Stets zu Diensten. Tanita Zest

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Название Stets zu Diensten
Автор произведения Tanita Zest
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783866086074



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und schließlich stehen blieb. Morley fluchte. Er stieg aus, öffnete die Motorhaube und verschwand dahinter. Kurz da- rauf kam er zurück und kramte ein paar Zangen aus der Ablage. «Der Scheißmarder hat mal wieder die Kabel angefressen», fluchte er und verschwand erneut. Nach einigen Minuten kam er wieder. Er war von dem kurzen Aufenthalt im Freien völlig durchnässt. Er drehte den Zündschlüssel. Nichts passierte. Er sah sie an und verkündete: «Lady, wir müssen laufen. Es ist von hier aus noch etwa fünfzehn Minuten zu Fuß. Wenn wir schnell sind, auch weniger.» «Aber wir sind hier doch mitten im Wald», entgegnete sie. «Ich wohne auch mitten im Wald», kam es lapidar als Antwort, dann zückte er sein Handy und wählte eine Nummer. «Martin? Hallo! Entschuldige die späte Störung. Du musst mir einen Gefallen tun. Wenn du morgen die Werkstatt aufmachst, schicke doch bitte jemanden an die Krummschneise, da ist mein Van mit Marderfraß liegen geblieben … Nein, hat nichts ge- nutzt … Super … elf Uhr? Gut, ich melde mich und hole ihn ab, wenn er fertig ist. Danke, alter Kumpel, bis dann.» Er sah sie an. «Lassen Sie Ihr Gepäck hier, es behindert uns nur. Etwas zum Anziehen bekom- men Sie von mir, bis Ihre Sachen wieder trocken sind.»

      «Ihre Hosen werden mir kaum passen und Ihr Gürtel auch nicht.»

      «Dann nehmen Sie eben einen Strick, davon habe ich genug.» Bei diesem Satz überzog ein tiefgründiges Lächeln sein Gesicht. Sie blick- te ihn mit gemischten Gefühlen an. Sein Ausdruck wurde wieder väterlich. «Keine Sorge, hier kommt nichts weg, und ich finde was, worin Sie sich wohlfühlen werden.» Sue lächelte verzagt. Der Regen klatschte mit unverminderter Stärke an die Scheiben. Warten brachte nichts. Sie mussten raus aus dem Auto und loslaufen.

      Morley nahm sie an der Hand und zog sie mit sich. Obwohl sie schnell liefen, war sie innerhalb weniger Minuten pitschnass.

      Vor ihnen tauchte ein Backsteinhaus auf, das inmitten eines weitläu- figen Gartens stand. Sue musste unwillkürlich an die Groschenroma- ne denken, die sie mit vierzehn verschlungen hatte. Dieses Haus hier war zwar nicht so alt und geheimnisvoll wie in diesen Romanen, aber sonst passte alles. Vor allem das Wetter.

      Sie traten ein. «Hier ist das Bad, gehen Sie ruhig schon rein, ich bringe Ihnen Handtücher und trockene Kleidung vor die Tür.» Sie bedankte sich und trat ein. Das Bad hatte keine Kacheln, sondern rohe Steinfliesen. Schmiedeeiserne Kerzenhalter und antik gestalte- te Armaturen erweckten bei ihr den Eindruck, in einer alten Burg gelandet zu sein. Auch im Flur war ihr dieser Stil aufgefallen. Offen- sichtlich hatte ihr Gastgeber ein Faible für vergangene Zeiten. Sie summte die Nummer eins der Charts, um sich selbst der Wirklich- keit zu versichern, wodurch ihr aber auch schleichend bewusst wurde, dass sie nichts bei sich hatte außer ihrer Handtasche. Sie war allein mit einem fremden Mann in einem fremden Haus und zog gerade ihre nasse Kleidung aus. Nicht einmal BH oder Slip waren noch trocken.

      Es klopfte. «Ich habe hier etwas zum Anziehen für Sie. Ich lege es Ihnen vor die Tür», kam es von draußen, und ihr Gastgeber klang da- bei, als sei das alles völlig normal. Sue tadelte sich selbst wegen ihrer Bedenken, murmelte ein Dankeschön, um dann wieder ihren Gedan- ken nachzuhängen.

      Eigentlich war das doch eine sehr prickelnde Situation und ohne kleine Abenteuer wäre das Leben wirklich langweilig.

      Er hatte ihr eine Jeans und ein weißes T-Shirt gebracht und obenauf lag ein weißes Seil, das akkurat zu einer Schnecke aufgerollt war. Es hatte genau die Länge, die sie brauchte. Das fand Sue sehr interessant. Offensichtlich musste er davon wirklich eine gewisse Auswahl haben.

      Als sie aus dem Bad kam, folgte sie einem flackernden Licht und lande- te in einem großen Wohnzimmer, das in der Mitte der vorderen Wand einen Kamin hatte, der schon brannte. Auch hier setzte sich der Ein- richtungsstil fort. Eine interessante Mischung aus mittelalterlichem Ambiente, gekonnt gewürzt mit ein paar sehr modernen Accessoires und einem dezenten Hauch von Fernost. Durchaus gemütlich. Sie vergrub ihre Füße in dem hochflorigen Teppich vor dem Kamin. «Ihr Zimmer habe ich hergerichtet. Was kann ich Ihnen anbieten?», kam es aus der Küche.

