Название | Gendersensible Berufsorientierung und Berufswahl (E-Book) |
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Автор произведения | Elena Makarova |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783035515305 |
Makarova, E. & Herzog, W. (2013). Geschlechtersegregation bei der Berufs- und Studienwahl von Jugendlichen. In T. Brüggemann & S. Rahn (Hrsg.), Berufsorientierung – Ein Lehr- und Arbeitsbuch (S. 175–184). Münster: Waxmann.
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Makarova, E. & Teuscher, S. (2018). Trajektorien der beruflichen Geschlechtstypik: Eine Studie zur Rekonstruktion von berufsbiographischen Übergängen. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 4, 380–403.
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Regula Julia Leemann, Christian Imdorf, Andrea Fischer, Raffaella Simona Esposito, Sandra Hafner
Die Fachmittelschule als «Mädchenschule»!? Eine Bildungsinstitution der Sekundarstufe II zwischen Reproduktion und Transformation der geschlechtertypischen Berufswahl
Abstract
Die Fachmittelschule (FMS) hat sich ab den 1970er-Jahren aus Schulen, welche junge Frauen auf Berufsausbildungen in Gesundheit, Sozialem und Erziehung vorbereiteten, zum dritten eidgenössisch anerkannten nachobligatorischen Bildungsweg mit Hochschulzugang transformiert. Obwohl dieser Schultyp heute auch den Männern offensteht, beträgt deren Anteil nur rund ein Viertel. Der Beitrag versucht zu erklären, weshalb sich diese Geschlechtsspezifität nur langsam wandelt. Zum einen gehen wir der Frage nach, welche sozialen Mechanismen die Reproduktion der Geschlechtsspezifität beförderten. Zum anderen werden Mechanismen dargestellt, welche das Potenzial hatten oder haben, einen Wandel der Geschlechtertypik zu begünstigen, aber es wird auch verdeutlicht, wie dieser verhindert wurde.
Theoretisch beziehen wir uns auf Helga Krüger (1991) und ihren Beitrag zur Institutionalisierung von Geschlechterverhältnissen in Bildungsinstitutionen sowie auf das analytische Konzept von James Mahoney (2000) zu verschiedenen sozialen Mechanismen, welche sowohl Reproduktion als auch Transformation von Institutionen erklären können. Die Daten stammen aus einem Forschungsprojekt, das die Institutionalisierung der FMS mittels Dokumenten, Interviews und statistischen Analysen untersucht. Die Reproduktion der Geschlechtsspezifität ist darauf zurückzuführen, dass die Schule sich im Zuge ihrer Institutionalisierung auf ihre traditionelle Funktion stützen musste, um ihr Überleben zu sichern und ihre Position als dritter Bildungsweg zu legitimieren. Bemühungen der FMS-Akteure, das berufliche Spektrum der Schule zu erweitern, scheiterten bisher oft an den Widerständen mächtiger Vertreter der Berufsbildung.
1 Einleitung
Bildungs- und Berufsorientierungen von weiblichen und männlichen Jugendlichen sind trotz gesellschaftlichem Wertewandel und geschlechterpolitischen Bemühungen nach wie vor stark durch geschlechtsspezifische Muster geprägt, die sich nur sehr zögerlich verändern. Durch die geschlechtsspezifischen Strukturen in der Ausbildungswahl reproduziert sich die Geschlechtersegregation in den Schul- und Berufsbildungsangeboten, wodurch diese wiederum häufig mit einem der beiden Geschlechter konnotiert werden. In unserem Beitrag lenken wir den Blick auf die Bildungsinstitutionen und fragen danach, welche sozialen Mechanismen zur Reproduktion und welche zum Wandel der Geschlechtstypik führen können. Wir analysieren diese Frage am konkreten Fall der sogenannten Fachmittelschule (FMS) in der Schweiz, welche großmehrheitlich von jungen Frauen besucht wird. Sie ist im Schweizer Bildungssystem neben dem Gymnasium und der beruflichen Grundbildung der dritte eidgenössisch anerkannte Bildungsweg auf Sekundarstufe II. Theoretisch beziehen wir uns auf soziologische Ansätze, welche sowohl die Reproduktion als auch den Wandel von Institutionen in den Blick nehmen. Die Daten der Untersuchung stammen aus einem Forschungsprojekt zur FMS.[1] Für diesen Beitrag analysieren wir bildungspolitische Dokumente zur Transformation der Schule, Medienartikel, Interviews mit Rektorinnen, Rektoren und Lehrkräften sowie Daten des Bundesamtes für Statistik. Die Studie verweist auf Geschlechterordnungen, die sich historisch in den Bildungsinstitutionen niedergeschlagen haben und dadurch auf die Bildungswege und -wahlen von jungen Frauen und Männern einwirken. Sie zeigt auf, welche sozialen Mechanismen die Geschlechtstypik einer Bildungsinstitution aufrechterhalten und welche zu einem Wandel führen können.
Im Beitrag werden zuerst die FMS, ihre historischen Wurzeln und ihre Geschlechtstypik beschrieben (Kapitel 2). Nach der Erörterung des theoretischen Rahmens (Kapitel 3) gehen wir der Frage nach, welche sozialen Mechanismen die institutionelle Persistenz der Geschlechtertypik erklären können (Kapitel 4). In Kapitel 5 verweisen wir auf Konstellationen und Bestrebungen der Transformation der Geschlechtertypik und arbeiten soziale Mechanismen heraus, welche einen Wandel der Geschlechtstypik einleiten können. Kapitel 6 dient einer Zusammenfassung und Diskussion der Resultate. Im Ergebnis soll verständlich werden, weshalb die Geschlechterordnung der FMS trotz größerer Umgestaltungen des Schultyps bis ins 21. Jahrhundert reicht und damit auch die Orientierungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften und weiteren im Schul- und Berufswahlprozess involvierten Akteuren beeinflusst.
2 Die Fachmittelschule als «Mädchenschule»
Die Sekundarstufe II in der Schweiz zeichnet