Jahrbuch der Baumpflege 2019. Группа авторов

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Название Jahrbuch der Baumpflege 2019
Автор произведения Группа авторов
Жанр Социология
Серия
Издательство Социология
Год выпуска 0
isbn 9783878152651



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US Army Corps of Engineers (USACE), ETL 1110–2-583, Washington.

      WHG, 2009: Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG).

      WINSKI, A., 2004: Literaturstudie zum Verhalten von Wurzeln unter natürlichen Bedingungen sowie auf Deichen. Erläuterungsbericht, Gewässerdirektion Südlicher Oberrhein-Hochrhein, Bereich Offenburg, Teningen 2004 (unveröffentlicht).

       Autor

      Dr.-Ing. Ronald Haselsteiner hat als Fachgebietsleiter im Fachbereich Wasserbau ständig mit Hochwasserschutzprojekten und Stauanlagen und somit mit Deichen, Dämmen und Mauern zu tun. Innerhalb seiner Forschungstätigkeit an der TU München und seiner Dissertation 2007 hat er sich insbesondere mit den unterschiedlichen Bewuchsformen und deren Auswirkungen auf und an Deichen beschäftigt. Seit 2005 ist er bei allen deichspezifischen Merkblättern der DWA involviert und versucht auch im Rahmen dieser Tätigkeit den interdisziplinären Dialog mit den anderen Fachgebieten aufrechtzuerhalten.

       Dr.-Ing. Ronald Haselsteiner

       Björnsen Beratende Ingenieure GmbH

       Fachgebietsleiter Wasserbau

       Maria Trost 3

       56070 Koblenz

       Tel. (0261) 8851 359

       [email protected]

       Erhalt von Altbäumen auf Dämmen: Konflikte – Lösungen – Umsetzung am Beispiel der Stör-Wasserstraße

       Preservation of old trees on dams – Conflicts – Solutions – Implementation using the example of the Stör-waterway

       von Katharina Dujesiefken und Frank Christoph Hagen

       Zusammenfassung

      Die Duldung und Pflanzung von Bäumen auf Dämmen und Deichen wird insbesondere bei Sanierungsmaßnahmen immer wieder sehr kontrovers diskutiert. Dieser Beitrag zeigt am Beispiel der Stör-Wasserstraße in der Lewitz, dass eine Dammsanierung mit Erhalt des Baumbestandes möglich und sogar sinnvoll ist. Erst umfangreiche Proteste haben dazu geführt, dass Bäume erhalten blieben und die notwendigen Arbeiten an den Dämmen mit einem Baumsachverständigen abgesprochen werden mussten. Der Beitrag zeigt die Ergebnisse der Planungen, Probleme und Lösungen bei der Umsetzung.

       Summary

      The toleration and planting of trees on dams and dikes is often the subject of controversial discussions, especially when it comes to reconstruction measures. This article shows by the example of the Stör-waterway in the Lewitz that dam rehabilitation with preservation of trees is possible and even reasonable. It was only after extensive protests that trees were preserved and the necessary work on the dams were discussed with a tree expert. The article shows the results of the planning, problems and solutions during the implementation.

       1 Einleitung

      Die Dämme der Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) und der Stör-Wasserstraße (StW) entsprechen abschnittweise nicht mehr den statischen Anforderungen, insbesondere bei Hochwasserlagen. Die Stör-Wasserstraße ist im Bereich der Lewitz, kurz vor Übergang in die Müritz-Elde-Wasserstraße, geprägt durch eine auf den Dämmen stehende Eichenallee (Abbildung 1). Die ursprüngliche Planung sah eine vollständige Räumung der Bäume und die anschließende Überfüllung und seitliche Verstärkung des alten Dammes vor. Insbesondere der Verein Lewitznetzwerk e.V. und der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) Mecklenburg-Vorpommern haben sich mit Aktionen bis in die höhere Politik gegen dieses Vorhaben gewehrt.

