Название | Briefe über den Yoga |
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Автор произведения | Sri Aurobindo |
Жанр | Эзотерика |
Серия | |
Издательство | Эзотерика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783963870583 |
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Ich kenne die russische Erklärung, wonach der jüngste Trend zu Spiritualität und Mystizismus als Phänomen einer kapitalistischen Gesellschaft in ihrer Dekadenz zu werten sei. Es ist jedoch eine Eigenart der bolschewistischen Bibel und der Sophisterei eines Karl Marx, in alle Phänomene der Menschheitsgeschichte bewusst oder unbewusst eine wirtschaftliche Ursache hineinzulesen. Die Natur des Menschen ist nicht so einfach und eingleisig, sie weist viele Linien auf, und jede Linie erzeugt ein Erfordernis seines Lebens. Die spirituelle oder mystische Linie ist eine von ihnen, und der Mensch versucht, sie auf verschiedene Weise zu befriedigen, durch Aberglauben aller Art, durch unwissenden Religionismus, durch Spiritismus, Dämonismus und was es sonst noch alles gibt; in seinen besser erleuchteten Teilen durch spirituelle Philosophie, höheren Okkultismus und das Übrige, und in seinen höchsten Wesensteilen durch Einung mit dem All, dem Ewigen oder Göttlichen. Die Suche nach Spiritualität begann in Europa mit einer Abkehr vom wissenschaftlichen Materialismus des 19. Jahrhunderts, einem Unbefriedigtsein mit der vermeintlichen Hinlänglichkeit der Vernunft und des Intellektes und mit einem tastenden Suchen nach etwas Tieferem. Dieses Vorkriegsphänomen zeigte sich, als es die Drohung des Kommunismus noch nicht gab und die kapitalistische Welt auf dem Höhepunkt ihres anmaßenden Erfolges und Triumphes war; es war ein Aufbegehren gegen das materialistisch-bürgerliche Leben mit seinen Idealen und nicht ein Versuch, ihm zu dienen oder es zu rechtfertigen. Diesem Phänomen wurde durch die Nachkriegsdesillusionierung gedient und zugleich geschadet; geschadet, da die Nachkriegszeit entweder zu Zynismus oder einem Leben der Sinne zurückkehrte oder sich Bewegungen wie Faschismus und Kommunismus zuwandte; gedient, da in den tieferen Gemütern das Unbehagen über die Ideale der Vergangenheit oder der Gegenwart wuchs sowie über alle mentalen, vitalen oder materiellen Lösungen der Lebensprobleme und auf diese Weise allein der spirituelle Pfad übrig blieb. Es ist wahr, der europäische Geist, unerfahren in diesen Dingen, spielt mit Irrlichtern, wie Spiritismus oder Theosophie, oder fällt wieder in den alten Religionismus zurück; doch das tiefere Denken, das ich meine, lässt diese Dinge hinter sich, oder es benutzt sie bei seiner Suche nach einem größeren Licht. Ich hatte mit vielen Menschen Kontakt, bei denen sich die obigen Tendenzen deutlich abzeichneten. Sie kamen aus allen möglichen Ländern, doch nur eine Minderheit aus England und Amerika. Russland hingegen ist anders; ungleich den anderen ist es in einem mittelalterlichen Religionismus steckengeblieben und durch keine Zeitspanne des Aufbegehrens gegangen – und als dann die Revolution kam, war sie natürlich antireligiös und atheistisch. Erst wenn diese Phase sich erschöpft hat, kann der russische Mystizismus befruchtet werden und nicht eine enge religiöse, sondern die spirituelle Richtung einschlagen. Es ist wahr, der Mystizismus a revers, von oben nach unten gekehrt. hat aus dem Bolschewismus und seinem Bestreben eher ein Glaubensbekenntnis als ein Politikum gemacht, eine Suche nach dem paradiesischen, geheimen Jahrtausend auf Erden, statt eine rein soziale Struktur aufzubauen. Doch im großen und ganzen versucht Russland auf der kommunistischen Grundlage das zu erreichen, was der Idealismus des 19. Jahrhunderts zu erlangen hoffte und worin er inmitten einer – oder gegenüber einer – industriell konkurrierenden Umwelt versagte. Ob der Bolschewismus größeren Erfolg haben wird, wird die Zukunft zeigen. Denn gegenwärtig bewahrt er lediglich, was mit Hilfe von Spannung und gewalttätiger Kontrolle erlangt wurde, und diese Phase ist noch nicht vorüber.
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Die Stelle der Isha-Upanishad4 („Eines ist reglos und schneller als das Mental, Jenes erreichen die Götter nicht, denn Es schreitet immer voran. Jenes überholt stehend die anderen, welche laufen“ – Isha-Upanishad, Vers 4, nach Sri Aurobindos Übersetzung.) ist natürlich eine viel umfassendere Darlegung der Natur des universalen Daseins als die Theorie Einsteins, die auf das physische Universum beschränkt ist. Du kannst aus der Darlegung in diesem Vers auch ein viel umfassenderes Relativitätsgesetz ableiten. So betrachtet bedeutet er – er enthält natürlich viel mehr –, dass die absolute Realität existiert, aber unbeweglich und immer gleich ist; die universale Bewegung ist eine Bewegung des Bewusstseins in dieser Wirklichkeit, deren Wahrheit nur vom Transzendenten erfasst werden kann, da sie Ihm selbst-offenbar ist, während ihre Wahrnehmung durch die Gottheiten (das Mental, die Sinne usw.) notwendigerweise unvollkommen und relativ sein muss, da diese zwar versuchen können, jener Wahrheit zu folgen, sie aber nicht wirklich zu überholen vermögen (erfassen, ergreifen), da jede durch ihren eigenen Standpunkt5, durch die geringere Instrumentierung oder Befähigung des Bewusstseins usw. begrenzt ist. Das ist die übliche Auffassung des indischen oder zumindest des vedantischen Geistes, nach der unsere Erkenntnis, unsere Wahrnehmung und Erfahrung der Dinge in der Welt sowie unsere Erfahrung der Welt selbst notwendigerweise ausschließlich relativ, praktisch oder pragmatisch, vyavaharika sein müssen; und es ist – wie Shankara sagt – tatsächlich ein illusorisches Wissen, da die wirkliche Wahrheit der Dinge jenseits unseres mentalen und empfindungsmäßigen Bewusstseins liegt. Einsteins Relativitätstheorie ist eine wissenschaftliche und nicht eine metaphysische Darstellung. Ihre Form und ihr Bereich sind von anderer Art, doch vermute ich, dass man eine Verbindung zur vedantischen Folgerung herstellen kann, wenn man genügend Abstand dazu gewinnt und darüber hinaus zu ihrer essentiellen Bedeutung und dem wahren Grund ihres Daseins zurückfindet. Wenn du dies jedoch gegenüber dem Verstand rechtfertigen wolltest, müsstest du den ganzen Vorgang zergliedern, um nachzuweisen, wie die Verbindung zustande kommt – sofern es sich nicht von selbst ergibt.
Was Jeans anbelangt, so würden viele sagen, dass seine Folgerungen ganz und gar nicht zulässig seien. Einsteins Gesetz ist eine wissenschaftliche Verallgemeinerung; sie gründet sich auf bestimmte Beziehungen im Bereich