Seewölfe Paket 28. Roy Palmer

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Название Seewölfe Paket 28
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954399963



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reiten“, sagte er, „das wäre bestimmt ein Bild für die Götter. Nur schade, daß du jetzt keinen Vollbart hast, dann würde es noch besser wirken.“

      Mac ging zum Wasserfaß am Großmast, schöpfte die große Holzkelle voll und trank einen langen Schluck.

      Smoky schluckte in Gedanken mit. Er wollte auch etwas trinken, aber dann mußte er aus seinem Schmollwinkel heraus, und jeder würde seine Platte sehen und bis zu den Ohren grinsen. Seine Mütze konnte er auch nicht aufsetzen, denn die hatte der Profos gehässigerweise wohlweislich versteckt.

      „Bring mir mal ’ne Kelle voll Wasser mit, Mac!“ rief er.

      Mac Pellew tippte sich an die Stirn.

      „Hol dir deine Brühe selbst. Ich habe doch gesagt, daß ich für heute von der Backschafterei genug habe.“

      „Blacky!“ rief Smoky unter seiner Ecke zaghaft.

      Aber Blacky hörte nichts, und als Smoky nach Matt Davies rief, betrachtete der so angelegentlich seine Hakenprothese, als gäbe es auf der ganzen Welt nichts Wichtigeres als dieses blanke Ding.

      Als Smoky es nicht mehr aushielt vor Durst, kroch er aus seinem Versteck hervor und schlich zum Wasserfaß. Die linke Hand hielt er dabei schützend über seinen Schädel.

      Er hatte homerisches Gelächter erwartet, doch es blieb so still und ruhig, daß er das Wasser an der Bordwand gurgeln hörte. Außerdem verzog keiner der Kerle eine Miene. Erst als er einen langen Schluck gierig trank, hörte er die unbeteiligte Stimme des Profos.

      „Paddy!“ rief er.

      Paddy Rogers drehte sich zu ihm um.

      „Aye, Mister Profos?“

      „Die Hecklaterne anzünden, Paddy. Beeil dich ein bißchen!“

      Der Nimmersatt Paddy blickte verwirrt nach achtern.

      „Jetzt schon?“ fragte er verblüfft. „Warum denn?“

      „Der Mond ist aufgegangen“, sagte Carberry mit Grabesstimme. „Folglich muß es Nacht sein. Falls du noch Tageslicht sehen solltest, so ist es bestimmt übriggeblieben und hat sich noch nicht verzogen. Das nennt man dann eine optische Täuschung. Aber der Mond scheint mitten auf der Kuhl zu sein.“

      Als die anderen Banausen schadenfroh lachten und grölten, stand Paddy immer noch überlegend herum und kratzte sich die Bartstoppeln. Erst als das Gelächter verebbte, begann auch er zu lachen.

      Smoky ging, bis zum Bersten geladen, wieder in seinen Schmollwinkel zurück und beleidigte die unschuldigen Ahnen der Arwenacks in unflätiger Weise. Nicht einmal den Deckel des Wasserfasses hatte er wieder aufgelegt.

      Aus dem Großmars brüllte Stenmark nach unten: „Was ist, Mac, willst du jetzt, oder willst du nicht? Sonst löst Luke mich ab.“

      „Bin ja schon so gut wie oben“, brummte Mac.

      Gerade als er aufentern wollte, erschien der Kutscher an Deck und sah Mac mißbilligend an.

      „Was gibt denn das für Turnübungen?“ erkundigte er sich.

      „Ausguck“, erwiderte Mac. „In der Kombüse ist alles aufgeklart. Jetzt will ich mal nach oben, frische Luft schnappen bei dieser verdammten Affenhitze.“

      „Er spinnt mal wieder“, sagte Carberry trocken. „Als ob er in der Kombüse nicht genug herumhampeln kann.“

      Der Kutscher zuckte mit den Schultern. Kopfschüttelnd sah er zu, wie Mac in die Webeleinen stieg.

      „Den ganzen Tag verklart er mir schon, daß er unbedingt frische Luft brauche und in der Kombüse ganz rappelig werde. Nun, wenn er unbedingt da hinauf muß, dann soll er. Ich bin das ewige Genöle und Herumgemecker leid. Vielleicht tut ihm die Brise da oben ganz gut.“

      Der gute Mac wollte gerade beweisen, wie flink er im Aufentern war. Von wegen Kombüsenhengst und so! Er flitzte nur so die Webeleinen hinauf, grinste dabei schief und versuchte, artistische Kunststücke zu vollbringen.