      Die Projektierung der Sanierungsmaßnahme wurde durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Lauenburg übernommen und als transparentes Verfahren fortgeführt. Der Erhalt der Eichenallee wurde dabei in der Landschaftsbegleitplanung (PFB 2013) festgelegt. In regelmäßigen Abständen wurde und wird in Gesprächen mit dem Lewitznetzwerk e.V., dem BUND Mecklenburg-Vorpommern, anderen Verbänden und allen beteiligten Behörden der Verfahrensstand erörtert.

      Durch Einschaltung eines Baumsachverständigen wurden in Zusammenarbeit mit den Ingenieurbüros für Projektierung und Ausführungsplanung alle Möglichkeiten des Baumerhalts bei gleichzeitiger Umsetzung der Planung untersucht.

       Abbildung 1: Die Stör-Wasserstraße ist eine der ältesten in Deutschland vorhandenen und mit wunderschönen, kräftigen Stieleichen bestandene künstliche Wasserstraße (Foto: RALF OTTMANN).

       2 Zur Geschichte der Stör-Wasserstraße

      Die Alte Elde und die zwei wichtigen Wasserstraßen, die Müritz-Elde-Wasserstraße und die Stör-Wasserstraße, ein symmetrisch verlaufendes Kanalsystem, durchziehen das Gebiet der Lewitz, ein Gebiet im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Die Lewitz ist eine im Kern etwa 13 mal 16 km große, nahezu unbewohnte Niederung zwischen den mecklenburgischen Städten Schwerin, Parchim und Neustadt-Glewe. Die jahrhundertelange fast völlige Abgeschiedenheit und geringe Besiedlungsdichte des Lewitzgebietes führten dazu, dass sich hier eine einzigartige Flora und Fauna ungestört entfalten konnte. Die Lewitz ist als Europäisches Vogelschutzgebiet geschützt, zu dem mehrere Naturschutzgebiete gehören. Insbesondere die Erhaltung und Entwicklung der feuchten Niederungslandschaft und der Niedermoore, der naturnahen Wälder, Alleen, Baumreihen, Hecken und Gewässer sind als Schutzziele beschrieben.

      Trotz ihrer geringen Besiedlung wurde auch die Lewitz zur Kulturlandschaft umgestaltet (Abbildung 2). Nach der Entwaldung entstanden große Wiesen- und Ackerflächen. Bekannt sind auch die riesigen rechteckigen Karpfenteiche (FELLNER 2007).

       Abbildung 2: Die Lewitz mit der Stieleichen-Allee an der Stör-Wasserstraße (Foto: RALF OTTMANN)

      Die Stör-Wasserstraße (StW) ist eine 44,7 Kilometer lange Schifffahrtsstraße. Sie ist als Bundeswasserstraße der Wasserstraßenklasse 1 ausgewiesen und umfasst den Störkanal, die Stör sowie den Schweriner See. Den ersten Abschnitt (km 0,00 bis 11,00) stellt der Störkanal dar. Stör und Störkanal führen ihr Wasser in die Müritz-Elde-Wasserstraße ab. Die Zuständigkeit sowohl für die Stör-Wasserstraße als auch für die Müritz-Elde-Wasserstraße liegt beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg.

      Schon im 16. Jahrhundert wurde die Stör als Transportweg für Holz aus der Lewitz genutzt, so dass man schon zu der Zeit mit dem Ausbau des Gewässers begann. Der Störkanal entstand um 1709. Die Stadt Schwerin war sehr an einem Ausbau der Stör, die wegen geringer Wassertiefen im 18. Jahrhundert nur bedingt schiffbar war, interessiert. Initiativen scheiterten jedoch stets an den Kosten. 1751 wurde der neue Hauptgraben, der heutige Störkanal gebaut. In den 1830er Jahren wurde der Störkanal zur Verbesserung der Schiffbarkeit mit Dämmen ausgebaut, so dass der Wasserspiegel höher als das umgebende Gelände gestaut werden konnte. Um 1888 wurde der Störkanal repariert und die Eichen auf der Dammkrone als Allee gepflanzt. Die Beweggründe für die Pflanzung sind nicht geklärt. Es kann angenommen werden, dass die Wurzeln den Damm verstärken sollten, das Laubdach den Krautwuchs verringern sollte und dass die Bäume aus optischen