Название | Briefe über den Yoga |
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Автор произведения | Sri Aurobindo |
Жанр | Эзотерика |
Серия | |
Издательство | Эзотерика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783963870583 |
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Wenn ich vom yogischen Standpunkt aus über diese Dinge schreibe, selbst auf logischer Grundlage, muss sich notwendigerweise vieles mit den gängigen Meinungen im Widerspruch befinden, zum Beispiel über Wunder oder über die Grenzen, die der Beurteilung durch die Sinne gesetzt sind usw. Ich habe es so gut wie möglich vermieden, über diese Dinge zu schreiben, da ich etwas darlegen müsste, das nicht verstanden werden kann, es sei denn, man würde es auf andere Tatsachen als jene der physischen Sinne oder des Verstandes beziehen. Ich müsste von Gesetzen und Kräften sprechen, die vom Verstand oder der Naturwissenschaft nicht anerkannt werden. In meinen öffentlichen Schriften und meinen Briefen an Sadhaks habe ich diese nicht erwähnt, da sie über das Fassungsvermögen des gewöhnlichen Wissens und das davon abhängige Verständnis hinausgehen. Diese Dinge sind einigen Menschen bekannt, doch sprechen sie meist nicht darüber, während die öffentliche Meinung dem, was bekannt ist, entweder gläubig oder ungläubig gegenübersteht, in beiden Fällen aber ohne Erfahrung und Wissen.
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Was du über deine Erfahrungen und Vorstellungen schreibst, sieht so aus, als ob sich lediglich die alten Gedanken und Bewegungen erheben – wie so oft –, um den geraden Weg der Sadhana zu behindern. Mentale Verwirklichungen und Ideen dieser Art sind bestenfalls Halbwahrheiten und häufig nicht einmal das; hat man einmal eine Sadhana aufgenommen, die das Mental überschreitet, ist es ein Fehler, solchen Ideen zu große Bedeutung beizumessen. Sie können durch falsche Anwendung leicht eine ergiebige Quelle des Irrtums werden.
Bei näherer Betrachtung deiner Vorstellungen wirst du ihre erhebliche Unzulänglichkeit erkennen. Zum Beispiel:
1. Materie ist jada [unbewusst] nur dem Anschein nach. Selbst die moderne Wissenschaft anerkennt, dass Materie lediglich in Tätigkeit befindliche Energie ist, und wir in Indien wissen, dass Energie die Kraft des tätigen Bewusstseins ist.
2. Prakriti in der stofflichen Welt scheint jada zu sein, doch ist auch dies nur scheinbar so. Prakriti ist in Wirklichkeit die bewusste Macht des Spirits.
3. Ein Herabbringen des Spirits in die Materie kann nicht zum laya, zur Auflösung in der jada Prakriti führen. Ein Herabkommen des Spirits kann allein ein Herabkommen des Lichts, des Bewusstseins und der Macht bedeuten, nicht das Anwachsen der Unbewusstheit und Trägheit, was man unter laya-jada versteht.
4. Der Spirit ist bereits in der Materie wie auch sonst überall; allein eine scheinbare Unbewusstheit an der Oberfläche oder ein involviertes Bewusstsein verhüllt seine Gegenwart. Was wir zu tun haben ist, die Materie zum spirituellen Bewusstsein zu erwecken, das in ihr verborgen ist.
5. Unser Ziel ist, das supramentale Bewusstsein, Licht und Energie, in die stoffliche Welt herabzubringen da allein auf diese Weise die stoffliche Welt wahrhaft umgewandelt werden kann.
Wenn zu irgendeiner Zeit Unbewusstheit und Trägheit wachsen, dann hat das seine Ursache im Widerstand der gewöhnlichen Natur gegen die spirituelle Wandlung. Doch findet dies meist deshalb statt, damit darauf eingewirkt, damit es eliminiert werden kann. Sobald man diesen Dingen erlaubt, sich zu verbergen, sich nicht zu erheben, wird die Schwierigkeit niemals aufgegriffen werden, und eine wirkliche Umwandlung kann nicht stattfinden.
Wenn es keine schöpferische Kraft in der stofflichen Energie gäbe, gäbe es kein stoffliches Universum. Materie ist nicht unbewusst oder ohne Dynamik, sondern eine involvierte Kraft und ein involviertes Bewusstsein wirken in ihr. Es ist das, was die Psychologen das Unbewusste nennen, von dem alles stammt – doch ist es nicht wirklich unbewusst.
