Mala Sombra - Böser Schatten. José R. Brunó

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Название Mala Sombra - Böser Schatten
Автор произведения José R. Brunó
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783960085584



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denen ihr noch nichts ahnt.«

      »Sag mal, Iñaki, um wie viel Geld geht es eigentlich dabei?«, fragte Laura neugierig.

      »Willst du das wirklich wissen? Wenn die Geschichte gut wird und sie sich gut verkaufen lässt, drei Millionen Pesetas.«. (seinerzeit 36.000 D-Mark)

      José schaute ungläubig und konnte sich einen leisen Pfiff nicht verkneifen. »Drei Millionen? Soviel Geld geben die Boulevardblätter dafür aus?«

      »Tja, mein Freund José, die Zeiten haben sich geändert. Heute werden Geschäfte gemacht, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren.«

      »Nun«, sagte Laura, »lass doch mal hören, vielleicht kannst du uns ja etwas über das Motiv dieses Täters sagen.«

      »Einen pensionierten Mala Sombra umzubringen, da gibt es viele Gründe. Ich bin Baske – und ein Motiv hätte jede dritte Familie im Baskenland. Diese alten Säcke hatten alle Dreck am Stecken.«

      »Kannst du uns das mal etwas genauer erklären, Iñaki?«, fragte Laura neugierig.

      »Gerne, in der Zeit nach dem Bürgerkrieg hat sich Franco diese Typen zunutze gemacht, Stärke zu zeigen und Menschen, die anders dachten, zu verhaften und wegzusperren. Viele sind gefoltert worden und wenn sie Glück hatten, kamen sie nach einiger Zeit wieder frei. Dabei sind viele Männer nie wieder aufgetaucht.

      Über Nacht standen die Familien ohne ihren Ernährer und die Kinder ohne ihre Väter da.«

      »Und du glaubst, das ist eines der Kinder, das sich für das, was ihnen angetan wurde, rächen will?«

      »Natürlich, warum sonst glaubst du, hat er es nur auf pensionierte Guardia Civiles abgesehen?«

      Was Iñaki gerade sagte, klang ziemlich logisch und entsprach ohne weiteres den Tatsachen. Die Malas Sombras, die »bösen Schatten«, waren im Franco Regime überall gefürchtet. Mit ihren grünen Uniformen und ihren schwarzen Lackhüten machten – und nahmen sie sich, was sie wollten. Dass es Menschen gab, die sich, nachdem der böse Schatten seine Macht verloren hatte, rächen wollten, war nachvollziehbar.

      »Denkst du, dass der Täter Baske ist, Iñaki?«, fragte Laura.

      »Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden.«

      »Sag mal, Iñaki«, fragte José, »hast du außer diesen drei Millionen noch ein anderes Motiv, dass du dich so intensiv mit der Geschichte befasst?«

      Der Journalist schaute seine Gegenüber eine Weile an.

      »Ja, ich werde euch eines Tages davon erzählen. Jetzt wäre ich dir dankbar, José, wenn du mich zum Flughafen fahren würdest, sonst verpasse ich noch meinen Flieger.«

      Die Zeit war wie im Fluge vergangen und es war bereits viertel vor zwei Uhr. Zeit, sich Gedanken zu machen wo man zu Mittag essen wollte. Laura blieb einfach sitzen, um in ihrem Lieblingsrestaurant zu speisen, während José seinen Freund zu Airport brachte.

      José und Laura diskutierten noch tagelang über die merkwürdige Unterhaltung mit dem Journalisten aus dem Baskenland. Fest stand, in Barcelona gab es zwei unaufgeklärte Morde, die es lösen galt. Immerhin hatte das Gespräch mit Iñaki etwas Gutes gehabt. Die beiden konnten sich eine Vorstellung über das Motiv des Täters machen.

      Rache ist eines der ältesten Motive der Welt und die Tatsache, dass der Mörder sich nur ehemalige Guardia Civil – Pensionäre aussuchte, ließ Iñakis Theorie durchaus logisch erscheinen.

      Monate waren vergangen und Barcelona schickte sich an, wieder eine Großstadt mit Niveau zu werden. Die katalanische Metropole hatte den Zuschlag für die Olympiade 1992 bekommen. Gebäude, die vierzig Jahre keine Farbe gesehen hatten, wurden renoviert und erstrahlten nach und nach im neuen Glanz. Auf dem Montjuic, dem Hausberg, wurde ein Schwimmstadion gebaut, ein neuer Jachthafen musste her und das Autobahnnetz wurde erweitert.

