Jahrbuch der Baumpflege 2019. Группа авторов

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Название Jahrbuch der Baumpflege 2019
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Жанр Социология
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Издательство Социология
Год выпуска 0
isbn 9783878152651



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so dass auch Großbewuchs auf der Deichkrone geduldet werden kann. In Düsseldorf befindet sich beispielsweise eine Pappelallee auf einem sehr breiten Abschnitt des Niederkasseler Deiches (Abbildung 11).

       5 Konzeptioneller Ansatz, Abwägung und Kosten

      Bei interdisziplinären Hochwasserschutzprojekten treffen, wie bereits erwähnt wurde, nicht selten sehr voneinander abweichende Vorstellungen und Interessen aufeinander. Jedoch sind sich i. d. R. alle Beteiligten und Betroffenen einig, dass die Gewährleistung oder die Herstellung des Hochwasserschutzes oberste Priorität hat.

      Die für die Herstellung oder Sicherstellung des Hochwasserschutzes erforderlichen Maßnahmen sind unter Beachtung von gesetzlich verankerten naturschutzfachlichen und landschaftsästhetischen Aspekten umzusetzen. Besonders in städtischen Bereichen sind zahlreiche weitere Vorgaben beim Umgang mit Bäumen zu beachten, wie z. B. Alleenschutz, eine Baumschutzsatzung, ein Grünflächen-/Grünordnungsplan, ein Bebauungsplan, etc.

       Abbildung 12: Ablaufdiagramm zur Maßnahmen- und Kompensationsplanung bei Eingriffen durch Maßnahmen an HWS-Anlagen

      In Abbildung 12 ist ein Ablaufdiagramm dargestellt, nach welchem das Vorgehen bei Maßnahmen an HWS-Anlagen untergliedert werden kann. Nach Festlegung der Notwendigkeit von Maßnahmen hinsichtlich Standsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Verkehrssicherheit (Prozesse A und B) ist aus der Sicht von Natur- und Umweltschutz sowie Landschaftsästhetik und Städtebild zu beurteilen, ob die betroffenen Gehölze erhaltenswert sind (Prozesse C und D). Bei der Auswahl der technischen Maßnahmen (Prozess E) kann dann eine Anpassung der Maßnahmen erfolgen (Prozess F). Die Anpassung der Maßnahmen hat i. d. R. eine Kostensteigerung zur Folge.

      Abschließend ist bei derartigen Projekten der Eingriff zu beurteilen (Prozess G) und zu kompensieren (Prozess H). Hierbei wird i. d. R. versucht, die Kompensation von z. B. Baumfällungen so durchzuführen, dass die Funktion lokal wiederhergestellt wird, was praktisch einer Ersatzpflanzung von Bäumen vor Ort entspricht.

      Die Mehrkosten für die Ausbildung von „gehölzresistenten“ Hochwasserschutzanlagen können bei erdbaulichen HWS-Anlagen 50% der Baukosten und bei Mauern über 15% betragen. Wobei bei dieser Schätzung bei Mauern davon ausgegangen wird, dass der Baum die Standsicherheit von relativ massiven Mauern i. d. R. nicht wesentlich beeinflussen kann.

       Literatur

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