Название | Traum-Heiler |
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Автор произведения | Robert Moss A. |
Жанр | Эзотерика |
Серия | |
Издательство | Эзотерика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783941435506 |
Für Rubys Stamm, die Wüsten-Cahuilla, gehörte die Seelenheilung zur Allgemeinmedizin. Ein pul der Cahuilla kann sich auf mehreres spezialisiert haben, je nachdem, was er persönlich erlebt und überlebt hat. Es ist nicht überraschend, dass die hauptsächliche Berufung eines Traumschamanen wie Onkel Charlie das »Heilen von partiellem Seelenverlust« ist.
Ein Traumschamane, dem die Wege und Tore vieler verschiedener Welten vertraut sind, ist am besten geeignet, den astralen Fußabdruck einer Seele ausfindig zu machen, die sich vom Körper weit entfernt hat. Wenn er seiner Berufung gerecht wird, verfolgt er die Spur, bis er das findet, was er gesucht hat. Dann muss er die verirrte Seele umgarnen, ihr schmeicheln oder sie austricksen, damit sie sich wie ein Schmetterling auf seiner Handfläche niederlässt. Er hält sie vorsichtig fest, bis er sie in den Kopf oder das Herz des Menschen einsetzen kann, dem sie fehlt.
Ruby Modesto beschreibt, wie Onkel Charlie die Seele eines Mannes mit chronischer Erschöpfung und Schlafkrankheit zurückgebracht hat. Der Mann schlief dauernd ein, konnte nicht mehr arbeiten, nicht Autofahren, sich auf nichts konzentrieren. Kein Wunder, dass seine Schlafkrankheit schnell als ein Symptom für partiellen Seelenverlust erkannt wurde. Er schlief ein, weil der wache, lebendige Teil von ihm irgendwo weit weg von seinem Körper war.
In diesem Fall holte sich Charlie Hilfe. In den Naturvölkern ist die Seelenheilung häufig eine Angelegenheit der Gemeinschaft. Man will Freunde und Familie und andere qualifizierte schamanische Heiler mit einbeziehen. Also sangen und tanzten Onkel Charlie und seine Lehrlinge, während der Kranke ins Feuer starrte. Dann döste der Patient ein - und die Schamanen sahen einen Teil seiner Seele zur Tür hinausschweben. Charlie rannte dem Teil hinterher. Er verfolgte ihn bis zum Friedhof. Dort sah er, wie der Seelenanteil versuchte, sich in die Erde zwischen den Gräbern verstorbener Verwandter einzugraben. Der Seelenanteil wollte in ein Grab gelangen, in dem eine verstorbene Person lag, die der kranke Mann geliebt hatte. Vielleicht war es aus Trauer oder vielleicht auch (wie Charlie glaubte) Abscheu über die Art und Weise, wie der Kranke sein Leben gelebt hatte. Was auch immer die Ursache sein mag - die Aufgabe des Schamanen ist es, Ergebnisse zu liefern. Also stampfte Charlie auf das Grab und versperrte so den Zugang der verirrten Seele zur Unterwelt. Dann fing er sie wie ein Flügelinsekt mit den Händen ein.
Als er wieder im Kreis der anderen vor dem Feuer saß, streckte er die Hand aus.
Und da war es: ein winziges Männchen. Es stand nackt auf Onkel Charlies Handfläche. Er blies Tabakrauch auf die Seele und setzte sie wieder in die Fontanelle ein. Dann strich er mit Adlerfedern über den Kopf des Mannes. Danach war der Mann gesund. Er wachte auf und hat seitdem nicht mehr so viele Probleme im Leben.13
Wenn wir die Seelenheilung auch in unserer Gesellschaft wieder anwenden, könnten auch wir aufwachen und brauchten nicht mehr »so viele Probleme« im Leben zu haben.
DER TRAUMSCHAMANE AUS DER SCHWEIZ
Wenn Sie wissen möchten, wie ein westlicher Traumschamane aussehen könnte, dann ziehen Sie Carl Gustav Jung und die neuen Enthüllungen in seinem Roten Buch in Erwägung. Das Material für Das Rote Buch - das mit seiner schönen Kalligraphie, den lebendigen Illustrationen und schmückenden Details einem bebilderten Manuskript aus dem Mittelalter gleicht - hat er aus den Tagebüchern und »schwarzen Büchern« geschöpft, die er in den Jahren seiner »Konfrontation mit dem Unbewussten« schrieb, als er die Gratwanderung zwischen Genie und Wahn machte. Wie er es schildert, hat der »Geist der Tiefe« ihn aus den bequemen, rationalen Anschauungen des »Geists unserer Zeit« gerissen und ihn Nacht für Nacht durch die unheimlichen Stufen der Initiation in der Unterwelt gezerrt.
