Geist über Materie. Dawson Church

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Название Geist über Materie
Автор произведения Dawson Church
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783956280290



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gestalteten. Im Folgenden wollen wir einen Blick auf ein paar Beispiele von Einzelnen werfen, die mit ihrem individuellen Geist enorme soziale Veränderungen bewirkt haben.

       Wie ein geistiger Wandel Infektionskrankheiten eliminiert hat

      Josephine Baker machte als erste Frau ihren Doktor im Fach Volksgesundheit an der Universität New York. 1908 wurde sie zur Leiterin des neuen Amtes für Kinderhygiene (Bureau of Child Hygiene) der Stadt ernannt.

      Sie verstand den Zusammenhang zwischen Armut und Krankheit und war von einem einzigen Wunsch besessen: menschliches Leid zu beseitigen. Sie führte in New York City viele Reformen ein (Baker, 1925).

      Baker begründete das sogenannte »Little Mothers’ League«-Programm, um Mädchen, die mindestens 12 Jahre alt waren, in Säuglingspflege auszubilden. Zu einer Zeit, als meistens beide Elternteile außer Haus arbeiteten, trug dies zur besseren Gesundheit von Kleinkindern bei.

      Josephine Baker

      Josephine Baker setzte als Neuerung eine bestimmte Dosis an Silbernitrat fest, das Neugeborenen in die Augen getropft wurde, um Syphilis zu verhindern. Früher gab es keinen solchen Standard, und manchen Babys wurde so viel Silbernitrat verabreicht, dass sie erblindeten.

      Baker setzte auch Standards für die Milchqualität durch. Damals wurde die Milch, die man Säuglingen gab, meistens mit Wasser verdünnt und mit Substanzen wie Mehl, Stärke oder Kreide gepantscht, damit sie wie echte Milch aussah.

      Cartoon aus dem 19. Jahrhundert über die Gesundheitsrisiken von verdorbener Milch (»Wo täglich der erbarmungslose Tod lauert«; engl. »disease« = dt. »Krankheit«; »tainted milk« = »verdorbene Milch«)

      Mitte des Ersten Weltkriegs veröffentlichte Baker einen Leitartikel in der »New York Times«. Ihren Berechnungen zufolge war die Kindersterblichkeitsrate in New York City höher als die Sterbeziffer der Soldaten an der Westfront. Das war eine Sensation und unterstrich die Notwendigkeit von Gesundheitsreformen (King, 1993).

      Baker war fest entschlossen, die Ausbreitung von Typhus – eine der Haupttodesursachen bei Erwachsenen und Kindern – unter Kontrolle zu bringen. Die Krankheit hatte ihren Vater dahingerafft – ein Faktor, der ihre Berufsentscheidung mitbestimmte.

      Zusammen mit ihrem Kollegen George Soper kartierte sie die Stadtteile, in denen Typhus ausbrach. Zu einer Zeit, als die Theorie, Keime seien die Ursache von Krankheiten, noch keine große Akzeptanz gefunden hatte, identifizierte sie einzelne Personen, die bei einem Ausbruch der Krankheit jeweils im Epizentrum standen.

      Typhus-Bazillen

       Typhoid Mary

      Eine dieser Personen war Mary Mallon, eine Einwanderin aus dem County Tyrone in Irland. Mary arbeitete als Köchin bei diversen wohlhabenden Familien. Wie Josephine Baker und George Soper herausfanden, brach überall, wo Mary arbeitete, kurz danach der Typhus aus. Sie bereitete das Essen zu und übertrug so den Typhus-Bazillus auf die Menschen, die davon aßen.

      Sie wurde in Gewahrsam genommen, aber wieder entlassen, nachdem sie versprochen hatte, sich eine andere Beschäftigung zu suchen und nicht mehr zu kochen. Allerdings begann sie schon bald wieder als Köchin zu arbeiten. Josephine Baker machte sie erneut ausfindig und klopfte in Polizeibegleitung bei der Familie an der Haustür. Mary lief zur Hintertür hinaus und entkam der Polizei. Doch Josephine Baker, die mehr Zielstrebigkeit und Entschlossenheit an den Tag legte als die Polizei, stöberte sie im Schuppen eines Nachbarn auf. Mary saß zusammengekauert in einer Ecke. Josephine Baker setzte sich auf sie und rief um Hilfe, bis die Polizei schließlich eintraf. Endlich war »Typhoid Mary«, wie sie genannt wurde, aus dem Verkehr gezogen.

