter einen neuen Umgang mit dem memento mori, dem Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit, entwickelt. Heute scheint es, als ob wir das Sterben immer weiter aus unserem Leben verbannen. Der gegenwärtige Kult um die ewige Jugend kann den Verfall des Menschen am Ende seines Lebens eigentlich nur ignorieren und verdrängen. Oder doch nicht? Die Autorin befasst sich mit neuen und zukünftigen Formen des Umgangs mit Sterben und Bestattung, lenkt den Blick aber auch zurück in vergangene Jahrhunderte. Ein zum Nachdenken anregendes Buch.
Essono Bikomo Jean-Pierre kommt im Kamerun der 1970er-Jahre mit einer Sprachbehinderung zur Welt. Nach einer Schulzeit voller Erniedrigung durch seine Lehrer und Mitschüler studiert Essono Tiermedizin und eröffnet seine eigene Praxis. Er, der selbst Gadamayo ist, heiratet die schöne Aminata, eine Wadjo. Ihr sorgenfreies Leben nimmt im Fußgänger-Jahr, während des Bruderkrieges zwischen den ansässigen Volksstämmen, eine jähe Wende – denn Ehen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Stämme sind «Scheißehen» und bleiben zu dieser Zeit nicht ungestraft … Die Autorin, selbst gebürtige Kamerunerin, flechtet in die fiktive Handlung um den Protagonisten Essono viele interessante Hintergrundinformationen über die Geschichte Kameruns, die dort lebenden unterschiedlichen Stämme sowie die soziale und politische Situation zur Zeit der Unruhen ein. Zugleich ist die Erzählung ein Plädoyer gegen Gewalt und einseitiges Denken und für ein Bewusstsein für die Gleichheit aller Menschen.