Das Rote Buch ist nichts für schwache Nerven. Ja, es finden sich Passagen schillernder Schönheit, die vielleicht noch wundervoller sind als alles andere, was er geschrieben hat. Doch es enthält auch Sturzflüge in Abgründe des schieren Terrors und schreienden Wahns. Als ich es las, gab es einen Moment, in dem ich das Buch am liebsten quer durchs Zimmer geschleudert hätte - und das womöglich auch getan hätte, hätte es nicht den Umfang und das Gewicht eines Grabsteins, so dass zu befürchten war, dass meine Zimmereinrichtung Schaden erleiden würde.
In einem Krater einer dunklen, erschreckenden Welt in der Tiefe, wo schwarze Schlangen eine rote Sonne zu zerstören drohen, begegnet er dem Propheten Elias und dessen »Tochter« Salome, der bösen Schönheit, die die Enthauptung des biblischen Johannes des Täufers zu verantworten hat. Salome offenbart Jung - zu seiner Überraschung und Verwirrung -, sie seien Geschwister, die Kinder der Mutter Maria. Ungläubig und um seinen Verstand fürchtend schreit Jung sie an, dass sie und die Gestalt des Elias nur »Symbole« seien. Elias widerspricht ihm und weist ihn darauf hin, dass sie genauso real seien wie seine Mitmenschen. Indem er sie Symbole nannte, würde er gar nichts lösen. Wie Jungs Elias ihm außerdem sagte, seien Jungs Gedanken genauso außerhalb seiner selbst wie Bäume oder Tiere außerhalb des Körpers seien.14
Während C. G. Jung sich bemüht, weiterhin ein normales Leben als berühmter Psychoanalytiker und Vater von fünf Kindern zu führen, wird sein Realitätssinn durch die nackte Gewalt seiner nächtlichen Visionen und synchronischen Phänomene am Tag erschüttert, die ihm das Gefühl vermitteln, als würden die Mächte einer tieferen Welt an die Oberfläche kommen. Im Dezember 1913 hält er im gut geschnittenen Anzug vor der Psychoanalytischen Gesellschaft Zürich eine polierte Vorlesung. Drei Nächte später offenbart er Elias, ihm sei, als wäre er in der Unterwelt realer, doch er wolle nicht dort sein.15
Jung geht durch die Hölle. Er spricht mit einem roten Teufel. Er kämpft mit einem Stiergott und schrumpft ihn auf die Größe eines Hühnereis, das er in die Tasche stecken kann; dann lässt er den alten gehörnten Gott wieder aufleben. Er heult einen toten Mond und ein dunkles Meer wegen der Verbindung von Gut und Böse an, doch er traut seinen eigenen Rufen nicht.
In einem unheimlichen Waldsumpf gelangt er in eine Schlossbibliothek und hofft auf einen Ort des Rückzugs und der Reflexion. Als der Bibliothekar ihn auffordert, sich ein Buch auszusuchen, nennt er zum Erstaunen beider The Imitation of Christ von Thomas à Kempis, einem im Mittelalter beliebten Schriftsteller. Immer wieder merken wir, dass unser verzweifelter Reisender im mittleren Alter ist; vor wenigen Monaten wurde er vierzig. Er diskutiert mit dem Bibliothekar, was es heißen würde, heutzutage Jesus zu imitieren. Da Christus niemanden imitiert hat, findet er, dies würde bedeuten, seinen eigenen Weg zu gehen und einen hohen Preis für kreatives Schaffen von einer Art, wie sie noch keiner vor ihm aufgezeichnet oder angewendet hat, zu zahlen. Dann gelangt er in eine Küche neben der Bibliothek und spricht mit einer rundlichen, mütterlichen Köchin. Starke Unruhe liegt in der Luft. Ein Schwarm rastloser Toter fliegt durch den Raum und schreit etwas über »nach Jerusalem gehen«. Er fragt, warum die Toten nicht ruhen, und ihr Anführer weist Jung an, er solle ihnen das erklären. Jung sagt den Toten, sie könnten wegen dem, was sie im Leben versäumt hätten, nicht zur Ruhe kommen. Die Toten klammern sich an ihn und er ruft: »Lass los, Daimon, du hast dein Animalisches nicht gelebt« - womit er das instinktive, natürliche Leben der Sinne meint.
Das Geschrei dieses Streits wird so laut, dass die Polizei auftaucht und ihn in eine psychiatrische Anstalt bringt. Dort stellt ein dicker, kleiner Professor nach einer ganz kurzen Befragung »religiösen Wahn« fest. Er merkt an, dass das Imitieren von Christus einen heutzutage ins Irrenhaus bringe.
Jung wird zwischen zwei anderen Patienten - der eine ist in Lethargie verfallen und der andere leidet unter einem rasch schrumpfenden Gehirn - in einen Raum gesperrt. Jung vergleicht sich mit Jesus, der zwischen zwei Dieben gekreuzigt wurde, von denen einer hinauf- und der andere hinuntersteigen wird. Seine Gedanken wenden sich dem Problem zu, wie man mit den Toten umgehen soll. Ihre Anzahl ist viel größer, als er gedacht hat, wie die Küchenszene ihm gezeigt hat. Er merkt an, dass die Toten schon seit ewigen Zeiten durch die Luft geflattert und wie Fledermäuse unter unseren Dächern gewohnt hätten.