      Wer die Katalanen und ihren Ehrgeiz kannte, wusste, dass sie sich besonders gründlich auf das Großereignis vorbereiten würden. Die Verantwortlichen der katalanischen Metropole waren ohnehin der Meinung, dass es Barcelona verdient hätte, die Hauptstadt Spaniens zu sein.

      Man befand sich in einer Zeit, in der sie Leute brauchten, die sie vorzeigen konnten. Sportler und Menschen, die sich in der Provinz Katalonien verdient gemacht hatten, sollten den »Orden de Honor de la Provincia Catalunya« bekommen, eine Auszeichnung, die mit dem Bundesverdienstkreuz vergleichbar war.

      Diese Ehre sollte später auch noch Laura und ihrem Partner zuteil werden.

      DER FALL VICARIO

      Man schrieb bereits das Jahr 1989. Es war Sonntag, der siebenundzwanzigste August. Ein heißer Sommertag an dem man sich alles vorstellen konnte, nur nicht arbeiten zu müssen.

      Es war neunzehn Uhr, als das Telefon schellte. In der Carrer de Bany Nova, in der Nähe des alten Rathauses, war eine Frau ermordet in ihrem Apartment aufgefunden worden. José und Laura zogen sich legere Kleidung an und machten sich auf den Weg, Laura musste noch schnell an der Gerichtsmedizin vorbeifahren, um ihre Utensilien zusammenzusuchen.

      »Dümmer kann man nicht sein, sich auf jedes Telefon zu stürzen, was klingelt«, hatte José erbost gesagt.

      Als die beiden am Tatort ankamen und die Wohnung in der ersten Etage betraten, war der Gerichtsmediziner Angel Dominguez bereits vor Ort.

      »Na, hat es dich auch erwischt?«, fragte Laura scherzhaft.

      »So ein Mist, ich wollte mit meiner Frau noch eine Stunde zum Schwimmen an den Strand, daraus wird wohl heute nun nichts mehr.«

      »Wer hat sie gefunden?, wollte José wissen.

      »Der Nachbar, das ist der, der dort im Salon sitzt«, sagte Dominguez.

      Laura begab sich in das Schlafzimmer, in dem das Opfer gefunden wurde, während sich José um den Mann kümmern wollte, der die Frau gefunden hatte.

      »Mein Name ist José Maria Cardona. Sie haben die Frau gefunden?«

      »Ja, mein Name ist Paco Bergans, ich habe sie gefunden.«

      »Sie sind der Ehemann?«

      »Nein, ich bin nur ein Freund der Familie Vicario.«

      »Und was machen Sie dann im Schlafzimmer der Familie Vicario?«

      »Der Ehemann ist der Fernsehkoch Francesco Vicario, er ist ein Freund von mir. Am Samstag in den frühen Morgenstunden ist er mit einem Freund zum Segeln aufs Meer hinausgefahren. Vor etwa einer Stunde hat mich die Hafenbehörde angerufen. Chisco (Francisco) hat den Hafenmeister gebeten, mich anzurufen.«

      »Um Ihnen was zu sagen?«

      »Um seiner Frau auszurichten, sie möge ihn um einundzwanzig Uhr zum Essen zu treffen. Dabei habe ich sie entdeckt.«

      »Und wo ist der Ehemann jetzt?«

      »Ich hoffe, dass er auf dem Weg hierher ist. Ich habe noch mal bei der Hafenmeisterei im Club Nautico angerufen und gebeten, ihn zu benachrichtigen.«

      »Haben sie etwas angefasst, oder was verändert?«

      »Ich glaube nicht, aber ich weiß es nicht genau«, sagte Bergans, der ziemlich bestürzt schien und aufgeregt an seinen Fingernägeln kaute.

      Jose war zwischenzeitlich ins Schlafzimmer gegangen, in dem Laura nach verwertbaren Spuren suchte.

      »Nun, Doc, wann glaubst du, ist sie gestorben?«, fragte José.

      »Die Totenstarre ist gerade erst eingetreten und ich denke, gestern Abend. Aber bei den Temperaturen schwer zu sagen.«

      »Todesursache?«

      »Schau mal hier, die Würgemale am Hals, was glaubst du?«

      »Wenn ich mir das Chaos hier so ansehe, der Täter hat alles durchwühlt. Sieht aus wie ein klassischer Raubmord.«

      »Der Täter hat aber eines übersehen«, meldete sich Laura und zeigte auf den Arm