      Typhoid Mary

      Die etablierte Ärzteschaft wehrte sich erbittert gegen Josephine Bakers Reformen. Nach dem Erfolg ihrer Kampagne gegen Typhus reichte eine Gruppe Kinderärzte aus Brooklyn beim Bürgermeister einen Antrag ein, ihr Amt abzuschaffen. Ihre Beschwerde: Es kamen nicht mehr genug kranke Kinder in ihre Praxen.

      Anhörungen im Kongress sollten Josephine Baker aufhalten. Sie wurde als Frau verspottet, und Kritiker behaupteten, wegen ihrer Bemühungen sei die Medizin als Beruf für vielversprechende junge Männer dem Untergang geweiht. Aber sie machte weiter – und behauptete sich. Als sie in den Ruhestand ging, wies New York die niedrigste Säuglingssterblichkeitsrate in den ganzen Vereinigten Staaten auf.

      Bakers Reformen wurden schnell anderweitig übernommen; ihre Standards wurden in weiteren 35 Bundesstaaten eingeführt und dienten 1912 als Grundlage für die Gründung des United States Children’s Bureau, einer Bundesbehörde in den Vereinigten Staaten zur Überwachung der Einhaltung von nationalen Standards bezüglich der Kinderfürsorge. Innerhalb weniger Jahre wurden schreckliche Krankheiten wie Pocken, Typhus und Cholera so gut wie ausgerottet.

      So viel Macht hat ein veränderter Geist bzw. ein Sinneswandel auf umfassender gesellschaftlicher Ebene. Der Anthropologin Margaret Mead wird folgender Ausspruch nachgesagt: »Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, wie die Welt jemals verändert wurde.«

       Eine Idee, deren Zeit gekommen ist

      Durch einen Sinneswandel werden neue Signale durch die Nervenbahnen des Gehirns geschickt und verändern die Energiefelder um uns herum, die wiederum mit den Feldern anderer Menschen in Wechselwirkung stehen, und wir haben keine Ahnung, wie weit sich dieser Effekt ausbreiten kann.

      Das ist an großen sozialen Bewegungen wie der Abschaffung der Sklaverei zu beobachten. Innerhalb von etwa 50 Jahren wurde die Sklaverei, die es schon seit Anbeginn der Menschheit gab, weltweit abgeschafft. Auch mit dem Frauenwahlrecht und den Bürgerrechten war es ähnlich.

      Große soziale Bewegungen nehmen im Bewusstsein weniger Menschen ihren Anfang. Zunächst breiten sie sich nur langsam aus, doch dann nehmen sie Fahrt auf.

      Plakat zum Frauenwahlrecht

      Der französische Schriftsteller Victor Hugo sagte: »Einer Invasion von Armeen kann man Widerstand leisten, aber keiner Idee, deren Zeit gekommen ist« (Hugo, 1877) – oder, um es geläufiger auszudrücken: »Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.«

      Eine Idee, die in einem einzigen Geist ihren Anfang nimmt, kann die Welt erobern. Mit welchen Ideen füllen Sie Ihr Bewusstsein tagtäglich?

       Von innen nach außen kreativ erschaffen

      Während meiner ersten Berufstätigkeit als Buchverleger hatte ich Kontakt mit vielen Bestsellerautoren. Eines Tages fragte ich mich: Was haben sie alle gemein? Das Nachdenken über diese Frage hat den Lauf meines Lebens verändert.

      Ein gemeinsamer Nenner von Bestsellerautoren ist ihr Fokus auf das Schöpferische. Sie sind viel stärker daran interessiert, Informationen zu produzieren, als Informationen zu konsumieren. Worte und Bilder fließen eher von innen nach außen als von außen nach innen. Sicherlich lesen auch sie wie wir alle Bücher und schauen sich Filme an. Aber sie verbringen meist viel mehr Zeit damit, Informationen aus ihrem Bewusstsein nach außen fließen zu lassen, als Informationen in ihr Bewusstsein aufzunehmen. Haben sie die Wahl zwischen Lesen (Fluss nach innen) und Schreiben (Fluss nach außen), entscheiden sie sich fürs Schreiben.

      Die meisten Menschen sind passiv. Sie nehmen Informationen auf. Sie hören Radio, schauen sich Fernsehsendungen an und lesen ab und zu ein Buch. Sie konsumieren eher Informationen, als dass sie Informationen produzieren. Sie werden von den konsumierten Informationen ständig