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Es besteht keine Notwendigkeit, ein „die“ vor „Qualität“ zu setzen8; das würde den Sinn im Englischen verändern. Materie wird hier nicht als Qualität des Seins betrachtet, wie sie die Sinne wahrnehmen; das ergäbe, glaube ich, keinen Sinn. Sie wird vielmehr als Ergebnis einer bestimmten Macht und Tätigkeit des Bewusstseins betrachtet, das Formen seiner selbst der Sinnen-Wahrnehmung darbietet, und diese Qualität der Sinnen-Wahrnehmung gibt ihnen gleichsam die Erscheinungsform von Materie, das heißt einer gewissen, ihnen innewohnenden Substanz. In Wirklichkeit sind sie keine selbst-bestehenden substantiellen Objekte, sondern Formen des Bewusstseins. Der springende Punkt ist, dass es nichts Derartiges wie selbst-bestehende Materie gibt, wie sie von der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts dargestellt wurde.
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Du argumentierst entsprechend deinem sehr engen und begrenzten Sinnen-Bewusstsein und seinen ziemlich schwerfälligen Beziehungen zu den Ereignissen im stofflichen Raum. Was ist Raum letzten Endes anderes als eine Ausdehnung des bewussten Seins, in welcher die Bewusstseins-Kraft sich ihr eigenes Milieu errichtet? Auf der feinen physischen Ebene gibt es nicht nur eine, sondern viele Schichten von Bewusstsein, und jede bewegt sich in ihrem eigenen Sein, das heißt in ihrem eigenen Raum. Ich sagte, dass jede feine Ebene aus einer Anhäufung oder einer Serie von Welten besteht. Jeder Raum kann an jedem Punkt einen anderen treffen, ihn durchdringen oder mit ihm übereinstimmen; dementsprechend können an einem Punkt des Treffens oder der Übereinstimmung verschiedene feine Objekte das einnehmen, was wir ziemlich willkürlich den gleichen Raum nennen würden, und dennoch brauchen sie in keiner tatsächlichen Beziehung zueinander zu stehen. Wenn eine Beziehung hergestellt wird, geschieht dies durch das vielschichtige Bewusstsein des Sehenden, in dem der Treffpunkt, der sie herstellt, offenbar wird.
Andererseits kann eine Beziehung zwischen Objekten in verschiedenen Bereichen des Raumes hergestellt werden, die zueinander in wechselseitiger Beziehung stehen, wie in dem Fall des groben physischen Objektes und seines feinstofflichen Gegenstücks. In diesem Fall kannst du eher über die Beziehung eines Raumes zu einem anderen sprechen.
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Zeit und Raum sind nicht begrenzt, sie sind unendlich – sie sind der Ausdruck einer Ausdehnung des Bewusstseins, worin sich Dinge abspielen oder in einer bestimmten Beziehung und Folge und Ordnung angeordnet sind. Es gibt wiederum verschiedene Ordnungen von Zeit und Raum; auch dies hängt vom Bewusstsein ab. Das Ewige erstreckt sich in Zeit und Raum, doch ist es ebenfalls jenseits von aller Zeit und allem Raum. Zeitlosigkeit und Zeit sind zwei Begriffe des ewigen Daseins. Das Raumlose Ewige ist nicht eine unteilbare Unendlichkeit des Raums, es gibt in ihm nicht nah oder fern, nicht hier oder dort – das Zeitlose Ewige ist nicht messbar in Jahren oder Stunden oder Äonen, seine Erfahrung wurde als der ewige Augenblick beschrieben. Doch dem Mental kann dieser Zustand nicht erklärt werden, außer durch Negationen – man muss darüber hinausgehen und ihn verwirklichen.
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9Die Frage rührt von den dreidimensionalen menschlichen Vorstellungen des Raumes und der Teilung im Raum her, und diese Vorstellungen entspringen wiederum der begrenzten Natur der menschlichen Sinne. Für einige Wesen ist Raum eindimensional, für andere zweidimensional und für wieder andere dreidimensional, und darüber hinaus gibt es noch andere Dimensionen. Die Metaphysik anerkennt durchaus, dass das Unendliche auch in einem Punkt sein kann und nicht nur in der Ausdehnung des Raumes, genauso wie es eine ewige Ausdehnung in der Zeit gibt, doch ebenfalls eine Ewigkeit, die unabhängig von der Zeit ist, so dass sie im Augenblick gefühlt werden kann – man braucht nicht in Millionen und Abermillionen von Jahren zu denken, um dies zu erkennen. In gleicher Weise ist die starre Unterscheidung des Einen im Gegensatz zu den Vielen, eines Einen, der nicht viele sein kann, oder eines Alls, das sich durch Addition zusammenfügt und nicht selbst-bestehend ist, eine rohe mentale Vorstellung des äußeren, begrenzten Mentals, die man für das Unendliche nicht anwenden kann. Wenn das All diesen stofflichen und unspirituellen Charakter hätte, wenn es an eine grundlegende Arithmetik