Название | Biola und das geheimnis der alten Mühle |
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Автор произведения | Thees Carstens |
Жанр | Учебная литература |
Серия | |
Издательство | Учебная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783865067760 |
„Stell dir vor, man fällt da rein, wenn sich die Steine drehen“, murmelte Ched. „Ich kann mir einen schöneren Tod vorstellen, als von Mühlsteinen zerquetscht zu werden.“
„Ich würde lieber in den Mühlsteinen landen, als dass mich eine Katze fängt“, antwortete Biola. „Hier bist du wenigstens sofort tot. Wenn dich die Katze erwischt, spielt sie noch mit dir, bevor sie dich frisst.“
„Hör auf“, sagte Ched. „Von Katzen sprechen bringt Unglück!“
Biola und Ched sahen wieder hinab zu den Mühlsteinen.
„Ich verstehe nicht, warum die Menschen das Korn zermahlen“, sagte Biola. „Denken sie, dass wir uns darüber freuen?“
„Das ist wahr“, stimmte Ched zu. „Das gemahlene Korn fehlt bei unserem Tribut. Ich meine, es bleibt dann zwar immer noch mehr als genug übrig. Aber was wollen die Menschen mit dem weißen Körnerstaub?“
„Solche Sachen kommen nie in Großvaters Geschichten vor“, sagte Biola. In diesem Moment hörten sie Pecorini rufen: „Biola! Papa will was von dir! Biola! Wo bist du?“
„Wir sollen zum Sammeln kommen“, seufzte Biola.
„Also dann …“
Kapitel 7
Gorgonzolos Geheimnis
Während Ched und Biola Weizen und Roggen sammelten und über die Treppe zum Schloss brachten, sprachen sie über die Mühlsteine.
„Man müsste mal in den Trichter hineinklettern“, überlegte Biola.
„Er ist zu tief“, sagte Ched. „Der Trichter hat zu glatte Wände. Wir kämen nie wieder heraus!“
„Und wie wäre es, wenn ich alleine hineinklettere – und du ziehst mich an einer Schnur hoch, wenn ich wieder raus will?“, schlug Biola vor.
„Das könnte klappen“, meinte Ched. „Wir probieren es aus, wenn wir heute Nacht in den Garten gehen.“
„Nein“, sagte Biola. „Heute Nacht werden die Ratten hier überall auf dem Steinboden herumhuschen. Da ist es zu gefährlich.“
„Dann probieren wir es gleich nachher aus. Wenn dein Großvater das Sammeln beendet hat.“
Biola nickte. Das war ein guter Vorschlag.
Sie gingen zurück zu den anderen Mäusen. Und während sie gemeinsam mit ihnen Getreide für den Wintervorrat in langen Marschkolonnen zum Weißen Schloss trugen, stimmten sie in den Arbeitsgesang der sammelnden Mäuse ein:
Halli – Hallo
Sammeln macht uns froh!
Herrlich leuchtet das Getreide,
schöner noch als Goldgeschmeide.
Satt, satt, satt wird,
wer gesammelt hat!
Herbei, herbei,
jeder schafft für zwei!
Ist das Korn erst in den Kammern,
braucht im Winter niemand jammern.
Satt, satt, satt wird,
wer gesammelt hat.
Macht nicht Halt,
der Winter kommt schon bald!
Aber Frost und Kälte-Qual
sind uns völlig piepsegal.
Satt, satt, satt wird,
wer gesammelt hat!
Voran, voran!
Kommt und fasst mit an.
Mäusekind und Großpapa,
jeder ist für jeden da.
Satt, satt, satt wird,
wer gesammelt hat.
Und so weiter und so weiter. Insgesamt hatte das Lied zweiundsechzig Strophen und war damit das kürzeste Arbeitslied der Schlossmäuse.
Ched und Biola fieberten dem Ende der Plackerei entgegen. Nicht, weil sie faul waren oder weil sie wissen wollten, ob sie mehr gesammelt hatten als andere Mäuse – das war ihnen egal. Sie wollten den Mühlstein erkunden. Endlich, es war schon sehr spät geworden, gab Mascarpone das Zeichen zur Heimkehr. Sofort verdrückten sich Biola und Ched und hüpften in schnellen Sätzen zurück zum Mahlwerk und zu den Mühlsteinen.
Sie fanden eine Schnur, an der Ched Biola in den Trichter hinunterließ. Inzwischen war es bereits sehr dunkel in der Mühle. Außer ein paar Körnern zwischen den Mühlsteinen und einer Menge weißem Staub fand Biola nichts am Grund des Trichters. Enttäuscht ließ sie sich von Ched wieder hinaufziehen.
„Da ist nichts Besonderes. Nur Körner und Staub“, sagte sie, oben angekommen. „Aber man kann sich gut vorstellen, was passiert, wenn man zwischen die Steine fallen würde. Sie würden dich im Nu zerquetschen!“
Ched lief ein Schauer über den Rücken.
Sie wollten sich gerade auf den Rückweg machen, da hörten sie ein seltsames Geräusch. Es kam von unten, vom Boden neben dem Mühlsteinkasten.
Vorsichtig schlichen sie an die Kante des Kastens und schauten hinunter. Unter ihnen werkelte jemand im Dunkeln an etwas herum. Das Ding war fast vollständig von einem Haufen Weizen bedeckt.
„Eine Ratte?“, flüsterte Ched.
„Nein. Ich glaube nicht“, flüsterte Biola zurück. In diesem Moment hob das Tier den Kopf, als hätte es Ched und Biola gehört. Die beiden zogen sich blitzschnell zurück.
„Das ist mein Onkel! Onkel Gorgonzolo!“, wisperte Biola.
„Dein Onkel? Aber was macht er da?“
Biola lauschte. Sie hörten das Geräusch von rieselnden Getreidekörnern. Dann sahen sie noch einmal vorsichtig über die Kante.
„Unter dem Korn liegt etwas. Er scheint es auszugraben.“
Plötzlich erklang ein regelmäßig an- und abschwellendes Quietschen, begleitet von schnell aufeinanderfolgenden knackenden Geräuschen.
„Er macht etwas an seiner Maschine!“, stellte Ched fest. „Es klingt, als würde er eine Feder spannen!“
Biola linste noch einmal über die Kante des Kastens. Gorgonzolo hatte aufgehört, an seinem Apparat zu arbeiten. Jetzt schaufelte er Weizenkörner auf die Maschine, bis sie vollständig bedeckt war. Dann sah er sich prüfend um und ging zur Treppe nach oben.
„Das war die Maschine, die er vorhin heruntergebracht hat. Als wir in der Versammlung waren. Aber warum versteckt er sie hier?“
Ched wusste keine Anwort. Gorgonzolo schien etwas zu verheimlichen. Aber was? Biola und Ched hatten nicht viel Zeit darüber nachzudenken. Sie mussten zurück zum Mäusepalast, denn Großvater Mascarpone kontrollierte, ob alle Mäuse nachts zuhause waren, weil er abends die Eingangstür mit einem dicken Draht von innen verschloss.
„Weck mich, wenn der Mond durch das Fenster scheint“, flüsterte Biola Ched zu, kurz bevor sie das Schloss erreichten.
„Der Gemüsegarten