Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Denise Hunter

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Название Ich weiß nur, dass ich dich liebe
Автор произведения Denise Hunter
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783865069627



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schon sein“, entgegnete er lächelnd.

      Ein Summen holte ihn jetzt aus der Vergangenheit zurück, und er lehnte sich auf seinem Schreibtischsessel zurück. Gegenüber auf dem Sofa regte sich Lucy im Schlaf, wurde dann aber wieder ruhig. Ihre Augen waren immer noch geschlossen.

      Zac blinzelte kurz, um die Reste der schönen Erinnerungen zu verscheuchen. Es war wirklich ein krasser Übergang von dem ersten aufregenden Treffen zu den jüngsten Ereignissen. Sich in Lucy zu verlieben war einfach gewesen wie das Atmen. Das Entlieben war da schon sehr viel schwerer.

      ACHT

      Während Lucy im Büro auf und ab ging, schaute sie immer wieder zu Zac hinüber, der gerade mit dem County-Standesamt telefonierte. Um Punkt neun hatte er dort angerufen.

      Sie zog die Hose aus dem Krankenhausfundus hoch, die zwar am Po gut saß, aber in der Taille viel zu weit war. Sie brauchte unbedingt einen Gürtel. Oder Hosenträger.

      „Ja“, sagte Zac. „Okay … ich weiß nicht … vielen Dank.“

      Es folgte eine lange Pause, und seiner Miene war nicht mehr zu entnehmen als dem, was er gesagt hatte. Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn, und in der Stille war das kratzige Geräusch seines Dreitagebartes zu hören.

      So gern sie auch etwas über ihr Leben in Portland erfahren wollte – sie sehnte sich nach anständig sitzenden Klamotten und einem gutgefüllten Bankkonto –, war ihr auch ziemlich beklommen zumute bei dem Gedanken daran, was Zac vielleicht herausfinden könnte.

      „Ja, ich bin noch da“, sagte Zac jetzt ins Telefon.

      Er sah sie nicht an, konnte es offenbar kaum erwarten, sie endlich wieder loszuwerden. Aber das war ja im Grunde auch nicht weiter verwunderlich nach dem, was sie sich geleistet hatte. Ihr Herz raste, als sie jetzt zu ihm hinschaute und seine Gesichtszüge betrachtete, die wie gemeißelt wirkten. Bei diesem Anblick war sie auch damals schon sofort dahingeschmolzen.

      Er hatte maskuline Brauen über den tiefliegenden Augen, diesen ernst dreinblickenden grauen Augen, die vom einen zum nächsten Augenblick plötzlich aufleuchten konnten. Er hätte nämlich auch eine alberne Seite und konnte sie so zum Lachen bringen, dass sie Bauchweh bekam.

      Seit sie wieder da war, hatte er ihr allerdings nicht einmal ein Lächeln geschenkt, sondern war schrecklich distanziert, so als wäre er fest entschlossen, sie auf gar keinen Fall näher an sich heranzulassen.

      Sie begriff immer noch nicht richtig, was eigentlich los war. Wie konnte es sein, dass sie noch genau die alten Gefühle für Zac hatte, gleichzeitig aber in Portland ein Verlobter auf sie wartete? Wie hatte sie sich überhaupt in jemand anderen verlieben können?

      Das war doch eigentlich gar nicht möglich, und sie weigerte sich auch, es zu glauben. Wer auch immer der Mann dort sein mochte, er konnte unmöglich so ihr Herz erobert haben wie Zac. Sie wollte keinen anderen. Sie wollte diesen anderen Mann nicht lieben und mit ihm leben.

      Aber gleich würde Zac am Telefon den Namen dieses Mannes erfahren, und dann würde er mit ihr zu seinem Truck gehen, sie zurück nach Portland bringen und sie dort bei einem völlig Fremden absetzen.

      „Ja“, sagte Zac.

      Mit heftigem Herzklopfen blieb sie vor seinem Schreibtisch stehen. Das Pochen hinter ihren Schläfen war inzwischen so schlimm, dass ihr richtig schwindelig war. Am liebsten hätte sie auf den „Gespräch-beenden“-Knopf an dem Telefon gedrückt, denn sie wollte den Namen ihres Verlobten in Portland gar nicht wissen, und sie wollte auch nicht wieder weg aus Summer Harbor und von Zac.

