Ein Porträt meines Vaters. George W Bush

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Название Ein Porträt meines Vaters
Автор произведения George W Bush
Жанр Изобразительное искусство, фотография
Серия
Издательство Изобразительное искусство, фотография
Год выпуска 0
isbn 9783854454861



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Armee am Tag des Abschusses Dienst auf Chichi Jima tat. Der Mann war persönlich Zeuge geworden, wie amerikanische Piloten, die in Gefangenschaft geraten waren, Opfer von Folter, Hinrichtungen und Kannibalismus wurden. Sein Bruder war in Hiroshima durch die Atombombe ums Leben gekommen, und dennoch hegte er keinen Groll gegen die USA. Ganz im Gegenteil: Die Gräueltaten der japanischen Regierung auf Chichi Jima hatten ihn so erzürnt, dass er sogar den Namen eines der Marines, der auf der Insel exekutiert worden war, angenommen hatte. Er hatte später in der US-Botschaft in Tokio gearbeitet und dabei geholfen, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbessern.

      Als die beiden ehemaligen Feinde beieinanderstanden, ihre Köpfe mit grauen Haaren bedeckt, erzählte der Mann meinem Vater mehr über den Tag, an dem er abgeschossen worden war. Er bestätigte etwa, dass die Japaner Boote geschickt hätten, um meinen Vater gefangen zu nehmen, wobei ihm vermutlich das gleiche abscheuliche Schicksal wie den anderen amerikanischen Gefangenen gedroht hätte. Der Mann beschrieb, wie die Boote von ihrem Vorhaben abkamen, als sie die anderen Avenger-Piloten unter Feuer nahmen. Als sich die Finback schließlich den Geschützen des Feindes preisgab, um meinen Vater an Bord zu ziehen, brachte einer der Kameraden des japanischen Mannes seine Verwunderung zum Ausdruck, dass die Amerikaner so viel Einsatz zeigten, einen einzigen Piloten zu retten. Eines war dem Mann zufolge klar: Ihre eigene Führung hätte das nie für sie getan. Wie sehr sich das doch vom Denken unserer eigenen Nation unterscheidet. Amerika pflegt die stolze Tradition, niemals einen Soldaten auf dem Schlachtfeld zurückzulassen – und so sollte es auch in Zukunft bleiben.

      Seit seinen frühesten Tagen war George Bush ein Mann, der Tugendhaftigkeit, Loyalität und Einsatzbereitschaft zu schätzen wusste. Dies waren Eigenschaften, die ihm seine Mutter und sein Vater beigebracht hatten. Und die USA beziehungsweise vor allem ihre Bürger in Uniform verkörpern diese Ideale. Dies war das Land, für dessen Verteidigung mein Vater alles aufs Spiel gesetzt hatte. Und es war das Land, das er eines Tages anführen würde.

      BILDSTRECKE 1

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      Schon als junger Mann an der Phillips Academy zeigte George Bush große ­Führungsqualitäten. Seine Mitschüler fühlten sich von ihm angezogen und ­wollten ihm folgen. George Bush Presidential Library and Museum (GBPLM)

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      George Bush verpflichtete sich an seinem 18. Geburtstag zum Militärdienst und wurde zum jüngsten Piloten in der Navy. Sein Flugzeug wurde am 2. September 1944 über dem Pazifik abgeschossen. (GBPLM)

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      Lieutenant George Bush heiratete Barbara Pierce am 6. Januar 1945 während seines Heimaturlaubs. Dad sagt, dass der Stein auf dem Verlobungsring ein Sternsaphir sei, obwohl Mutter immer noch den Verdacht hegt, dass es sich eigentlich um Blauglas handelt. (GBPLM)

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      Ich kam am 6. Juli 1946 zur Welt, als Dad in Yale studierte. Es ist nur schwer vorstellbar, wie er alles hinbekam – Vorzeigestudent, Spitzenathlet, loyaler Freund und hingebungsvoller Ehemann und Vater. Wie es Mutter ausdrückte: „Er war ein harter Arbeiter.“ (GBPLM)

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      Als Kapitän des Baseballteams von Yale traf Dad in seinem Abschlussjahr auf Babe Ruth. Einem Fotografen gelang dabei ein Schnappschuss mit Symbolcharakter: Ein großer Mann, der auf das Ende seines Lebens zusteuerte, traf auf einen anderen, dessen Leben erst gerade so richtig losging. (GBPLM)

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      Die Familie stand für Dad immer an erster Stelle. Walker‘s Point in Kennebunkport, Maine, kommt gleich dahinter. Hier feiern wir das silberne Hochzeitsjubiläum von ­Prescott und Dorothy Bush im Jahr 1947. (GBPLM)

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      Ich hatte einen Abzug von diesem Foto von 1949 mit Mutter und Dad und seinen Eltern, Dorothy und Prescott Bush, bei mir im Oval Office. Ich bin meinen Eltern ewig dankbar, dass sie mich im westlichen Texas aufzogen. (GBPLM)

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      Ein paar meiner schönsten Kindheitserinnerungen, die ich an unsere Jahre im Westen von Texas habe, drehen sich um die Momente, die ich mit Dad verbrachte. Wie mein Bruder Jeb es ausdrückte, war George H.W. Bush der Erfinder der „Quality Time“. (GBPLM)

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      Ich in Midland mit Dad, meiner Großmutter und meiner Schwester Robin. Bevor Robin später im selben Jahr an Leukämie starb, sagte sie zu Dad: „Ich liebe dich mehr, als die Zunge sagen kann.“ (GBPLM)

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      Die Wahlkampftouren mit meinem Vater waren eine spannende Erfahrung. Für all jene, die mit ihm unterwegs waren, konnte es allerdings ermüdend werden, die gleiche Rede immer und immer wieder anhören zu müssen – vielleicht war das ja auch der Grund, weshalb Mutter begann, für die Freiwilligen im Tross Tapisserien anzufertigen. (GBPLM)

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      Mit Dad bei der Taufe des „Skorpions“, der ­revolutionären Ölbohrinsel seiner Firma. Seine Erfahrung in leitender Position bei Zapata Offshore half ihm dabei, den Führungsstil zu entwickeln, den er auch in den folgenden Jahren pflegen sollte. (GBPLM)

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      Die Lehre, die George Bush 1964 aus seinem ersten Wahlkampf im Rennen um einen Sitz im Senat zog, lautete, dass es Wahlen gab, die man einfach nicht gewinnen konnte. Die Niederlage tat zwar weh, schmälerte jedoch weder seine Begeisterung für Politik noch sein Bedürfnis, seinem Land zu dienen. (GBPLM)

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      1966 wurde George Bush ins Repräsentantenhaus gewählt. Mutter zog mit ihm in die Hauptstadt und gewöhnte sich rasch an Washington. (GBPLM)

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      Aus Respekt und persönlicher Sympathie beschloss Dad, zur Andrews Air Force Base zu fahren, um dem ehemaligen Präsidenten seine Aufwartung zu machen. In der großen Menschenmenge konnte man noch ein paar andere Kongressabgeordnete erspähen – doch Dad war der einzige Republikaner vor Ort. (GBPLM)

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      Nach Dads erfolglosem Wahlkampf um einen Senatssitz im Jahr 1970 machte ihn Richard Nixon zum Botschafter bei den Vereinten Nationen. Nach Watergate, als George Bush Vorsitzender des Republican National Committee war, schrieb er einen privaten Brief an ihn: „Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass ein Rücktritt für dieses Land und diesen Präsidenten am besten wäre.“ (GBPLM)

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      Als Gastgeber einer Zusammenkunft anlässlich des kamerunischen Nationalfeiertags