      «Ein Glas Wasser.»

      «Ich habe auch Champagner.»

      «Vielleicht später. Im Moment ist mir nach Wasser.»

      Als er ihr das Wasser brachte, sah sie, dass auch er schon geduscht hatte. «Wie haben Sie das alles in dieser kurzen Zeit gemacht, Herr Morley?», fragte Sue neugierig. Er lachte. «Der Kamin hatte noch Glut, da geht das schnell. Der Rest war auch kein Problem. Wie sieht es mit Ihrem Hunger aus? Ich habe noch zwei große Portionen selbst gemachten Eintopf in der Küche.» «Oh ja, ich habe seit Stunden nichts mehr gegessen.»

      Auf dem Weg in die Küche konnte sie einen Blick in einen Ne- benraum werfen, dessen Tür nur halb geschlossen war und der sehr martialische Dinge enthielt. Der kurze Eindruck reichte, um in ihr die Assoziation eines Domina-Studios hervorzurufen. Ihr fuhr ein Blitz durch den Magen.

      Der Eintopf war köstlich, und jetzt ließ Sue sich auch zu einem Glas Rotwein überreden, der ebenfalls von erlesener Qualität war. Die Wärme des Essens und das Feuer des Weines breiteten sich in ihrem Körper aus. Sie hatte die ganze Zeit etwas zugeknöpft dagesessen, weil sie keinen BH trug und ihre Nippel recht gut durch das Shirt zu sehen waren, aber nun war es ihr egal. Das Gespräch wurde gelöster, sie ließ sich bereitwillig auf seinen charmanten Flirt ein, und schließlich stellte sie erstaunt fest, dass sie ihn wirklich anziehend fand. Immer wieder verlor sie sich in seinen Augen und musste sich zusammenrei- ßen, um ihn nicht wie ein hypnotisiertes Kaninchen anzustarren. Er spielte damit und hielt sie schließlich mit seinem Blick gefangen.

      «Ich habe noch etwas für Sie», sagte er lächelnd. «Aber dafür müss- ten Sie schon bereit sein für ein kleines Abenteuer.» Sie wurde unruhig, denn längst hatte sie sich von ihm ein Bild gemacht. Man hatte kein Sadomaso-Studio zu Hause, wenn man es nicht auch nutzte, und Sue wollte und konnte sich nicht vorstellen, dass er der Typ Mann war, der sich schlagen ließ.

      Sie erinnerte sich an die Worte des Gastes in der Kneipe. Ihr wurde heiß im Schoß.

      «Kann mir dabei etwas passieren?», fragte sie mit leicht scherzhafter Betonung. «Es könnte sein, dass es Ihnen gefällt», entgegnete er mit einem Lächeln. Sie atmete tief ein, dann antwortete sie ihm: «Gut, ich lasse mich auf Ihr kleines Abenteuer ein.» Für einen kurzen Moment wurde sein Blick so stechend wie in der Kneipe.

      Er führte Sue ins Wohnzimmer. Sie konnte nicht anders, als noch einmal einen Blick in den Raum zu werfen, in dem sie Ketten, Seile und verschiedene Peitschen erkennen konnte, die dort an der Wand hingen. Ein ganzes Blitzgewitter schoss durch ihren Körper. Auch ihrem Gastgeber war ihr verstohlener Blick nicht entgangen.

      «Setzen Sie sich», forderte er sie auf und drückte sie in einen gro- ßen Sessel nahe des Kamins. «Aber Sie dürfen nicht gucken. Damit das leichter fällt, möchte ich …», bei diesen Worten zog er einen Sei- denschal aus einer Schublade und trat hinter sie «… Ihnen die Augen verbinden.»

      Die weiche Seide legte sich über ihre Augen und er flüsterte in ihr Ohr: «Schön still halten, ich bin gleich wieder da.» Sues Herz klopfte wie wild.

      Was mochte er vorhaben? Auf was hatte sie sich da eingelassen? Die Dunkelheit vermittelte ihr ein Gefühl, als würde die Realität wie in einem Traum zurückweichen. Na ja, sie konnte sich ja jederzeit die Binde von den Augen ziehen und ihm sagen, sie hätte genug. Aber das tat sie nicht, denn es übte eine große Faszination auf sie aus und sie war viel zu neugierig auf das, was jetzt geschehen würde. Schließlich hatte er es in der kurzen Zeit geschafft, dass sie ihm vertraute. Auch jetzt noch.

      Da war er wieder. «Kurz nach vorne rücken», sagte er freundlich. Sie merkte, wie er sich hinter ihr in den Sessel setzte und sie zu sich herzog. Er stellte etwas auf ihren Beinen ab und griff mit dem linken Arm um sie herum. Er nahm ihr Kinn und drückte es leicht nach rechts. «Mund auf», flüsterte er ihr ins Ohr. Sie gehorchte. Er schob ihr einen Löffel voll mit der leckersten Mousse au Chocolat in den Mund, die sie je ge- gessen hatte. «Mmm», entfuhr es ihr unwillkürlich. Er lachte. «Noch einen», sagte er. Sie öffnete wieder den Mund. «So ist es brav.»

      Sue schmolz in seinen Armen wie die Mousse in ihrem Mund. «Vor- sicht, jetzt musst du aufpassen»,