      „Verstehe“, hörte sie Zac sagen. „Wann?“ Sein Mund war angespannt, und er hatte Ober- und Unterkiefer fest aufeinandergepresst, während er mit dem Sachbearbeiter am anderen Ende der Leitung sprach. „Gut. Vielen Dank für Ihre Hilfe“, beendete er das Gespräch und legte den Hörer mit Nachdruck wieder auf die Station, den Blick fest auf die Schreibtischplatte gerichtet.

      „Sie haben dort gerade einen Computerausfall“, sagte er schließlich, woraufhin Lucy einmal kurz und heftig ausatmete.

      Gott sei Dank. Eine Gnadenfrist. Vielleicht nur eine kurze, aber sie würde nehmen, was sie bekommen konnte.

      „Sie hoffen, dass der Fehler im Laufe des Tages behoben wird.“

      „Sie hoffen es?“, fragte sie nach.

      Er warf ihr einen durchdringenden Blick zu und sagte: „Sie beheben ihn“, als ob er das mit purer Willenskraft erreichen könnte.

      „Und was – was machen wir bis dahin?“, fragte sie.

      „Ich muss mich um mein Lokal kümmern. Du solltest … vielleicht ein bisschen schlafen oder so.“

      „Es ist gar nicht so leicht zu schlafen, solange meine gesamte Zukunft ungewiss ist“, entgegnete sie darauf und merkte selbst, wie sich in ihren Tonfall ein Hauch von Ärger mischte.

      „Du hast doch gehört, was der Arzt gesagt hat, oder? Du solltest die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen. Vielleicht kommt dein Gedächtnis ja zurück, wenn du …“

      „Ich will es gar nicht zurück!“, platzte es da aus ihr heraus.

      Er blinzelte sie an, und in dem sonst unergründlichen Blick seiner grauen Augen flackerte ganz kurz Überraschung auf.

      „Ich will nicht! Ich will nicht zurück nach Portland. Ich will gar nicht wissen, welcher Name auf dem blöden Aufgebot steht, und ich will mein Gedächtnis …“

      „Das haben wir doch schon alles …“, versuchte er, sie zu unterbrechen.

      „… auch gar nicht zurück“, beendete sie ihren Ausbruch.

      Sie starrten sich an, und dann legte sich Schweigen wie ein dicker Nebel über sie. Und es war, als ob sich derselbe dicke Nebel auch auf ihren Verstand legte, denn sie hatte Mühe, sich auf ihre Gedanken zu konzentrieren. Ständig entwischten sie ihr.

      Ihre pochenden Kopfschmerzen taten ein Übriges, denn sie forderten ihre gesamte Aufmerksamkeit.

      Zacs Stuhl knarrte, als er jetzt aufstand und um den Schreibtisch herum zu ihr kam.

      Endlich. Plötzlich hatte sie nur noch diesen einen Gedanken, dass er sie gleich umarmen würde. Sie wollte sich bei ihm anlehnen und so tun, als wäre nichts passiert. Ihr Herz schlug noch schneller, als er jetzt näher kam und sie auf ihn zu ging … aber er ging einfach an ihr vorbei zur Tür.

      Mit einem leisen Wimmern atmete sie aus, und ihr kamen die Tränen, sodass sie alles verschwommen sah, aber sie würde nicht weinen, nein, auf gar keinen Fall. Sie würde nicht weinen!

      Also zählte sie die Bücher in seinen Regalen, um sich abzulenken. Es waren nicht viele, also ordnete sie sie in Gedanken auch noch alphabetisch. Wieso sollte sie sich aufregen, wenn er doch offenbar sein Leben einfach fortsetzte und ignorierte, dass sie in einer tiefen Krise steckte?

      Da konnte sie doch genauso gut die Sache selbst in die Hand nehmen und einen Plan machen. Sie hatte zwar eine Erinnerungslücke, aber sie war ja nicht völlig hilflos. Als Erstes würde sie jetzt in ein Geschäft gehen und sich Kleidung besorgen, die ihr passte, dann einen Lockenstab, Haarfestiger und einen Lippenstift kaufen – und danach würde sie sich bestimmt schon viel besser fühlen …

      Aber dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja keinen einzigen Cent besaß, also war sie im Grunde doch ziemlich hilflos. Zumindest bis sie wieder in Portland war.

      Zack kam jetzt zurück in sein Büro, blieb stehen und streckte ihr seine Hand hin, in der zwei Tabletten lagen. In der anderen Hand hielt er ein Glas Wasser.