      Leider ging das schief, weil Mac nicht aufpaßte. Er trat daneben, rutschte ab und griff haltsuchend ins Leere.

      Carberry und die anderen zogen instinktiv das Genick ein.

      „Nicht schon wieder“, murmelte Carberry ahnungsvoll.

      Mac Pellew stieß einen erschrockenen Schrei aus. Er erwischte die Webeleine nicht mehr, verhedderte sich in der Aufregung mit dem rechten Fuß und stürzte ab.

      Die Mannen stöhnten unterdrückt. Sie hatten noch in Erinnerung, wie Old Donegal abgestürzt war und sich den Knöchel gebrochen hatte.

      Mac Pellew jedoch hatte Glück, wenn man seinen Sturz überhaupt als Glücksfall bezeichnen konnte.

      Kopf voran stürzte er mit einem gewaltigen Platschen in das offene Wasserfaß dicht beim Großmast. Zum weiteren Glück hatte ja Smoky vergessen, den Deckel aufzulegen, sonst hätte Mac sich eine mächtige Beule eingehandelt.

      Es gab jedenfalls einen Knall, der die Planken der Kuhl bis zum Quarterdeck erzittern ließ.

      Die Arwenacks standen wie erstarrt da und stierten auf Mac, oder besser auf seinen Achtersteven, der zum Teil aus dem Faß ragte. Er war so unglücklich darin verklemmt, daß er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte.

      Erst jetzt geriet Leben in die Gestalten. Das anfangs aufflammende Gelächter verebbte in den Kehlen. Smoky stürzte vor, dann der Kutscher, dann Ferris Tucker.

      Sie rissen und zerrten an Mac wie wild, doch der saß hoffnungslos kopfvoran fest. Aus dem Faß drang ein dumpfes Blubbern. Offenbar wollte Mac schreien, brüllen oder etwas sagen, aber nur ein riesiger Schwall Blasen stieg nach oben.

      „Mein Gott, der ersäuft uns glatt in dem Faß!“ schrie Ferris. „Zieht noch kräftiger!“

      Sie gaben sich alle Mühe, zerrten an seinen Armen und Beinen, als wollten sie ihn in Stücke reißen. Vergebens, Mac war verbolzt und verklemmt. Er bewegte sich nicht.

      Ein zweites Blubbern und Gurgeln ertönte aus dem Faß. Es hörte sich dumpf und unheimlich an. Das ganze Faß zitterte.

      Carberry sah sich verzweifelt um. Dem Kerl würde er nachher etwas zeigen, das stand fest. Aber jetzt mußte ihm erst einmal geholfen werden, sonst ersoff er tatsächlich noch an Deck. Mac Pellew war ein Pechvogel, und er kriegte alles mögliche fertig.

      Der Profos schnappte sich eine yardlange Spillspake, packte sie fest mit beiden Händen und stürmte auf das Wasserfaß los.

      „Weg da!“ schrie er wild.

      Smoky, der Kutscher und Ferris sprangen zur Seite, als Edwin Carberry wie ein wildgewordener Elch herantobte.

      Noch im Laufen schlug er mit aller Kraft zu.

      Auf der Kuhl gab es einen so gewaltigen Knall, daß selbst die Männer auf dem Achterdeck zusammenzuckten. Dem Knall folgte ein Bersten, als die Faßdauben nach allen Seiten davonflogen.

      Mac Pellew stürzte mit einem gewaltigen Wasserschwall auf die Planken der Kuhl und wurde durch die explosionsartig ausbrechende Wucht bis zum Schanzkleid geschwemmt. Eine Menge Faßdauben begleiteten ihn auf seiner kurzen Reise.

      Völlig dösig starrte er die Männer an und schien nicht richtig zu begreifen, was eben vorgefallen war.

      Der Kutscher richtete den benommenen Mac auf und lehnte ihn vorsichtig ans Schanzkleid. Carberry stand breitbeinig davor, hatte die Arme in die Hüfte gestemmt und sah ihn kopfschüttelnd an.

      „Du dämlicher, dumpfhirniger Wasserfloh!“ donnerte er Mac an, der gerade einen Schwall Wasser auf die Planken spie. „Dir sollte man verbieten, überhaupt an Deck zu steigen, denn du verstehst es meisterhaft, immer in den Mist zu trampeln, selbst wenn keiner da ist. Mann, beinahe wärst du in dem Faß ersoffen!“

      „Bin auf den Webeleinen ausgerutscht“, sagte Mac kläglich.

      „Das war deutlich