Handbuch Messer: 101 Dinge, die Sie schon immer über Messer wissen wollten.. Oliver Lang

Читать онлайн.
Название Handbuch Messer: 101 Dinge, die Sie schon immer über Messer wissen wollten.
Автор произведения Oliver Lang
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783964530202



Скачать книгу

| Tauchermesser

       92Ka-Bar | Das Messer der Marines

       93Auf Undercover-Mission | Agentenmesser

       94Klingen der Bombenentschärfer | Sondieren und entschärfen

       95Die bekanntesten Militärmesser der Welt | Waffe und Werkzeug

       96Messer in Filmen | Die schärfsten Nebendarsteller

       97Das teuerste Messer der Welt | Oder wie teuer ist zu teuer?

       98Messerrekorde | Auf die Spitze getrieben

       99Messer im Weltraum | Auf unbekannter Mission

       100Kompliziertes Messer | Kopfzerbrechen garantiert

       101Messer als Lebensretter | Der ultimative Einsatz

       Bildnachweis und Impressum

      Vorwort

      Messer begleiten die Menschheit seit ihren Anfängen. Von den ersten, nur rudimentär behauenen Steinbrocken bis zum High-End- Folder mit pulvermetallurgischer Klinge und Titanschalen sind inzwischen rund drei Millionen Jahre vergangen. Es war ein langer Weg mit vielen Umbrüchen und kleinen Revolutionen.

      Diese lange gemeinsame Geschichte dürfte dafür verantwortlich sein, dass ein so archaisches Werkzeug auch heute noch tiefe Faszination auslöst. Geben wir also einfach unseren Genen die Verantwortung dafür, wenn wir uns das nächste Mal ein besonders schönes Kochmesser aussuchen oder auf dem Flohmarkt einfach nicht nein sagen können zu dem verschrammelten Arbeitsmesser mit Carbonstahlklinge und geschmiedetem Pfriem.

image

      Vielseitige Messerwelt: Messer sind auch heute für viele Arbeiten unverzichtbar und kommen in den verschiedensten Formen und Materialen vor. Hier Messer vom Damastschmied Tobias Haselmayr, Olfa und Nilte.

      Das Messer teilt nicht nur Molekülverbindungen (mehr dazu in Kapitel 35, in dem wir klären, warum ein Messer überhaupt schneidet und wann es besonders gut schneidet), sondern auch die Menschen. Die einen erkennen im Messer ein wesentliches Werkzeug für das Leben in der Natur, für die Küche oder die Arbeit, die anderen strafen es mit Unverständnis. Sie ahnen sicher, welcher Fraktion ich als Autor dieses Buchs angehöre. Und vielleicht schaffe ich es ja, Ihnen meine Faszination für dieses scharfe Werkzeug nahezubringen. Ja, ich bin sogar sicher, dass ich es schaffe. Denn das Thema Messer bietet so viele unterschiedliche Aspekte – es vereint Menschheitsgeschichte und Menschen-Geschichten, Physik und Chemie, Handwerk und Kultur – dass diese Aufgabe ein Leichtes ist.

      Neben vielen praktischen Anwendungstipps zum Umgang mit dem Messer und zur Instandhaltung finden Sie in diesem Buch auch immer wieder Ausflüge in die absurderen Gefilde der Messergeschichte und Funfacts, für die sich bestimmt einmal eine passende Gelegenheit findet – und sei es beim nächsten Lagerfeuer, das Sie alleine mit Ihrem Messer vorbereitet haben und mit dem Feuerstahl zünden (s. Kapitel 51/52).

Viel Freude mit diesem Buch, Oliver Lang

      1 Mit Werkzeug zum Grips

      Das erste Messer

      »Ist das Kultur, oder kann das weg?« Diese Frage dürften sich die Archäologen um die Französin Sonia Harmand gestellt haben, als sie in Kenia, westlich des Turkana-Sees, in der Grabungsstätte Lomekwi zahlreiche Steinobjekte freilegten. Wie sich herausstellte, war es Kultur. Die unscheinbaren Steinbrocken wurden als Steinwerkzeuge identifiziert, die nur durch vormenschliche Hand entstanden sein konnten. Die Steine waren so gegeneinander geschlagen worden, dass scharfe Bruchkanten entstanden.

      Diese neue Technologie hatte weitreichende Folgen. Mit den Steinwerkzeugen zerlegten die Vormenschen das Fleisch von gefundenen Tierkadavern und schabten die Knochen ab – darauf deuten Schnittspuren an den Knochen der gefundenen Tierkadaver hin. Die Steinwerkzeuge waren nötig, da das Gebiss der Vormenschen vor allem auf Pflanzenkost und weniger zum Zerreißen von Fleisch ausgelegt war. Mit der neu entwickelten Fähigkeit zum Gebrauch scharfer Werkzeuge änderten sich die Essgewohnheiten – und damit praktisch alles im Leben der Vormenschen. Denn die Verfügbarkeit von proteinreichem Fleisch dürfte ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung des Gehirns gewesen sein.

image

      Ursprüngliche Überlebenskunst: der Ex-Marine, Buchautor und Survival-Experte Donny Dust (@donnydust) beim Ausarbeiten von Steinklingen

      Das Alter der Steinartefakte bestimmten die Forscher anhand der Lagen aus vulkanischer Asche, in der sie die Steine gefunden hatten, auf 3,3 Millionen Jahre. Dieser Fund von 2015 ist deshalb so bemerkenswert, weil es unter Forschern bis dahin als Gewissheit galt, dass nur Lebewesen der Gattung homo, also Menschen, zu solchen Handlungen fähig sind. Doch anscheinend waren schon die Vormenschen in der Lage, Werkzeuge herzustellen und zu benutzen. Dieser Werkzeuggebrauch gab womöglich den Anstoß, neue Dinge auszuprobieren, was dann mit einer gewissen Zeitverzögerung ebenfalls die Gehirnentwicklung angeregt haben könnte.

image

      Erstaunlich scharf: eine sichelförmig gearbeitete Steinklinge des US-Survival-Experten Donny Dust

      Aus den ersten rudimentären Steinwerkzeugen entwickelten sich Chopper, Faustkeile sowie immer präziser gefertigte und schneidende Handwerkzeuge, welche die Möglichkeiten der Nahrungsbeschaffung, die Essgewohnheiten, die Kontrolle der Umwelt und damit auch das Zusammenleben der Menschen und ihre Kommunikation prägten. Mit dem Messer und seinen scharfen »Nachkommen«, dem Beil und deutlich später auch der Säge, erschufen die Menschen weitere Werkzeuge und formten Lebensumwelten, die ihnen Sicherheit gaben und sie in ihrer Entwicklung voranbrachten.

      The Flintstone-Way

      Mit bloßem »Steine zerdeppern« hat das Herstellen von Steinwerkzeugen übrigens nichts gemein. Beim sogenannten Flintknapping arbeitet man mit Schlagsteinen, Holz-, Knochen- oder Geweihstücken scharfe Bruchkanten aus einer geeigneten, großen Steinknolle heraus, die man dann scharfkantig formt. Dabei können Bruchkanten entstehen, deren Schärfe an chirurgische Skalpelle heranreicht. Besonders geeignet ist das vulkanische, glasartige Gestein Obsidian. Wer diese Methode beherrscht, steht praktisch nie ohne scharfes Werkzeug da. Machen Sie es doch wie Familie Feuerstein und lernen Sie, ein Messer aus Stein herzustellen. Mittlerweile gibt es immer mehr Gelegenheiten, das Flintknapping zu erlernen.

      2 Sicher im (Hosen-)Sack

      Das erste Klappmesser

      Wann